Drei Tage nach der herben 0:3-Niederlage in der Niederlande hat die deutsche Nationalmannschaft in der Nations League auch in Frankreich verloren.
Die 1:2-Pleite beim Weltmeister brachte die Auswahl des DFB zwar dem Abstieg aus Nations League Liga A einen weiteren Schritt nahe, war aber dennoch ein Mutmacher für die Zukunft.
Denn anders als in den Niederlanden war in der Aufstellung von Bundestrainer Joachim Löw diesmal wirklich der von der Öffentlichkeit vehement geforderte Umbruch zu erkennen.
Mit Thilo Kehrer, Niklas Süle, Nico Schulz, Serge Gnabry und Leroy Sané rückten fünf neue Spieler in die Startelf, die allesamt das Zeug dazu haben, auf Jahre hinaus die Nationalmannschaft im DFB-Trikot zu prägen.
Auf der anderen Seite fehlten neben Emre Can und Mark Uth, die ihre Chance nur bedingt nutzen konnten, mit Jerome Boateng, Jonas Hector und Thomas Müller auch drei langjährige Stammkräfte.
Während Boateng aufgrund von muskulären Problemen schon nach der Partie im Amsterdam zurück nach München gereist war, saßen Hector und Müller nur auf der Bank.
Nur noch vier Weltmeister in der Startelf
Mit Manuel Neuer, Mats Hummels und Toni Kroos fanden sich nur noch drei Spieler aus dem Finale der WM 2014 in der Anfangsformation wieder.
Der damals in Brasilien nicht zum Einsatz gekommene Matthias Ginter war der vierte Weltmeister auf dem Platz. Dass mit Müller und Julian Draxler zwei weitere WM-Helden noch eingewechselt wurden, ändert nichts daran, dass der Neuaufbau nun eingeleitet scheint.
Zwar lief in Paris nicht alles rund, doch der Auftritt der deutschen Mannschaft war im Vergleich zur Partie in Amsterdam erfrischend und ohne die umstrittene Elfmeterentscheidung vor dem 2:1 hätte Deutschland wohl zumindest einen Achtungserfolg mitgenommen.
Es wäre indes bei besserer Chancenverwertung durchaus auch ein Sieg im Bereich des Möglichen gewesen.
Ungeachtet dessen machte die Art und Weise wie die deutsche Mannschaft mit dem immer wichtiger werdenden Joshua Kimmich im zentralen Mittelfeld sowie der extrem temporeichen Offensive mit Gnabry, Sané und Timo Werner zu Werke ging, Lust auf mehr.
Im November gegen Russland und die Niederlande
Erledigt hat sich damit wohl zumindest vorerst eine Diskussion um Bundestrainer Löw, dessen Maßnahmen nicht nur nach Einschätzung von Manager Oliver Bierhoff von der Mannschaft sehr gut umgesetzt wurden. Löw hat damit zumindest angedeutet, den wohl unvermeidlichen Umbruch schaffen zu können.
Welches Ausmaß der Neuaufbau annimmt, bleibt freilich abzuwarten. Viel Spannung verspricht nun schon die Nominierung für die nächsten beiden Länderspiele im letzten Testspiel 2018 gegen Russland und gegen die Niederlande, wenn es gilt, den drohenden Abstieg in Nations League Liga B doch noch abzuwenden.
Lässt Löw dann Spieler wie Boateng, Hector oder Müller vielleicht ganz außen vor und erhalten noch weitere Talente wie Kai Havertz oder auch Philipp Max die Chance, sich festzuspielen?
Klar ist, dass kaum nachvollziehbar wäre, würde Löw wieder einen Schritt zurück machen und auf die alte Garde setzen. Klar ist zudem auch, dass das DFB-Team den Gruppensieg nicht mehr erreichen kann und sich somit nur mehr über die EM-Quali für die EM 2020 qualifizieren kann.
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