Mit vier Toren und zwei Vorlagen in seinen ersten vier Pflichtspielen für den 1. FC Heidenheim ist Paul Wanner einer der ganz großen Shooting-Stars der noch jungen Saison 2024/25. Nach einem schon vielversprechenden Lehrjahr in der 2. Bundesliga bei der SV Elversberg ist der offensive Mittelfeldmann auf der Ostalb angekommen und schon nach wenigen Auftritten im Oberhaus ist jedermann klar, warum der FC Bayern München nur für eine einfache Leihe sein Okay gab, eine Kaufoption aber partout ablehnte.
Nach Florian Wirtz und Jamal Musiala, die längst zumindest an der Schwelle zur Weltklasse stehen, ist Wanner für viele Experten das nächste deutsche Top-Talent mit dem Potential, eine ganz große Karriere hinzulegen. Ob am Ende tatsächlich auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) von Wanners Qualitäten profitieren kann, ist im Moment aber noch nicht gesichert.
Österreichs Werben hält an
Nach 18 Junioren-Länderspielen von der U17 bis zur U20 im Deutschland-Trikot ist der nächste Schritt bislang ausgeblieben, in erster Linie aber wegen Wanner selbst. Der 18-Jährige, der am vergangenen Wochenende beim 4:0-Erfolg Heidenheims gegen den FC Augsburg zum jüngsten Elfmeterschützen der Bundesliga-Geschichte avancierte, lehnte eine Einladung der deutschen U21-Auswahl ab, um sich ganz auf einen guten Start in Heidenheim zu konzentrieren.
“Wir haben demnach gemeinsam beschlossen, dass wir ihn für diese Maßnahme in Heidenheim lassen“, betonte U21-Trainer Antonio di Salvo, dass die Entscheidung in Absprache mit dem DFB gefallen sei und konstatierte überdies, weiter fest davon auszugehen, dass Wanner in nicht allzu ferner Zukunft für den DFB auflaufen werde: “Stand jetzt hat er sich für Deutschland entschieden.“
Als im österreichischen Dornbirn geborener Sohn eines Deutschen und einer aus Österreicherin besitzt Wanner aktuell aber auch noch die Option, sich für den Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB) zu entscheiden. Die Verantwortlichen der Alpenrepublik um Teamchef Ralf Rangnick, unter dessen Leitung Wanner bereits im Herbst 2022 an einem Lehrgang teilgenommen hatte, werben nach wie vor intensiv um den Youngster, der die Avancen bislang aber negativ beschieden hat.
Nagelsmann hat Wanner im Blick
Solange sich Wanner nicht beim DFB festgespielt hat, wird der österreichische Verband indes sicherlich nichts unversucht lassen. Daher hält wohl nicht zuletzt Bundestrainer Julian Nagelsmann die Zügel in der Hand, der auf einer Pressekonferenz im Vorfeld der Spiele in der DFB Nations League gegen Ungarn und in den Niederlanden kein Geheimnis daraus machte, Wanner im Blick zu haben, möglicherweise auch schon recht kurzfristig: “Er macht es sehr gut. Er ist ein Spieler mit sehr viel Potenzial, den wir beim DFB fest in unseren Planungen haben. Wie früh er zur A-Nationalmannschaft stößt, entscheidet er selber.“
Dass Nagelsmann Wanner aus der gemeinsamen Zeit beim FC Bayern München kennt, dürfte kein Nachteil sein, wenngleich es bezüglich einer Nationalmannschaftsnominierung noch kein Gespräch gegeben haben soll. Das könnte sich aber auch deshalb schon bald ändern, weil Wanner laut der “Sport Bild“ möglicherweise doch über den ÖFB nachdenken wird, sollte sich nicht einigermaßen zeitnah eine Chance beim deutschen Team ergeben.
Es wäre bei gleichbleibenden Leistungen jedenfalls keine Überraschung, wäre Wanner beim nächsten Länderspiel-Doppelpack im Oktober in Bosnien-Herzegowina und gegen die Niederlande Teil des DFB-Kaders.
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