Daniel
Eigentlich war erwartet worden, dass der belgische Fußballverband sehr zeitnah nach dem Amtsantritt des neuen Sportdirektors Vincent Mannaert am 1. Dezember eine Entscheidung in der Personalie Domenico Tedesco treffen würde. Noch immer ist aber offen, ob der mächtig in die Kritik geratene Deutsch-Italiener seine Arbeit bei den roten Teufeln fortsetzen darf. Die Tendenz geht aber wohl eher dahin, dass sich die Wege trennen, wenn man der aktuellen Berichterstattung Glauben schenkt.
Denn laut einer Meldung des Fernsehsenders RTBF soll der Verband Kontakt zu Michel Preud’homme aufgenommen haben, um die Bereitschaft des früheren Weltklassetorhüters zur Übernahme der Nationalmannschaft abzuklopfen. Unabhängig davon, dass Preud’homme dazu augenscheinlich wenig Lust verspürt, gab es von Verbandsseite erst einmal ein Dementi. Dennoch erscheint es wahrscheinlich, dass Tedesco nach der missglückten Nations League Liga A Kampagne seine Position räumen muss.
Preud’homme seit Jahren im Ruhestand
Preud’homme unterhält aus der gemeinsamen Zeit beim FC Brügge zwar beste Kontakte zu Mannaert, war seit dem Ende seiner Tätigkeit bei Standard Lüttich im Juni 2020 aber nicht mehr als Trainer tätig und hat sich aus der Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen. Der 65-Jährige verbringt die meiste Zeit auf Teneriffa und genießt das Leben, sodass eine Rückkehr auf die Trainerbank als eher unwahrscheinlich gilt.
Erst recht zum belgischen Verband, nachdem Preud’homme 2016 bereit zur Übernahme der Nationalelf gewesen wäre, damals aber das Nachsehen gegenüber Roberto Martinez hatte.
Zuletzt allerdings hatte sich Preud’homme erst im November durchaus interessiert zur Nationalmannschaft geäußert und durchblicken lassen, dass aus seiner Sicht das vorhandene Potenzial derzeit nicht vollends ausgeschöpft werde: „Vielleicht haben wir nicht mehr die gleiche Generation wie vor ein paar Jahren. Ich denke, es gibt immer noch viel Talent. Es gibt einen Weg, etwas wirklich Gutes zu tun.“
Tedesco nicht bei der Qualifikationsauslosung
Ausgeschlossen ist es daher nicht, dass sich Preud’homme von Mannaert doch breitschlagen lässt. Aktuell allerdings ist weiterhin Tedesco in Amt und Würden, einen Vertrag bis 2026 inklusive. Und der belgische Verband hat zwar bestätigt, dass Tedesco zwar am Freitag bei der Auslosung der Qualifikationsgruppen für die WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada nicht vor Ort sein wird, ließ aber zugleich verlauten, dass es sich dabei keineswegs um einen Hinweis auf die bevorstehende Trennung handle.
Ob Tedesco in der Abstiegsrelegation der Nations League im März gegen die Ukraine noch in der Verantwortung stehen wird, ist gleichwohl offen und könnte durchaus auch eine Frage der Alternativen sein. Signalisiert Preud’homme doch seine Bereitschaft oder findet sich ein anderer Nachfolger mit Strahlkraft, dürften die Tage des Deutsch-Italieners im Amt gezählt sein.
Schließlich steht Tedesco nach einem mit nur vier Punkten aus den sechs Spielen der Nations League verkorksten Herbst stark in der Kritik. Und zuvor war auch schon die EM 2024 mit dem Aus im Achtelfinale gegen Frankreich (0:1) nicht wie erhofft verlaufen.