Fünf Monate, nachdem Jose Pekerman eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrages final abgelehnt hatte, ist der kolumbianische Fußballverband FCF bei der Suche nach einem neuen Nationaltrainer fündig geworden. Wie der Verband am Mittwoch mitteilte, tritt Carlos Queiroz die Nachfolge von Pekerman und Arturo Reyes an, der seit September als Interimscoach fungiert hatte.
Eine Überraschung war es nicht mehr, dass die Wahl auf Queiroz fiel, wurde der 65 Jahre alte Fußball-Lehrer doch bereits im September neben Guus Hiddink und Zlatko Dalic als Kandidat gehandelt.
Und in den vergangenen Tagen, als immer klarer wurde, dass Queiroz seine Tätigkeit als Nationaltrainer des Iran mit dem Aus bei der Asienmeisterschaft beenden würde, nahmen die Spekulationen wieder Fahrt auf. Unter anderem wurde bereits vergangene Woche berichtet, dass Queiroz zu Gesprächen nach Kolumbien gereist ist, was wohl in der Tat der Fall war.
Ex-Real-Coach übernimmt Kolumbien. https://t.co/uSVRUQpXrc
— SPORT1 (@SPORT1) February 7, 2019
Queiroz bleibt bis zur WM 2022
Nun wurde der Portugiese, der einst als Assistent von Sir Alex Ferguson bekannt wurde, in Bogota offiziell als Nationaltrainer Kolumbiens vorgestellt. Queiroz unterschrieb einen Vertrag über vier Jahre und soll die Cafeteros in diesem Zeitraum natürlich zur WM 2022 in Katar führen.
Das erste große Turnier wartet indes bereits im bevorstehenden Sommer mit der Copa America 2019 in Brasilien. Dann trifft Kolumbien in Vorrundengruppe B auf Argentinien, Paraguay und Katar, das als Gastnation dabei ist. Zumindest den frischgebackenen Asienmeister kennt Queiroz aus seiner Tätigkeit im Iran bestens.
Acht Jahre lang war Queiroz Trainer des Iran und nahm mit den Persern in diesem Zeitraum an der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien und an der WM 2018 in Russland teil, scheiterte aber jeweils in der Vorrunde. Bei der Asienmeisterschaft in den Vereinigten Arabischen Emirate war Iran im Januar als Mitfavorit gestartet, zog aber im Halbfinale überraschend deutlich mit 0:3 gegen Japan den Kürzeren.
Kurz darauf erklärte Queiroz seine Rücktritt, obwohl sein Vertrag ohnehin ausgelaufen wäre. Der iranische Verband soll sich zwar um eine weitere Zusammenarbeit bemüht haben, doch diese ist offenbar an finanziellen Schwierigkeiten im Zusammenhang mit den US-Sanktionen gegen das Land gescheitert.
Positive Entwicklung unter Pekerman
Seine Premiere als kolumbianischer Nationaltrainer feiert Queiroz am 22. März im Rahmen eines Testspiels just gegen Japan, also den gleichen Gegner wie in seinem letzten Spiel als Coach des Iran. Dann startet natürlich auch für die kolumbianische Nationalmannschaft, die sich in der ab Januar 2012 sechseinhalb Jahre währenden Amtszeit von Pekerman zu einer der besten Mannschaften der Welt entwickelt hat, eine neue Ära.
Der ganz große Erfolg gelang allerdings nicht. Bei der WM 2014 unterlag Kolumbien Gastgeber Brasilien im Viertelfinale mit 1:2 und bei der WM 2018 im Achtelfinale gegen England nochmals knapper nach Elfmeterschießen. Ebenfalls nach Elfmeterschießen war bei der Copa America 2015 im Viertelfinale gegen Argentinien Schluss und bei der Jubiläumsausgabe der Kontinentalmeisterschaft im Jahr 2016 reichte es nach einer Halbfinalpleite gegen Chile “nur“ zum dritten Platz.
In der gestern neu erschienenen FIFA Weltrangliste liegt Kolumbien unverändert auf dem 12. Rang. Größter Star der kolumbischen Nationalmannschaft ist ohne Frage Bayern München Spieler James Rodriguez, der sich bei der WM 2014 den Titel zum Torschützenkönig sichern konnte.