Am Ende des Jahres kommt es mit der Weltmeisterschaft 2022 in Katar, der ersten im europäischen Winter ausgetragenen WM-Endrunde, zu einem Novum in der Fußball-Geschichte. Weil das Turnier ein halbes Jahr später als üblich stattfindet, ist danach bis zu den nächsten fußballerischen Großereignissen weniger Zeit als normal. Schon im Sommer zwei Jahre später steigt in Deutschland die nächste Europameisterschaft 2024, bevor dann mit der WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko die übernächste Weltmeisterschaft wieder zur “normalen“ Jahreszeit ausgespielt wird.
Wie es danach in Sachen Turniergastgeber weitergeht, ist noch offen, wobei aber feststeht, dass die FIFA von ihrem viel kritisierten Plan, die Weltmeisterschaft künftig alle zwei Jahre stattfinden zu lassen abgerückt ist. Damit stehen 2028 und 2032 turnusgemäß Europameisterschaften auf dem Programm, deren Austragungsorte bislang aber noch offen sind.
Russische Mannschaften weiter ausgeschlossen
Bis Ende März konnten alle interessierten Nationen ihre Bewerbungen für die Gastgeberrolle für beide oder auch nur eines der beiden Turniere einreichen. Zu den Bewerbern zählte mit Russland auch der Gastgeber der WM 2018. Die UEFA teilte nun aber mit, die russische Bewerbung für beide Turnier abzulehnen und das Land nicht in den Kandidatenkreis aufzunehmen.
Die Exekutive der UEFA bezog sich bei ihrer Entscheidung auf Absatz 16.02 des Bewerbungsreglements UEFA-Endspiele und -Endrunden. Demnach muss der Ausrichter eines Turniers oder eines UEFA-Endspiels sicherstellen, dass der europäische Fußball durch sein Verhalten „nicht in Verruf“ gebracht wird. Diese Voraussetzung sieht die UEFA bei Russland angesichts des im Februar begonnenen Angriffskrieges auf die Ukraine nicht erfüllt.
„Das UEFA-Exekutivkomitee ist bereit, weitere Sitzungen abzuhalten, um die rechtliche Situation sowie die sich ständig weiterentwickelnde Faktenlage neu zu bewerten und gegebenenfalls weitere Entscheidungen zu treffen“, heißt es in einer offiziellen Mitteilung zwar auch, doch ist nicht davon auszugehen, dass eine russische Bewerbung selbst bei veränderter politischer Lage nachträglich noch zugelassen wird.
Zugleich schloss die UEFA alle russischen Nationalteams und Klubs wie schon unmittelbar nach Kriegsbeginn „bis auf Weiteres“ nun auch für die kommende Saison aus allen Wettbewerben aus. Unter anderem wird Russland also nicht bei der Nations League 2022 und bei der Frauen EM 2022 antreten dürfen.
Türkei allenfalls mit Außenseiterchancen
Unterdessen gibt es für die Europameisterschaften 2028 und 2032 zwei große Favoriten. Zwar hat auch die Türkei Interesse an der Gastgeberrolle bei beiden Turnieren hinterlegt, doch für 2028 gilt eine gemeinsame Bewerbung von England, Wales, Schottland, Nordirland und Irland als hoher Favorit. Und für 2032 hat wohl Italien, das seine Bewerbung für 2028 zurückzog, um mehr Zeit für die Schaffung einer modernen Infrastruktur und den Bau bzw. die Modernisierung der Spielstätten zu haben, die klar besten Karten.
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