In seinem letzten Spiel als Trainer von Manchester United kassierte Ralf Rangnick am Sonntag zwar eine 0:1-Niederlage bei Crystal Palace, rettete sich dank der gleichzeitigen Niederlage von West Ham United bei Brighton & Hove Albion aber zumindest noch in die Europa League. Keine 24 Stunden später war Rangnick dann bereits in seiner neuen Funktion als Nationaltrainer Österreichs gefragt.
Am Montagmittag gab der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) einen 25 Mann umfassenden Kader für die im Juni anstehenden Partien in der Nations League Liga A in Kroatien, gegen Dänemark und Frankreich sowie in Dänemark bekannt – und wartete dabei mit der einen oder anderen Überraschung auf.
Rangnick verzichtet auf Dragovic
Unerwartet kommt vor allem der Verzicht auf Innenverteidiger Aleksander Dragovic, der wie 14 weitere Akteure nur auf Abruf nominiert wurde. Dabei steht der 31-Jährige, der mit Roter Stern Belgrad serbischer Meister wurde, kurz vor einem Rekord. Nach seinem 100. Länderspiel im ÖFB-Trikot Ende März fehlen Dragovic nur noch drei Einsätze bis zu Rekordnationalspieler Andreas Herzog. Sofern es im nun präsentierten Kader nicht noch zu Ausfällen kommt, muss Dragovic‘ Rekordjagd aber warten.
Dass der Routinier generell nicht mehr die besten Karten zu haben scheint, lässt sich daran erkennen, dass es trotz des Ausfalls von Martin Hinteregger und damit eines eigentlich gesetzten Abwehrspielers nicht für den Kader reichte. „Wir alle wissen, was wir an Drago haben und schätzen ihn. Aber auf dieser Position haben wir auch eine überdurchschnittlich hohe Qualität und Quantität“, begründete ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel den Verzicht auf den Defensivmann unter anderem mit Blick auf Philipp Lienhart, Kevin Danso, Maximilian Wöber, Gernot Trauner, Stefan Posch oder Marco Friedl.
Fraisl und Wolf vor Debüt
Wie Dragovic finden sich auch Daniel Bachmann und Andreas Ulmer nur unter den auf Abruf nominierten Profis. Während beim 36-jährigen Ulmer das Alter insbesondere im Hinblick auf das nächste für Österreich mögliche Turnier, das mit der Europameisterschaft in Deutschland erst 2024 stattfindet, mutmaßlich keine geringe Rolle spielt, will man sich beim ÖFB im Training ein Bild vom erstmals berufenen Martin Fraisl machen. Der 29-Jährige hat mit dem FC Schalke 04 den Aufstieg in die Bundesliga geschafft, allerdings keinen neuen Vertrag erhalten und kann sich nun im Kreise der Nationalmannschaft auch einer breiten Öffentlichkeit präsentieren.
Bachmann, bei der EURO 2021 noch die Nummer eins, bereits im WM-Playoff 2022 in Wales hinter Heinz Lindner aber nur noch auf der Bank, muss derweil wohl seine Rolle als Reservetorhüter des FC Watford ablegen, um wieder berücksichtigt zu werden. Neben Lindner ist zumindest für den Moment auch Patrick Pentz von Austria Wien im Torwartranking vorbeigezogen.
Außer Fraisl könnte auch Hannes Wolf, dem die Ausleihe von Borussia Mönchengladbach zu Swansea City gut getan hat, und den Rangnick aus der Vergangenheit kennt, im Juni in der Nations League 2022 sein Debüt feiern.
Das österreichische Aufgebot im Überblick
Tor: Martin Fraisl (FC Schalke 04), Heinz Lindner (FC Basel), Patrick Pentz (Austria Wien)
Verteidigung: David Alaba (Real Madrid), Kevin Danso (RC Lens), Marco Friedl (SV Werder Bremen), Stefan Lainer (Borussia Mönchengladbach), Philipp Lienhart (SC Freiburg), Stefan Posch (TSG 1899 Hoffenheim), Gernot Trauner (Feyenoord Rotterdam), Christopher Trimmel (1. FC Union Berlin), Maximilian Wöber (Red Bull Salzburg)
Mittelfeld: Christoph Baumgartner (TSG 1899 Hoffenheim), Konrad Laimer (RB Leipzig), Valentino Lazaro (Benfica Lissabon), Dejan Ljubicic (1. FC Köln), Marcel Sabitzer (FC Bayern München), Xaver Schlager (VfL Wolfsburg), Nicolas Seiwald (Red Bull Salzburg), Hannes Wolf (Swansea City)
Angriff: Marko Arnautovic (FC Bologna), Michael Gregoritsch (FC Augsburg), Sasa Kalajdzic (VfB Stuttgart), Andreas Weimann (Bristol City), Karim Onisiwo (1. FSV Mainz 05)
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