Am 31. Mai hat Marco Reus seinen 33. Geburtstag gefeiert. Mit Blick auf das schon fortgeschrittene Alter des Offensivspielers von Borussia Dortmund und seine Fähigkeiten sind die bislang absolvierten 48 Länderspiele eine eher karge Ausbeute. Mehr Einsätze in nationalen Diensten verhinderten zahlreiche Verletzungen, die Reus unter anderem die Teilnahme an der erfolgreichen WM 2014 in Brasilien und an der EM 2016 in Frankreich kosteten. Auf die EURO 2021 verzichtete Reus nach einer weiteren, von vielen Fehlzeiten geprägten Spielzeit dann mehr oder weniger aus eigenem Antrieb.
Die WM 2022 in Katar könnte nun vielleicht schon die letzte Möglichkeit für den torgefährlichen Rechtsfuß sein, einem Turnier seinen Stempel aufzudrücken. Bundestrainer Hans-Dieter Flick setzt zwar auf der Zehner-Position in der Regel auf Deutschland WM-Star Thomas Müller, doch auch Reus gilt als heißer Kandidat für den DFB WM-Kader. In immerhin vier der bisherigen neun Länderspiele der Ära Flick stand Reus auf dem Feld, drei Mal sogar in der Startelf und verbuchte dabei zwei Treffer und fünf Vorlagen. Ein Tor und drei Assists entfielen zwar auf das 9:0 gegen Liechtenstein, das sportlich eher geringeren Wert hatte, aber dennoch konnte Reus mit dieser Ausbeute Pluspunkte sammeln.
Einsatz auch gegen England stark gefährdet
Aktuell hingegen wird der Kapitän des BVB wieder einmal von seinem Körper ausgebremst. Für die vier Juni-Spieltage in der Nations League 2022/23 nominiert, musste Reus in dieser Woche im Trainingsbetrieb der Nationalmannschaft passen. Vergangene Woche war der Dortmunder noch im Vorbereitungs- respektive Regenerationstrainingslager auf Marbella dabei, doch als der DFB-Tross am Montag zur Vorbereitung auf den Auftakt in der Nations League am Samstag in Bologna gegen Italien zusammen kam, fehlte Reus wegen eines Infekts. Bis zum Donnerstag kehrte der Routinier auch nicht zurück, sodass die Reise über den Brenner für Italien gegen Deutschland am 4. Juni sicherlich ohne ihn stattfinden wird.
Und auch ein Mitwirken für das Heimspiel am Dienstag in der Münchner Allianz Arena gegen England scheint relativ kurz nach dieser Zwangspause fraglich, sodass Reus vermutlich nur für die beiden letzten Partien der laufenden Abstellungsperiode am 11. Juni in Budapest gegen Ungarn und am 14. Juni an seiner alten Wirkungsstätte in Mönchengladbach gegen Italien eine Option für Deutschland in der Nations League darstellen dürfte.
Mehrere Konkurrenten in Lauerstellung
Zunächst muss Reus aber vermutlich in gleich zwei Spielen der Konkurrenz das Feld überlassen. Erwartet wird im von Flick meist bevorzugten 4-2-3-1 Müller als Zehner hinter Timo Werner sowie flankiert von Serge Gnabry und Leroy Sane.
Kai Havertz und sein Dortmunder Teamkollege Julian Brandt, aber auch Jamal Musiala und Ilkay Gündogan befinden sich für die Rolle im Offensivzentrum in Lauerstellung und hoffen, sich ebenfalls präsentieren zu dürfen. Läuft es für Reus schlecht, können gleich mehrere Rivalen Empfehlungsschreiben abgeben, womit womöglich sogar das WM-Ticket in Gefahr geraten könnte.