Am Freitag gab Bundestrainer Joachim Löw einen 29 Mann umfassenden Kader für die anstehenden Länderspiele gegen Tschechien (11. November, Testspiel) und gegen die Ukraine (14. November) und in Spanien (17. November) in der UEFA Nationenliga bekannt, doch über das Wochenende mussten gleich drei der nominierten Profis ihre Reise zur deutschen Nationalmannschaft absagen.
Zunächst musste am Samstagnachmittag Marcel Halstenberg den Daumen senken. Der Linksverteidiger von RB Leipzig, der bereits letzte Woche die Spiele bei Borussia Mönchengladbach (0:1) und gegen Paris St. Germain wegen muskulärer Probleme verpasste, klagte beim Aufwärmen vor der Partie gegen den SC Freiburg (3:0) über erneute Beschwerden im Adduktorenbereich und konnte nicht auflaufen. Die Absage an den DFB war nur die logische Folge.
Kimmich muss unters Messer
Am Samstagabend kamen dann noch zwei weitere Absagen hinzu. Thilo Kehrer, der sich gerade nach wochenlanger Zwangspause ebenfalls wegen Problemen an den Adduktoren zurückgemeldet hatte, musste beim 3:0-Sieg von Paris St. Germain gegen Stade Rennes bereits nach 36 Minuten ausgewechselt werden, nachdem sich die alten Beschwerden wieder bemerkbar gemacht hatten.
Einige hundert Kilometer entfernt erwischte es unterdessen auch Joshua Kimmich, der kurz vor der Pause des Bundesliga-Spitzenspiels zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München (2:3) nach einem eigenen Ballverlust einen Konter des BVB zu unterbinden versuchte, verletzte sich bei seinem Foul am durchgestarteten Erling Haaland selbst am rechten Knie.
Als Kimmich am Boden liegen blieb und wenig später gestützt von zwei Betreuern vom Platz humpelte, war schon Schlimmes zu befürchten. Zwar hatte Kimmich wohl Glück im Unglück und erlitt nicht den von vielen Beobachtern im ersten Moment vermuteten Kreuzbandriss, doch kommt der 25-Jährige nicht um eine Operation herum.
Wie am Sonntag durchsickerte, besteht beim zentralen Mittelfeldspieler der Verdacht auf einen Einriss des Meniskus, der auch eine Pause von mehreren Wochen zur Folge hätte und womöglich das Fußballjahr 2020 für den 50-fachen Nationalspieler vorzeitig beenden würde. Immerhin aber ist für Kimmich anders als bei einem Kreuzbandriss die Fußball Europameisterschaft 2021 aller Voraussicht nach nicht in Gefahr.
Ridle Baku als dritter potentieller Debütant
Weil sich der Deutschland-Kader von 29 auf 26 Akteure verringert hat, die hohe Belastung mit drei Länderspielen binnen sieben Tagen aber möglichst gut verteilt werden soll, entschied sich Bundestrainer Löw dazu, noch einen weiteren Spieler nachzunominieren.
Dabei fiel die Wahl auf einen potentiellen Neuling: Ridle Baku, im Sommer vom 1. FSV Mainz 05 zum VfL Wolfsburg gewechselt und dort schon nach kurzer Zeit von der rechten Abwehrseite kaum mehr wegzudenken, darf wie die ebenfalls erstmals nominierten Philipp Max und Felix Uduokhai auf sein Debüt im deutschen Nationaldress hoffen.
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Eigentlich von U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz für die erste Nachwuchsmannschaft nominiert, dürfte Baku vor allem im internationalen Freundschaftsspiel gegen Tschechien gute Chancen auf einen ersten Einsatz in der A-Nationalelf haben.