Die deutsche Nationalmannschaft konnte in ihrer Geschichte immer auf treffsichere Stürmer zurückgreifen. Uwe Seeler, Gerd Müller, Karl-Heinz Rummenigge, Rudi Völler, Jürgen Klinsmann, Oliver Bierhoff und Miroslav Klose sind nur eine kleine Auswahl an Angreifern von Weltklasse-Format, die den Adler im DFB-Trikot auf der Brust getragen haben.
Seit dem Karriereende von Klose mit dem Gewinn der WM 2014 fehlt allerdings ein Mittelstürmer, der regelmäßige Tore garantiert.
Bei der so enttäuschend verlaufenen Fußball WM 2018 erwies sich Timo Werner nicht als Idealbesetzung in der Sturmmitte, scheint der Angreifer von RB Leipzig dank seiner Schnelligkeit doch aus etwas zurückgezogener Position doch noch wertvoller.
Mario Gomez war bei seinen Einsätzen zwar ein belebendes Element, erklärte nach dem Turnier seine Länderspielkarriere aber ebenso für beendet wie schon kurz nach seiner ausgebliebenen Nominierung für den DFB WM 2018 Kader Sandro Wagner nach lediglich acht Länderspielen.
Aktuell keine Optimallösung im Sturmzentrum
Beim Neuanfang in der Nations League Deutschland hat es Bundestrainer Joachim Löw mit Marco Reus in vorderster Front versucht, doch weder beim 0:0 gegen Frankreich noch beim 2:1-Erfolg im Testspiel über Peru konnte der Kapitän von Borussia Dortmund überzeugen.
Da Reus ohnehin kein Geheimnis daraus macht, viel lieber als Zehner oder Linksaußen zu spielen, dürfte auch diese Variante als Dauerlösung ausscheiden. Die Suche nach einer funktionierenden Variante im deutschen Angriff geht also weiter. Nils Petersen zählte zuletzt zum Kader, ist allerdings auch schon knapp 30 Jahre alt.
Mark Uth, grundsätzlich durchaus ein Kandidat, sucht nach seinem Wechsel von der TSG 1899 Hoffenheim zum FC Schalke 04 noch nach seiner Form, während Maximilian Philipp wie sein Dortmunder Kollege Reus kein gelernter Mittelstürmer ist. Das gilt auch für Lars Stindl (Borussia Mönchengladbach), der sich überdies nach langer Verletzungspause erst heranarbeitet.
Auf dem Weg zurück zu alten Form ist auch Davie Selke, der nach einem überstandenen Pneumothorax aber im Angriff von Hertha BSC mit Vedad Ibisevic und Salomon Kalou starke Konkurrenz hat.
Alle genannten Angreifer dürften sich zwar wie auch Niclas Füllkrug (Hannover 96) im Fokus von Bundestrainer Löw befinden, doch für die Spiele der Nations League im Oktober in den Niederlanden (13.10.) und in Frankreich (16.10.) ist die Kaderzusammensetzung noch offen.
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Terodde mit sensationeller Quote
So dürfen auch weitere Spieler zumindest hoffen. Ob sich Simon Terodde ernsthaft Gedanken über die Nationalmannschaft macht, ist zwar nicht bekannt, doch der Torjäger des 1. FC Köln wurde zuletzt sowohl von verschiedenen Medien als auch von Rekordnationalspieler und TV-Experte Lothar Matthäus als Kandidat genannt.
Stürmer des 1. FC Köln – Matthäus: „Terodde ist ein Mann für Löw“ https://t.co/XsjdQE0ylK pic.twitter.com/eHgOVQqA2N
— GA-Sport (@GABonnSport) 3. Oktober 2018
Natürlich nicht ohne Grund, hat der 30-Jährige doch einen bemerkenswerten Lauf. Nach acht Spielten der 2. Bundesliga steht Terodde schon bei zwölf Toren. Dabei saß der Angreifer an den ersten beiden Spieltagen nur auf der Bank, ehe mit einem Viererpack im DFB-Pokal beim BFC Dynamo (9:1) der Knoten platzte.
Inklusive dieser Begegnung bringt es Terodde auf 16 Treffer in den letzten sieben Pflichtspielen – eine sensationelle Ausbeute, die den Bundestrainer aber dennoch nicht zwingend zum Hörer greifen lässt. Denn Terodde, der inzwischen 101 Zweitliga-Tore erzielt hat, ist bislang den Beweis schuldig geblieben, auch in der Bundesliga gehobenes Niveau zu verkörpern.
Nach dem Aufstieg mit dem VfB Stuttgart als Torschützenkönig (25 Tore) brachte es der Strafraumstürmer in der Hinrunde 2017/18 im Trikot der Schwaben lediglich auf zwei Tore in 15 Spielen. In der Rückserie waren es für den 1. FC Köln dann immerhin fünf Treffer in ebenfalls 15 Begegnungen.
Gänzlich auszuschließen ist es freilich nicht, dass Terodde in den Fokus des Bundestrainers rückt, sollte der Lauf des 1,92 Meter großen Angreifers anhalten. Ob Löw auch bei der EM 2020 Quali und bei der Fußball Europameisterschaft 2020 auf den Kölner setzen würde, bleibt ebenfalls abzuwarten.