Seit dem nicht unbedingt zu erwartenden Triumph bei der Europameisterschaft 2021 gab es für die Fans der italienischen Nationalmannschaft wenig zu feiern. Zunächst scheiterte die Squadra Azzurra in der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2022 und fehlte nach 2018 zum zweiten Mal hintereinander bei einer EM-Endrunde und dann war bei der EURO 2024 für den Titelverteidiger bereits im Achtelfinale gegen die Schweiz (0:2) Endstation.
Schon vor der Pleite gegen die Schweiz konnte Italien bei der EM weder gegen Albanien (2:1) noch gegen Spanien (0:1) und Kroatien (1:1) überzeugen, hinterließ vielmehr den Eindruck einer Mannschaft, in der zum einen wenig stimmt und der zum anderen auch auf einigen Positionen die nötige Qualität fehlt, um auf Top-Niveau bestehen zu können.
Traumvorarbeit für Dimarcos Volleytreffer
Gleichwohl erhielt Trainer Luciano Spalletti, der ein knappes Jahr zuvor die Nachfolge des überraschend nach Saudi-Arabien gewechselten Roberto Mancini angetreten hatte, das Vertrauen für den Neustart mit Blick schon auf die Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Mexiko und Kanada, die keinesfalls erneut ohne den vierfachen Weltmeister stattfinden soll.
Und zumindest der erste Schritt in eine bessere Zukunft ist gemacht. Zum Auftakt der Nations League 24/25 geriet die italienische Auswahl in Paris gegen Frankreich zwar schon nach 13 Sekunden in Rückstand, schüttelte sich aber nur kurz und fand dann sehr gut in die Partie. Federico Dimarco glich zunächst nach einem Hackenzuspiel von Sandro Tonali per Volleyschuss höchst sehenswert aus, ehe im zweiten Durchgang Davide Frattesi und der eingewechselte Giacomo Raspadori für einen bemerkenswerten 3:1-Auswärtssieg sorgten.
Tonali direkt wieder 90 Minuten im Einsatz
Während mit Gianluigi Donnarumma, Alessandro Bastoni und Giovanni di Lorenzo nur noch drei Akteure in der Startelf standen die auch beim 0:2 gegen die Schweiz (0:2) begonnen hatten, meldete sich Tonali nach seiner Sperre aufgrund unerlaubter Sportwetten nach fast einem Jahr in der Squadra Azzurra zurück – und drückte deren Spiel nicht nur wegen der brillanten Vorlage zum 1:1 direkt seinen Stempel auf.
Der 24-Jährige, der erst in der Woche zuvor bei Newcastle United erstmals wieder mitmischen durfte, führte Italien zu einem verdienten Sieg und blieb anders als nach der langen Pause eigentlich erwartet sogar die gesamten 90 Minuten auf dem Feld. Etwaige Fitnessdefizite waren trotz der fehlenden Spielpraxis nicht zu erkennen, sondern vielmehr machte Tonali deutlich, den bei der EURO so vermissten Strukturgeber und Unterschiedsspieler verkörpern zu können.
„Wir haben einen fantastischen Spieler wiederentdeckt“, lautete denn auch der Kommentar von Coach Spalletti zum Comeback des Mittelfeldmannes, der in Italien gerne mit dem legendären Regisseur Andrea Pirlo verglichen wird. Am Montag gilt es für Italien und Tonali die Leistung von Paris nun auch in Budapest gegen Israel zu bestätigen.