Die tschechische Nationalmannschaft hat einen neuen Nationaltrainer. Eine Woche nachdem sich der tschechische Verband und Karel Jarolim nach offizieller Verlautbarung in beiderseitigem Einvernehmen auf eine Trennung verständigt hatten, wurde nicht mehr ganz überraschend Jaroslav Silhavy als Nachfolger benannt.
Der 56 jährige Fußball-Lehrer, der seit seinem Aus im Dezember 2017 bei Slavia Prag ohne Job gewesen war, wurde im Rahmen einer Pressekonferenz in Prag von Verbandspräsident Martin Malik der Öffentlichkeit vorgestellt.
Karla Jarolíma střídá na lavičce národního týmu šestapadesátiletý trenér Jaroslav Šilhavý. Jeho asistenty budou Jiří Chytrý a Tomáš Galásek 💪 pic.twitter.com/RPuJruGe1x
— Česká fotbalová reprezentace (@ceskarepre_cz) 18. September 2018
Im Oktober in der Slowakei und gegen die Ukraine
Für Silhavy ist die Arbeit beim tschechischen Verband nichts Neues, wenngleich der frühere Nationalspieler der Tschechoslowakei (vier Einsätze) bisher noch nicht in der ersten Reihe tätig war.
Doch zwischen 2003 und 2009 fungierte Silhavy bereits unter dem legendären Karel Brückner als Co-Trainer der Nationalelf und war somit unter anderem bei den Europameisterschaft 2004 und der EM 2008 sowie der Weltmeisterschaft 2006 dabei.
Den tschechischen Fußball zum Glanz dieser alten Tage zu führen, ist nun die durchaus als schwierig zu bezeichnende Aufgabe, die für Silhavy mit der Partie in der Nations League 2018/2019 am 13. Oktober just in der Slowakei beginnt.
Auf dieses Nachbarschaftsduell folgt nur drei Tage später das Heimspiel gegen die Ukraine, ebenfalls im Rahmen der Nations League Liga B. Nachdem der Start in den neuen Wettbewerb mit einer 1:2-Heimpleite gegen die Ukraine in den Sand gesetzt wurde und es danach im Testspiel in Russland eine herbe 1:5-Pleite setzte, geht es für Tschechien im Oktober natürlich auch um Wiedergutmachung und den Aufbau von verloren gegangenem Selbstvertrauen.
Insbesondere aber wären Punkte nötig, weil andernfalls der Abstieg aus der Division B in Liga C der Nations League droht. Zudem hätte ein schwaches Abschneiden in der Nations League auch eine schlechte Platzierung in den Lostöpfen für die EM 2020 Quali Auslosung zur Folge.
Bei den Nations League Quoten liegt Tschechien nach der Auftaktniederlage gegen die Ukraine mit 9,0 deutlich hinter der Ukraine (1,18) und der Slowakei (7,0).
Wenig Spitzenklasse im Kader
Silhavy, der nach verschiedenen Stationen bei tschechischen Vereinen (u.a. FK Jablonec, Slovan Liberec, Dukla Prag) 2017 mit Slavia Prag die Meisterschaft feierte, muss wie schon sein Vorgänger Jarolim mit einem Kader arbeiten, der nicht die Qualität vergangener Tage hat.
Akteure von internationalem Spitzenformat wie sie einst mit Petr Cech, Pavel Nedved, Vladimir Smicer, Tomas Rosicky oder Jan Koller reihenweise zur Verfügung standen, umfasst die aktuelle Fußballer-Generation Tschechiens nicht. Mit Jakub Jankto (Sampdoria Genua) und Patrick Schick (AS Rom) sind aber zumindest zwei Spieler in Sicht, denen mittel- bis langfristig die Entwicklung zu Top-Spielern zuzutrauen ist.
Zudem ist Tschechien mit Tomas Vaclik (FC Sevilla) und Jiri Pavlenka (Werder Bremen) im Tor gleich doppelt gut besetzt. Auf anderen Position freilich besteht Nachholbedarf, den Silhavy alleine kaum wird beheben können.
Oberste Aufgabe des neuen Trainers ist es gleichwohl, die A-Nationalmannschaft, die aktuell auf dem 44. Platz der FIFA-Weltrangliste rangiert, als Aushängeschild zurück in die Spur zu führen. Und das ist Herausforderung genug.
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