Mit Siegen in Aserbaidschan (3:1) und gegen Estland (3:0) hat die schwedische Nationalmannschaft einen perfekten Start in die Neuauflage der Nations League hingelegt, der freilich ein Stück weit angesichts der Gegner auch erwartet werden durfte. Schließlich ist das Drei-Kronen-Team nach dem im Jahr 2022 erlittenen Abstieg aus der B-Liga als Schlusslicht hinter Serbien, Norwegen und Slowenien nur noch in Nations League 24/24 Liga C unterwegs.
Über die beiden Siege freilich wurde in der schwedischen Öffentlichkeit weit weniger diskutiert als über den Fall Hugo Larsson, der rund um die beiden Partien die Schlagzeilen dominierte. Der 20-jährige Mittelfeldmann von Eintracht Frankfurt blieb gegen Aserbaidschan 90 Minuten lang auf der Bank. Dass Nationaltrainer Jon Dahl Tomasson anschließend öffentlich als Begründung anführte, Larsson würde zu wenige vertikale Pässe spielen, wollte dieser nicht auf sich sitzen lassen – zumal Tomassons Ansicht objektiv betrachtet mit Blick auf Larssons Spielweise nicht wirklich haltbar ist.
Vorgeschobene Verletzung als Abreisegrund
Während auch viele Fans kritisch hinterfragten, warum zunächst der bei Brighton & Hove Albion eher dem Kreis der Ergänzungsspieler zuzurechnende Yasin Ayari und dann der trotz seiner 28 Jahre mit fünf A-Länderspielen auf internationalem Level eher unerfahrene Anton Saletros vom AIK Solna den Vorzug erhielten, äußerte Larsson vor laufender Kamera seinen Unmut darüber, nur „die fünfte oder sechste Wahl“ zu sein.
Larsson, der nach einem guten Saisonstart mit der Frankfurter Eintracht mit anderen Erwartungen zur Nationalmannschaft gereist sei, machte darüber hinaus keinen Hehl aus seinem Ärger darüber, dass sich Tomasson öffentlich geäußert hat: „Ich habe ihm gesagt, dass ich es besser gefunden hätte, wenn das unter uns oder innerhalb des Teams geblieben wäre. Manche Dinge sollten in der Familie bleiben.“
Zumindest kurios war, dass der schwedische Verband Larssons Abreise zwischen den beiden Spielen offiziell mit einer leichten Verletzung begründete und sich der Spieler selbst sogar mit bedauernden Worten zitieren ließ. Tatsächlich allerdings stand Larsson nach seiner Rückkehr nach Frankfurt schon am Dienstag ganz normal und völlig uneingeschränkt mit den Eintracht-Kollegen auf dem Trainingsplatz, sodass schnell aufflog, dass die Verletzung nur vorgeschoben war.
Frankfurts Sportvorstand als Vermittler?
Bleibt abzuwarten, ob Spieler und Trainer auf absehbare Zeit wieder zusammenfinden, zumal Larsson wie viele Beobachter auch darüber verwundert war, im Training von Tomasson auf die ihm weitgehend fremde Rechtsverteidigerposition gestellt worden zu sein.
Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche will sich dem Vernehmen nach nun in den Zwist einschalten und zunächst den Dialog mit dem schwedischen Verband suchen. Mutmaßlich in nicht allzu ferner Zukunft, stehen doch am 11. Oktober in der Slowakei und drei Tage später in Estland schon die nächsten Nations-League-Spiele an.
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