Nachdem die beiden Auftritte Anfang September gegen Frankreich (0:0) und Peru (2:1) zumindest gefühlt einen leichten Aufwärtstrend mit sich brachten, ist die deutsche Nationalmannschaft nach dem Vorrunden-Aus bei der Weltmeisterschaft 2018 an einem neuen Tiefpunkt angekommen.
Die 0:3-Niederlage am zweiten Spieltag der Nationenliga in den Niederlanden fiel zwar gemessen am Spielverlauf sicher etwas zu hoch aus, bringt die DFB-Auswahl aber im neuen Wettbewerb der UEFA dennoch in höchste Abstiegsgefahr. Denn in der Nations League Tabelle liegt Deutschland nun mit nur einem Punkt auf dem letzten Platz.
Gelingt am Dienstagabend im Rückspiel in Paris gegen Frankreich kein Sieg, wäre es kaum noch zu vermeiden als Gruppenletzter in Nations League Liga B abzusteigen.
>> Prognose: Frankreich – Deutschland <<
Wenig überraschend fiel die öffentliche Kritik am Auftreten der Nationalmannschaft in Amsterdam heftig aus. Im Fokus steht natürlich auch Bundestrainer Joachim Löw, dessen Wirken schon nach der WM hinterfragt wurde, dem aber von Seiten des DFB das Vertrauen ausgesprochen wurde.
Nach der Niederlage in den Niederlanden betonte der 58-Jährige bereits vorbeugend, sich von einer Trainerdiskussion nicht aus dem Konzept bringen lassen zu wollen: „Damit muss man rechnen. Das ist völlig normal, da habe ich auch Verständnis für“, so Löw, der stattdessen alle Konzentration auf das DFB Nations League Gastspiel in Frankreich richtet, wo sein Team gegen den amtierenden Weltmeister „Charakter zeigen“ müsse.
Kein Bekenntnis von Grindel und Bierhoff
Dass es für Löw äußerst unruhig würde, sollte auch in Paris verloren werden, darf man als sicher bezeichnen, zumal weder DFB-Präsident Reinhard Grindel noch Manager Oliver Bierhoff ein klares Bekenntnis zum Trainer abgaben.
Während Bierhoff auf jegliches Statement verzichtete, rief Grindel nur allgemein zu Geschlossenheit auf, nachdem er noch in den letzten Wochen stets betont hatte, in puncto Neuaufbau einer schlagkräftigen Nationalmannschaft vollstes Vertrauen in Löw zu haben.
Ob dieses Vertrauen noch vorhanden ist, wird sich in den Tagen nach dem Spiel in Frankreich zeigen. Zumindest nach Informationen von “Sport 1“ soll auch im Falle einer erneuten Pleite eine Trennung von Löw kein Thema sein.
Allerdings offenbar nur deshalb nicht, weil kein Plan B vorhanden ist und man das bei einem Trainerwechsel kaum zu vermeidende Chaos verhindern will.
Boateng schon abgereist
Ein guter Auftritt und ein ebensolches Ergebnis in Paris würde die Lage derweil erst einmal beruhigen. Welches Personal die Pleite vom Samstagabend ausmerzen soll, bleibt abzuwarten.
Mehrere Umstellungen sind zu erwarten und zumindest im Abwehrzentrum ist eine Änderung schon sicher. Jerome Boateng, der in Amsterdam wie viele Kollegen keinen guten Tag erwischte, reiste aufgrund von muskulären Problemen in der Wade bereits zurück nach München.
.@JB17Official reist aufgrund von Wadenproblemen aus dem Teamhotel in Amsterdam vorzeitig ab und fällt für #FRAGER aus. #DieMannschaft pic.twitter.com/yuzBSprWBB
— Die Mannschaft (@DFB_Team) 14. Oktober 2018
Als Nebenmann von Mats Hummels, der trotz ebenfalls ausbaufähiger Vorstellung erneut im Deutschland-Trikot beginnen dürfte, wird in Paris nun Niklas Süle erwartet.
Eine Alternative wäre der von der U21 zur A-Nationalelf hochgezogene Jonathan Tah. Thilo Kehrer und der zuletzt als Rechtsverteidiger aufgebotene Matthias Ginter sind weitere, allerdings eher unwahrscheinliche Optionen.
Im Fernsehen übertragen wird die Partie Frankreich gegen Deutschland übrigens in der ARD. Hier geht’s zum Nations League TV Plan.