Gut ein Jahr nach dem überraschenden und deshalb umso mehr gefeierten Einzug ins Halbfinale der Weltmeisterschaft 2022 in Katar ist die marokkanische Nationalmannschaft als einer der Top-Favoriten beim Afrika-Cup 2024 in der Elfenbeinküste angetreten. Doch anstatt ein gewichtiges Wörtchen um den Titel mitzureden scheiterten die Löwen vom Atlas nach einer noch weitgehend gemeisterten Vorrunde unerwartet bereits im Achtelfinale an Südafrika.
Die Enttäuschung beim WM-Vierten war dementsprechend groß und nachdem es beim Afrika-Cup schon während bzw. nach Abschluss der Vorrunde nicht weniger als fünf Trainerwechsel gab, ist natürlich auch Trainer Walid Regragui in den Fokus gerückt.
Treffen mit dem Präsidenten entscheidet
Der 48 Jahre alte Fußball-Lehrer, der die marokkanische Auswahl erst kurz vor der WM in Katar im August 2022 übernommen hat, übernahm nach dem Scheitern beim Afrika-Cup die Verantwortung: “Ich habe gesagt, dass Marokko mindestens das Halbfinale erreichen muss … Ich verstecke mich nie“, lässt sich Regragui an seinen Aussagen, die angesichts eines stark besetzten Kaders freilich keineswegs unangemessen waren, messen.
Ob das Aus Konsequenzen für Regragui hat, ist indes noch offen. Für kommende Woche ist ein Treffen des Trainers mit Fouzi Lekja, dem Präsidenten des marokkanischen Fußballverbandes geplant, bei dem das missglückte Turnier analysiert und auch über die Zukunft gesprochen werden dürfte.
Als wahrscheinlich gilt aber, dass Lekja weiterhin auf Regragui vertrauen wird, der dank der WM 2022 ein hohes Standing genießt, sich indes gerade in sozialen Netzwerken auch harscher Kritik bis hin zu Morddrohungen ausgesetzt sah. Auch von Regragui wird erwartet, die Zusammenarbeit fortsetzen zu wollen, wenngleich sich der Trainer kurz nach der durchaus unglücklichen 0:2-Niederlage gegen Südafrika noch bedeckt gehalten hat und nichts Unüberlegtes sagen wollte: “Wir werden uns das überlegen. Es hat keinen Sinn, in der Hitze des Gefechts Schlussfolgerungen zu treffen.“
Afrika-Cup 2025 in Marokko
Die Entscheidung in der Trainerfrage Marokkos hat durchaus weitreichende Bedeutung, stehen doch in den beiden nächsten Jahren gleich zwei wichtige Turniere an. Zum einen ist Marokko bei der nächsten Auflage des Afrika-Cups, die bereits im Sommer 2025 geplant ist, der Gastgeber und wird dann sicherlich alles daran setzen, eine bessere Rolle als nun in der Elfenbeinküste zu spielen.
Zum anderen wollen die Löwen vom Atlas natürlich auch bei der Fußball WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada dabei sein, dann dem ersten globalen Turnier mit 48 WM-Teams auch wieder ihren Stempel aufdrücken.
Zunächst freilich muss sich Marokko für die WM qualifizieren. Im Juni warten nach dem Auftaktsieg in Tansania (2:0) im Herbst die beiden nächsten Spiele in der Afrika WM 2026 Quali gegen Sambia und im Kongo. Ob mit Regragui oder mit einem neuen Trainer, ist offen. Zwei für den März zu erwartende Testspiele würde der aktuelle Coach indes in jedem Fall verpassen, wurde Regragui doch wegen eines Gerangels mit dem Kongolesen Chancel Mbemba für vier Spiele gesperrt, von denen nur die beiden letzten auf Bewährung sind.
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