Mit einem perfekt getretenen Freistoß in der fünften Minute der Nachspielzeit zum 2:1-Siegtreffer für Algerien hat Riyad Mahrez den nigerianischen Traum vom Endspiel bei der Afrikameisterschaft 2019 in Ägypten auf bittere Art und Weise platzen lassen.
Weil kurz nach dem Freistoßtreffer der Abpfiff erfolgte, hatte Nigeria keine Chance mehr, das Halbfinal-Aus zu vermeiden. Die riesige Enttäuschung im Lager des Super Eagles war natürlich nachvollziehbar, zumal eigentlich bereits alles auf eine Verlängerung hindeutete, als Wilfred Ndidi 18 Meter vor dem eigenen Tor einen unnötigen Freistoß verursachte.
Trainer Gernot Rohr sprach nach der Partie von einem großen Kampf seiner Mannschaft und kündigte an, nun unbedingt zumindest das kleine Finale gewinnen zu wollen. Im Spiel um den dritten Platz treffen die Spieler im Nigeria-Trikot am Mittwochabend auf Tunesien.
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Gespräche nach dem Afrika-Cup
Wie es mit Rohr selbst weitergeht, ist unterdessen offen. Der Deutsch-Franzose besitzt zwar noch einen Vertrag bis 2020, doch dieser enthält beidseitig eine Klausel, die ein vorzeitiges Ende der Zusammenarbeit ermöglichen würde. Eine Entscheidung, ob der 66-Jährige seine 2016 begonnene Arbeit in Nigeria fortsetzt und möglicherweise auch bei der WM 2022 dabei sein könnte, dürfte relativ zeitnah fallen.
Dafür müssten aus seiner Sicht aber die Voraussetzungen in Form einer angemessenen Zielsetzung passen, wie Rohr gegenüber der “Deutschen Presse-Agentur“ (dpa) durchblicken ließ: „Wir werden uns nach dem Turnier zusammensetzen und darüber diskutieren, ob man sich mit dieser Politik der Jugendarbeit und Verjüngung der Mannschaft noch ein bisschen Zeit geben kann, um tatsächlich ganz nach oben zu kommen.“
Daran, gerne mit dem aktuellen Team zu arbeiten, ließ Rohr unterdessen keinerlei Zweifel: „Ich habe Spaß mit dieser Mannschaft. Wir haben eine Mannschaft, die jung und entwicklungsfähig ist.“
Allerdings sprach Rohr auch von “vielen Problemen“, für die Lösungen gefunden werden müssten. Damit dürfte der erfahrene Fußball-Lehrer, der seit 2010 die in Afrika tätig ist und zuvor Gabun, Niger und Burkina Faso trainierte, in erster Linie Schwierigkeiten in der allgemeinen Struktur und dem Verhältnis zwischen dem Sportministerium und dem Verband gemeint haben.
In der FIFA Fußball Weltrangliste liegen die Super Eagles aktuell auf dem 45. Platz.
Seedorf in Kamerun vor dem Aus?
Rohr, der sich mehr Solidarität untereinander wünscht, dürfte mit seiner langen Afrika-Erfahrung indes wissen, dass die Dinge nicht so einfach zu ändern sind. Daran könnte im Nachbarland nun auch der Niederländer Clarence Seedorf scheitern, der zwar grundsätzlich gerne weitermachen würde, allerdings nicht überall Rückendeckung genießt.
So forderte der kamerunische Sportminister Narcisse Mouelle Kombi nun mehr oder weniger offen den Rauswurf Seedorfs. In den Augen des Ministers haben Seedorf große Schwierigkeiten im Umgang mit dem Kader und auch der Disziplin offenbart.
Sollte der Fußballverband Kameruns den Forderungen des Sportministeriums nachkommen, wäre das freilich für die Entwicklung des afrikanischen Fußballs wieder einmal ein schlechtes Zeichen.