Nach dem sensationellen Halbfinal-Einzug bei der Europameisterschaft 2016, als erst der spätere Europameister Portugal Endstation war, hat es Wales verpasst, sich auch für die WM-Endrunde in Russland zu qualifizieren.
In einer nicht einfachen Qualifikationsgruppe reichte es für die walisische Auswahl nur zum dritten Platz hinter Serbien und Irland, womit Gareth Bale und Co. im Sommer 2018 Zuschauer sind, wenn die versammelte Elite des Weltfußballs in Russland um den WM-Pokal kämpft.
Nach der verpassten WM-Qualifikation entschied sich der langjährige Erfolgstrainer Chris Coleman zum Abschied vom walisischen Nationalteam und wechselte zum englischen Zweitligisten AFC Sunderland.
Seitdem war walisische Fußballverband (FAW) auf der Suche nach einem Nachfolger und hat nun seinen Wunschkandidaten bekommen. Wie der FAW gestern mitteilte, übernimmt Ex-Manchester United Legende Ryan Giggs das Kommando und soll in einer ersten Mission Wales zur EM 2020 führen. Der 44-Jährige unterschrieb indes nicht nur bis zu diesem Turnier, sondern gleich für vier Jahre.
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— FA Wales (@FAWales) 15. Januar 2018
Keine vorbehaltlose Zustimmung in Wales
“Ich bin so stolz, dass mir die Ehre zu Teil wird, das Nationalteam trainieren zu dürfen. Ich kann es nicht erwarten, mit den Spielern zu arbeiten“, wird Giggs in der offiziellen Pressemitteilung des Verbandes zitiert.
Auch der FAW-Vorsitzende Jonathan Ford äußerte sich sehr positiv und voller Vorfreude auf die Zusammenarbeit mit dem einstigen Weltklasse-Spieler: „Angesichts seiner riesigen Erfahrung als Spieler und Trainer des größten Klubs der Welt sind wir zuversichtlich, dass unser Nationalteam vor einer erfolgreichen Zukunft liegt.“
Diese Freude wird in Wales indes nicht von allen geteilt. Denn während seiner aktiven Karriere wurde Giggs oft für eine mangelnde Einstellung gegenüber dem Nationalteam kritisiert.
Zu häufig sagte der Mittelfeldspieler, der mit Manchester United große Erfolge feierte und neben 13 englischen Meisterschaften unter anderem 1999 und 2008 zwei Mal die Champions League gewann, für Länderspiele ab.
So reichte es zwischen 1991 und 2007 auch nur für eher überschaubare 64 Spiele im walisischen Nationaltrikot, obwohl Giggs 1991 als damals jüngster walisischer Nationalspieler aller Zeiten sein Debüt feierte.
Bislang noch nicht als Cheftrainer im Einsatz
Ungeteilt ist die Begeisterung in Wales aber auch deshalb nicht, weil der vielleicht beste Spieler des kleinen Landes aller Zeiten über eher überschaubare Erfahrungen als Trainer verfügt.
In erster Reihe war Giggs lediglich am Ende der Saison 2013/14 vier Mal als Interimstrainer von Man United gefragt, als David Moyes entlassen worden war.
Anschließend fungierte Giggs zwei Jahre lang als Co-Trainer von Louis van Gaal, ehe es mit dem Amtsantritt von Jose Mourinho bei den Red Devils im Sommer 2016 zur Trennung kam.
Seitdem war Giggs zwar bei einigen Klubs im Gespräch, doch zu einem Engagement als Cheftrainer kam es nicht – bis ihn nun der Ruf des walisischen Verbandes ereilte.
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