Den direkten Abstieg aus der A-Liga der Nations League hat die belgische Nationalmannschaft zwar vermeiden können, doch nur vier Punkte aus sechs Spielen und insbesondere die abschließende 0:1-Niederlage gegen Israel sorgen beim WM-Dritten von 2018 für Krisenstimmung. Während die Tageszeitung “Het Laatste Nieuws“ vom „absoluten Tiefpunkt seit mehr als zehn Jahren“ schreibt, steht vor allem Trainer Domenico Tedesco im Fokus.
„Ich bin überzeugt, dass ich immer noch der richtige Mann am richtigen Ort bin. Ich weiß, was ich tue“, zeigte sich der 39 Jahre alte Deutsch-Italiener nach der Pleite in Budapest gegen Israel noch selbstbewusst und hegte auch keinen Zweifel an der Rückendeckung der Mannschaft: „Natürlich stehen die Spieler hinter mir, wenn man gesehen hat, wie sie bis zum Ende gekämpft haben.“
Eine Entlassung wäre teuer
Öffentlich ergriff denn auch Rechtsverteidiger Timothy Castagne Partei für Tedesco und erklärte, dass die Mannschaft nach den letzten Nations League Misserfolgen nicht minder in der Verantwortung stehe. Der Trainer sieht derweil den aktuellen Zeitpunkt mit den jüngsten 0:1-Pleiten gegen Italien und eben Israel als nicht unbedingt optimal für eine finale Bewertung an: „Wenn mich die Leute anhand dieser Länderspielperiode mit 21 verletzten Spielern beurteilen, dann ist es, wie es ist.“
Obwohl in Abwesenheit unter anderem von Youri Tielemans, Amadou Onana, Kevin De Bruyne, Jérémy Doku und Romelu Lukaku tatsächlich eher eine bessere B-Elf auf dem Feld stand, wird in Belgien kontrovers über Tedesco diskutiert. Schließlich hatte Belgien schon in besserer Besetzung auch die drei Spiele zuvor nicht gewonnen und bei zwei Niederlagen gegen Frankreich (0:2 auswärts, 1:2 zu Hause) gegen Italien trotz langer Überzahl lediglich ein 2:2 verbucht.
Darüber, ob der Anfang 2023 als Nachfolger von Roberto Martinez angetretene Tedesco die Mannschaft auch im Jahr 2025 und damit sowohl in der Abstiegs-Relegation in der Nations League als auch in der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko betreuten soll, gehen in Belgien die Meinungen auseinander. Teilweise auch deshalb, weil eine vorzeitige Trennung vom ehemaligen Bundesliga-Trainer angesichts bis 2026 laufenden Vertrages teuer würde. Laut einem Bericht des “Grenzechos“ stünde Tedesco im Falle einer Entlassung eine Abfindung in Höhe von 1,45 Millionen Euro zu.
Der neue Sportdirektor dürfte entscheiden
Über die Zukunft Tedescos wird aller Voraussicht nach Ende November, vielleicht auch erst Anfang Dezember entschieden. Am 28. November kommt zwar das Verbandspräsidium zusammen, wird aber dem offiziell erst ab dem 2. Dezember als Sportdirektor amtierenden Vincent Mannaert kaum vorgreifen.
Denkbar aber, dass Mannaert bereits vor seinem Start an der richtungsweisenden Sitzung teilnimmt, in der entschieden wird, ob es mit Tedesco weitergeht. Falls nicht, wäre bis zu den nächsten Länderspielen im März in jedem Fall ausreichend Zeit, um eine passende Nachfolgeregelung zu treffen.