Anfang Juni galt Julen Lopetegui zusammen mit der spanischen Nationalmannschaft noch als heißer Kandidat für den Gewinn der WM 2018. In den fünf Monaten danach ist für den 52 Jahre alten Fußball-Lehrer dann aber nahezu alles schief gelaufen, was schief laufen konnte. Seine Vorstellung als neuer Trainer von Real Madrid und damit als Nachfolger des zurückgetretenen Zinedine Zidane hatte den früheren Nationaltorwart nur zwei Tage vor dem ersten WM 2018 Spiel den Job als Nationaltrainer gekostet, weil der Verband nicht über die Gespräche informiert war und sich hintergangen fühlte.
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— Real Madrid C.F. (@realmadrid) October 29, 2018
Eine Entscheidung, nicht natürlich auch sportlich Auswirkungen hatte. Die vor Turnierbeginn noch hochgewettete und in der Qualifikation so starke spanische Auswahl enttäuschte in der Folge unter Interimscoach Fernando Hierro und scheiterte bereits im Achtelfinale nach Elfmeterschießen an Gastgeber Russland.
1:5 im Clasico als Abschiedsspiel von Lopetegui
Aber auch für Lopetegui lief es nicht wie erhofft. Schon die Niederlage im UEFA Supercup ausgerechnet gegen Stadtrivale Atletico Madrid (2:4 n.V.) war ein Dämpfer, dem Real aber mit 13 Punkten aus den ersten fünf Spielen noch einen guten Start in die Primera Division folgen ließ. Danach aber leitete ein 0:3 beim FC Sevilla ein wochenlanges Tief ein. Ein 0:0 gegen Atletico Madrid war noch ein halbwegs ordentliches Ergebnis, was für die Pleiten in der Champions League bei ZSKA Moskau (0:1) sowie bei Deportivo Alaves (0:1) und gegen UD Levante (1:2) natürlich nicht gelten konnte. Ein mühsames 2:1 über Viktoria Pilsen in der Königsklasse diente dann nochmal als Mutmacher, doch mit dem 1:5 am Sonntag im Clasico beim FC Barcelona war klar, dass Lopetegui nicht mehr zu halten sein würde.
„Es besteht ein Missverhältnis zwischen der Qualität des Personals, das mit acht Spielern für den Goldenen Ball nominiert ist – etwas, das in der Klubgeschichte noch nie passiert ist – und den bisherigen Ergebnissen“, begründete Real Madrid die Trennung von Lopetegui in einer offiziellen Stellungnahme bemerkenswert klar. Zugleich erklärten die Königlichen, dass zum jetzigen noch alle Saisonziele erreichbar seien und auch deshalb “die Dynamik der Mannschaft“ verändern werden soll.
Antonio Conte als Favorit
Während sich Lopetegui kurz nach seiner Entlassung zu Wort meldete und sich beim Verein für die erhaltene Chance bedankte, wird mit Santiago Hernan Solari zunächst der Trainer der zweiten Mannschaft das Kommando übernehmen. Präsident Florentino Perez arbeitet hinter den Kulissen aber bereits an der Verpflichtung eines neuen Trainers, wobei immer wieder der Name Antonio Conte fällt. Die Gespräche mit dem ehemaligen italienischen Nationalcoach sowie Meistertrainer von Juventus Turin und Chelsea sollen sich laut der “Marca“ aber als nicht ganz einfach erweisen. Wie sich die spanische Nationalmannschaft übrigens in der aktuellen EM 2020 Qualifikation, sowie in der UEFA Nations League präsentiert, könnt ihr hier nachlesen.