Der ganz große Wurf blieb der kroatischen Nationalmannschaft zwar abermals verwehrt, doch auch der dritte Platz bei der WM 2022 kann sich vier Jahre nach der Vize-Weltmeisterschaft 2018 für ein kleines Land mit knapp vier Millionen Einwohnern sehen lassen. Der 2:1-Erfolg im kleinen Finale am Samstag über Marokko war für die Vatreni ein positiver Abschluss, nachdem sich vier Tage zuvor Argentinien im Halbfinale (0:3) doch als eine Nummer zu groß erwiesen hat.
Es überhaupt erneut unter die letzten Vier geschafft und dabei unter anderem Top-Favorit Brasilien eliminiert zu haben, ist ein riesiger Erfolg für die kroatische Auswahl, zumal nach der WM 2018 wichtige Stützen wie Mario Mandzukic oder Ivan Rakitic weggebrochen sind. Luka Modric, zum besten Spieler der WM 2018 und wenig später auch zum Weltfußballer gewählt, hingegen blieb an Bord und ragte auch bei der WM 2022 wieder heraus – mit mittlerweile 37 Jahren.
EM-Entscheidung erst nach der Nations League
Trotz seines fortgeschrittenen Alters erklärte Modric im Anschluss an die Partie um Platz drei, dass sein 162. Länderspiel im Kroatien Trikot nicht gleichzeitig der letzte Auftritt in nationalen Diensten war. Zwar wollte sich der Mittelfeldstratege noch nicht darauf festlegen, auch beim nächsten großen Turnier dabei zu sein, doch im kommenden Sommer wird Modric nochmal im karierten Trikot der kroatischen Auswahl zu sehen sein: “Ich weiß noch nicht, ob ich bei der EURO 2024 in Deutschland dabei sein werde. Ich möchte aber mindestens noch die Nations League spielen. Danach werde ich über die EURO nachdenken“, gab der Routinier gegenüber “beIN Sports“ einen Einblick in seine persönliche Planung.
Für Final Four der Nations League in den Niederlanden sind neben Kroatien noch die gastgebende Elftal, Spanien und Italien qualifiziert. Vom 14. bis 18. Juni werden in Rotterdam und Enschede in zwei noch nicht ausgelosten Halbfinal-Duellen die Endspielteilnehmer ermittelt, die dann im Nations League Finale 2023 um den Titel spielen. Die beiden ersten Auflagen gewannen Portugal (2019) und Frankreich (2021).
Verlängerung bei Real Madrid wahrscheinlich
Modric, dessen Rücktritt Kroatiens Trainer Zlatko Dalic als “Tragödie für alle Fans auf der ganzen Welt“ einstufen würde, kann in den nächsten Monaten im Ranking der europäischen Nationalspieler mit den meisten Einsätzen für ihr Land noch Boden gut machen. Zumindest Iker Casillas (167) ist für Modric in Reichweite, wohl anders als sein langjähriger Mitspieler Cristiano Ronaldo, der 196 Mal im Portugal-Trikot aufgelaufen ist und nach der WM noch weiterspielen will. Bei Real Madrid steht Modric aktuell nur noch bis Juni 2023 unter Vertrag. Eine nochmalige Verlängerung gilt aber als wahrscheinlich und könnte auch schon recht zeitnah über die Bühne gehen.