Mit den Siegen in Bosnien-Herzegowina (2:1) und gegen die Niederlande (1:0) hat die deutsche Nationalmannschaft die beiden DFB Nations League Länderspiele im Oktober höchst erfolgreich absolviert und vorzeitig das Ticket für das Viertelfinale der Nations League gelöst. Bemerkenswert waren die Erfolge und vor allem die guten Leistungen auch deshalb, weil im Vorfeld der beiden Partien mit Marc-Andre ter Stegen, Niclas Füllkrug, Jamal Musiala, Kai Havertz, Robin Koch, David Raum und Benjamin Henrichs zahlreiche Akteure verletzungsbedingt absagen mussten bzw. gar nicht nominiert werden konnten.
Dennoch verzichtete Bundestrainer Julian Nagelsmann darauf, Spieler mit jahrelanger Länderspielerfahrung wie Niklas Süle, Leon Goretzka, Julian Brandt oder Timo Werner zurückzuholen, sondern verhalf stattdessen dem gegen die Niederlande prompt zum Matchwinner avancierten Jamie Leweling, Jonathan Burkardt und auch Keeper Oliver Baumann zum Debüt im DFB-Trikot.
Letzte Nominierung im Juni 2023
Auch keine Berücksichtigung erfuhr Thilo Kehrer, der auf 27 A-Länderspiele zurückblicken kann, allerdings letztmals im Juni 2023 noch unter Ex-Trainer Hans-Dieter Flick zum Kader gehörte. Der variabel einsetzbare Abwehrspieler, der sowohl zentral als auch auf der rechten Abwehrseite eine Option wäre, meldete sich nun in der “Sport Bild“ zu Wort und betonte, die Nationalmannschaft für sich noch lange nicht abgehakt zu haben.
“Ich wünsche mir, eingeladen zu werden“, äußerte Kehrer zunächst eher zurückhaltend, ließ dann aber auch durchblicken, aus seiner Sicht eigentlich zum Aufgebot gehören zu müssen: “Ich denke, dass ich durch meine Leistungen und Qualitäten eine Nominierung verdient hätte. Aber welche Spieler es am Ende wirklich verdient haben, im Kader zu stehen, entscheidet der Bundestrainer.“
Spitzenreiter mit Monaco
Die Entwicklung der Nationalmannschaft im zurückliegenden Jahr hat Kehrer auch aus Frankreich, wo der 28-Jährige seit Anfang 2024 für die AS Monaco spielt, als positiv wahrgenommen: “Die EM lief gut, es ist ein frischer Wind drin mit Bundestrainer Julian Nagelsmann. Es herrscht eine gute Gruppendynamik in der Mannschaft mit denen, die bei der EM dabei waren.“
Zu diesem Kreis möchte Kehrer möglichst schon im November wieder gehören, wenn zum Abschluss der Nations League Liga A die Spiele gegen Bosnien-Herzegowina (16.11.) und in Ungarn (19.11.) auf dem Programm stehen.
Gelegenheit zur Eigenwerbung bieten sich dem früheren Schalker in den nächsten Wochen genügend. Während es in der Ligue 1 gilt, die Tabellenführung zu verteidigen, stehen in der Champions League bis zur nächsten Länderspielperiode Spiele gegen Roter Stern Belgrad und beim FC Bologna an. Wahrscheinlich, dass Bundestrainer Nagelsmann wie immer genau hinschauen und sich ein Bild von Kehrers Entwicklung machen wird – wobei angesichts der seit der EURO aufeinander abgestimmten Gruppe eine Nominierung auch bei guten Leistungen nicht unbedingt zwingend ist.