Seinen Platz in den Fußball-Geschichtsbüchern hat Mario Götze auf ewig sicher. Am 13. Juli 2014 traf der damals 22-Jährige in der Verlängerung zum goldenen 1:0 für die deutsche Nationalmannschaft gegen Argentinien im Finale der Weltmeisterschaft 2014.
“Zeig der Welt, dass du besser bist als Messi“, hatte Bundestrainer Joachim Löw Götze bei seiner Einwechslung mit auf den Weg gegeben. Diese Aussage implizierte die damals in Götze gesetzten Erwartungen, denen das einstige Supertalent aber schon seit Jahren nicht mehr im Deutschland-Trikot gerecht werden konnte.
Schon die WM 2014 war vor dem Finaltor eine Enttäuschung
Streng genommen verlief für Götze schon die WM 2014 enttäuschend, doch der Treffer im WM-Finale 2014 ließ die davor schwächeren Leistungen und die Reservistenrolle in Viertel- und Halbfinale vergessen.
Anstatt mit dem WM-Erfolg im Rücken durchzustarten, ist Götzes Karriere seit dem Sommer 2014 noch mehr ins Stocken geraten. Auch die Rückkehr vom FC Bayern München zu Borussia Dortmund im Sommer 2016 führte den heute 26-Jährigen nicht zurück in die Spur, die etwa in den Meisterjahren des BVB 2010/11 und 2011/12 schnurstracks in die absolute Weltspitze zu führen schien.
Stattdessen fiel Götze im Frühjahr 2017 lange wegen einer Stoffwechselerkrankung aus, die zuvor wohl maßgeblich verursacht hatte, dass der Edeltechniker körperlich weit vom Optimum entfernt war. In den ersten beiden Spieljahren nach der Rückkehr zum BVB brachte es Götze so nur auf 34 Einsätze in der Bundesliga mit der gemessen an seinem Potential mageren Ausbeute von drei Toren und fünf Vorlagen.
Für die Nationalmannschaft war Götze seit Herbst 2016 krankheits- und leistungsbedingt sogar nur ein einziges Mal im Einsatz. Im November 2017 genügten Götze in seinem 63. Länderspiel 25 Minuten, um beim 2:2 im Testspiel gegen Frankreich den Treffer von Lars Stindl zum Endstand herrlich vorzubereiten.
Seitdem allerdings spielte der Dortmunder bei Bundestrainer Joachim Löw keine Rolle und wurde weder für den DFB WM 2018 Kader noch beim danach ausgerufenen Neustart in der Nations League Deutschland berücksichtigt.
Unter Favre außen vor
Dass sich daran auf absehbare Zeit etwas ändert, ist kaum zu erwarten, solange Götze bei Borussia Dortmund nicht für sich werben kann. An den ersten drei Spieltagen der Bundesliga ließ Trainer Lucien Favre den WM-Helden von 2014 jeweils die kompletten 90 Minuten auf der Bank, während Talente wie Jacob Bruun-Larsen entweder begannen oder zumindest eingewechselt wurden.
Hauptgrund dafür ist nach Aussage Favres wohl, dass es im neuen 4-3-3 des BVB keine optimale Position für Götze gibt, den der Coach entweder als Zehner oder als Neuneinhalb sieht.
Beim Champions League Auftakt gegen Brügge (1:0 Sieg) stand Götze erstmals in der Startelf, konnte aber wie auch der Rest der Mannschaft keineswegs überzeugen.
Trotz eines bis 2020 laufenden Vertrages raten einige Experten Götze bereits, sich Gedanken über eine Veränderung zu machen. Der als TV-Experte tätige Lothar Matthäus oder Roman Weidenfeller, langjähriger Mitspieler beim BVB, sehen es als sinnvoll an, über einen Wechsel nachzudenken, sollte sich bis zum Winter an der aktuellen Situation nichts oder nur wenig verändern.
Klar ist dabei auch, dass der nächste Schuss sitzen muss. Ist das nicht der Fall und findet Götze auch beim BVB nicht die Spur, könnte die einst so vielversprechende Nationalmannschaftskarriere nach 63 Einsätzen und 17 Toren im Götze Trikot schon beendet sein.