Mit Jonathan Tah und Antonio Rüdiger verfügt die deutsche Nationalmannschaft über eine Innenverteidigung, die international auch auf höchstem Niveau keinen Vergleich scheuen muss und die aller Voraussicht nach auch für die Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Mexiko und Kanada eingeplant ist – immer vorausgesetzt die zu den Mitfavoriten zählende DFB-Auswahl schafft erwartungsgemäß die Qualifikation.
Der 28-jährige Tah und der drei Jahre ältere Rüdiger bringen eine ordentliche Portion Erfahrung gepaart mit jeder Menge individueller Klasse sowohl im Defensivverhalten als auch im Aufbauspiel auf den Platz, sodass sich der internen Konkurrenz zumindest kurzfristig nicht die besten Perspektiven bieten.
Thiaw seit Oktober 2023 nicht mehr im DFB-Trikot
Nico Schlotterbeck (25) und Robin Koch (30) müssen sich trotz einer jeweils guten Entwicklung im Verein bei Borussia Dortmund und bei Eintracht Frankfurt erst einmal noch hinten anstellen. Ebenso Schlotterbecks BVB-Kollege Waldemar Anton, der zuletzt in der Nations League nur noch Innenverteidiger Nummer fünf war.
Und ob sich für Yann Bisseck (24) und Malick Thiaw (23), die bei den Mailänder Stadtrivalen Inter und AC nicht nur regelmäßig in der Serie A spielen, sondern auch in der Champions League zum Einsatz kommen, auf absehbare Zeit eine Chance bietet, erscheint fraglich. Bisseck, der für den 1. FC Köln schon mit 16 Jahren in der Bundesliga spielte, aber erst 2023 nach Stationen in Portugal und Dänemark zu Inter kam, hat eine bemerkenswerte Entwicklung hinter sich und bietet schon alleine aufgrund seiner Größe von 1,96 Metern ein spannendes Paket.
Das gilt kaum weniger für den nur zwei Zentimeter kleineren Thiaw, der aus dem Nachwuchs des FC Schalke 04 stammt und von dort 2022 zu Milan wechselte. Während Bisseck bislang lediglich im Junioren-Bereich für Deutschland gespielt hat und unter anderem auf acht Einsätze für die U21 zurückblicken kann, stehen für Thiaw bereits drei A-Länderspiele zu Buche – zwei noch unter Bundestrainer Hans-Dieter Flick sowie ein Kurzeinsatz unter Julian Nagelsmann im Oktober 2023 in Mexiko (2:2).
Senegal mit guten Chancen?
Seitdem wurde Thiaw von Nagelsmann allerdings nicht mehr für Spiele eingeladen und könnte sich auch deshalb anders orientieren. Da der gebürtige Düsseldorfer bislang nur in Freundschaftsspielen eingesetzt wurde, ist ein Verbandswechsel noch möglich. Und Thiaw bieten sich als Sohn einer finnischen Mutter und eines senegalesischen Vaters dafür sogar zwei Optionen.
Laut der portugiesischen Zeitung “Record“ soll insbesondere der senegalesische Verband sehr daran interessiert sein, den früheren Schalker für sich zu gewinnen und sich aufgrund der schon länger währenden Nichtberücksichtigung durch den DFB auch gute Chancen ausrechnen.
Voraussetzung für einen Einsatz im Team Senegal wäre indes noch eine Einbürgerung, die bisher nicht erfolgt ist. Aufgrund Thiaws Wurzeln sollte das aber keine große Hürde darstellen, sodass theoretisch bereits in den nächsten Länderspielen im März das Debüt möglich wäre.