Eine Woche nach Bekanntgabe der Trennung von Domenico Tedesco hat Nationalmannschaft Belgiens einen neuen Trainer. Nachdem die Personalie zuvor schon durchgesickert war, bestätigte der belgische Fußball-Verband RBFA die Verpflichtung von Rudi Garcia, der nach einer langen Karriere als Vereinstrainer zum ersten Mal die Verantwortung für eine Nationalmannschaft übernimmt.
Beim Casting der Verantwortlichen um den neuen Sportdirektor Vincent Mannaert, der mit Tedesco keine gemeinsame Linie mehr fand, setzte sich Garcia dem Vernehmen nach unter anderem gegen den kürzlich bei West Ham United entlassenen Julen Lopetegui und gegen Thierry Henry durch, der einst bereits als Co-Trainer der roten Teufel fungiert hatte. Gespräche mit Sérgio Conceição hatten sich derweil erledigt, als der Portugiese beim AC Mailand unterschrieb.
Garcia über ein Jahr ohne Job
Für Garcia, der seit dem Abtritt von Marc Wilmots nach der Europameisterschaft 2016 in Frankreich der dritte ausländische Nationaltrainer nach Roberto Martinez und Tedesco in Folge ist, endet mit dem Engagement beim belgischen Verband eine mehr als einjährige Phase der Arbeitslosigkeit.
Zuletzt war der 60-Jährige bis November 2023 bei der SSC Neapel tätig, erwies sich dort aber schon nach wenigen Monaten als Fehlgriff bei der Suche nach einem Ersatz für den zuvor abgetretenen Meistertrainer Luciano Spalletti. Napoli war nach der AS Rom (2013 bis 2016) und dem saudi-arabischen Al-Nassr die dritte Auslandsstation Garcias, dessen Trainerkarriere einst 2001 beim AS St. Etienne begann und der in seiner französischen Heimat auch für Dijon FCO, Le Mans UC 72, Olympique Marseille, den OSC Lille und Olympique Lyon gearbeitet hat.
Neuer Coach mit einigen Aufgaben
In Belgien steht Garcia vor einigen nicht ganz einfachen Aufgaben. Zuvorderst gilt es natürlich die Qualifikation für die WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada zu schaffen, was in einer Gruppe mit Nordmazedonien, Wales, Kasachstan und Liechtenstein nicht nur möglich sein sollte, sondern mehr oder weniger Pflicht ist.
Bereits zuvor geht es Ende März in den Nations League Play-offs gegen die Ukraine darum, den Abstieg aus der Liga A der Nations League zu vermeiden.
Gespannt sein darf man, auf welches Personal Garcia schon gegen die Ukraine setzen wird. Insbesondere ist eine zentrale Frage, ob der nach Differenzen mit Tedesco seit Sommer 2023 nicht mehr für die Nationalmannschaft aufgelaufene Thibaut Courtois von einem Comeback zu überzeugen ist.
Nicht umhinkommen wird Garcia derweil darum, den von Tedesco längst begonnenen Umbruch fortzusetzen, wobei mit Kevin De Bruyne und Romelu Lukaku die letzten Vertreter der einstigen goldenen Generation aber zumindest bis zur WM 2026 noch zur Verfügung stehen sollten.