Daniel
Bei der Europameisterschaft im eigenen Land kam Benjamin Henrichs zwar mit Blick auf nur einen Kurzeinsatz nicht über eine Nebenrolle hinaus, doch im Herbst hat der Allrounder von RB Leipzig seine Karten in der deutschen Nationalmannschaft spürbar verbessern können. In der letzten Länderspielperiode im November etwa kam Henrichs beim 7:0 in der Nations League gegen Bosnien-Herzegowina immerhin eine halbe Stunde zum Zug und stand dann in seinem 19. Länderspiel beim 1:1 in Ungarn sogar über die gesamte Spielzeit auf dem Feld. Nun allerdings schlug das Verletzungspech nicht zum ersten Mal in Henrichs Karriere heftig zu, womit es auch gleichzeitig ein Rückschlag hinsichtlich der Chancen beim DFB im Nations League Viertelfinale und der startenden WM-Quali 2026 aufzulaufen, ist.
Das letzte Spiel des Jahres war für Henrichs und RB Leipzig in Anbetracht eines 1:5-Rückstandes längst gelaufen, als sich der 27-Jährige kurz vor dem Abpfiff ohne gegnerische Einwirkung unglücklich vertrat und sichtlich unter Schmerzen auf dem Spielfeld liegen blieb. Erst nach einigen Minuten Behandlung und mit einer Trage wurde Henrichs vom Platz und in die Kabinen gebracht.
Saison 2024/25 für Henrichs schon beendet?
Schon kurze Zeit später verriet Leipzigs Co-Trainer Alexander Zickler, dass der Verdacht auf Achillessehnenriss bestehe, der sich wenige Stunden später dann mit der offiziellen Bestätigung durch RB Leipzig dann in traurige Gewissheit verwandelte.
Wie der Klub weiter mitteilte, wird Henrichs bereits am Montag operiert und anschließend für mehrere Monate ausfallen. Eine genauere Prognose gibt es noch nicht, doch mit den Erfahrungswerten dieser Verletzung ist durchaus möglich, dass für Henrichs die Saison 2024/25 bereits beendet ist.
Sicher verpassen wird der variabel einsetzbare Akteur, der vorwiegend auf beiden defensiven Außenbahnen spielt, nicht nur zahlreiche Partien mit RB Leipzig, sondern auch das Viertelfinale in der Nations League, in dem Deutschland am 20. und 23. März in und gegen Italien sowohl um den Halbfinaleinzug als auch um die Gastgeberrolle für das Final Four im Sommer 2025 kämpft.
Konkurrenz auf beiden Außenbahnen
In der Nationalmannschaft, in der Henrichs bei seinen Einsätzen im November auch vom Ausfall seines nun wieder fitten Leipziger Kollegen David Raum profitierte, droht der frühere Leverkusener während seiner Auszeit an Boden zu verlieren. Denn die Konkurrenz auf beiden Seiten der Viererkette ist nicht ohne.
Während links neben Raum auch Maximilian Mittelstädt und Robin Gosens zu den unmittelbaren Konkurrenten zählen, hat Henrichs auf der rechten Seite den gesetzten Kapitän Joshua Kimmich vor sich. Hinter Kimmich allerdings ist die Auswahl eher dünn, sodass Henrichs als erster Backup gute Karten bei Bundestrainer Julian Nagelsmann hat.
Möglich allerdings, dass Nagelsmann während Henrichs‘ Zwangspause nun andere Optionen testet, etwa Josha Vagnoman vom VfB Stuttgart, der bereits im März 2023 unter Ex-Bundestrainer Hans-Dieter Flick im Kader stand und bei der 2:3-Niederlage gegen Belgien sogar kurz debütieren durfte.