Kathi
Gut einen Monat nach der 0:2-Niederlage im Achtelfinale der Afrikameisterschaft in der Elfenbeinküste gegen den späteren Finalisten Nigeria hat der kamerunische Fußballverband das Ende der Zusammenarbeit mit Trainer Rigobert Song verkündet. Präsident und Ex-Stürmerstar Samuel Eto’o, dessen eigenes Rücktrittsangebot vor wenigen Wochen abgelehnt worden ist, verkündete die Trennung von seinem ehemaligen Mitspieler zum Vertragsende am 28. Februar, konnte indes noch keinen Nachfolger präsentieren.
In einem Interview mit dem französischen TV-Sender „France 24“ begründete Eto’o die Entscheidung bei aller Wertschätzung für Songs Arbeit mit dem ausgebliebenen sportlichen Erfolg: “Rigobert hat dieser Mannschaft viel gebracht, aber die Gesetze des Fußballs sind, wie sie sind. Wir haben unsere Ziele nicht erreicht und das Exekutivkomitee und ich haben nicht vor, den Vertrag zu verlängern.“
Schwierige Aufgaben in der WM-Qualifikation stehen an
Bevor Eto’o die Öffentlichkeit unterrichtete, teilte der 42-Jährige Song die Entscheidung direkt mit: “Ich hatte die Gelegenheit, mit ihm zu sprechen. Ich habe unsere Position klargemacht und jetzt müssen wir an die Zukunft denken und ihm viel Erfolg für seine zukünftige Karriere wünschen.“
Wer auch immer die Nachfolge des 47 Jahre alten Ex-Verteidigers antreten wird, erhält den Auftrag, die Unzähmbaren Löwen zur Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Mexiko und Kanada zu führen. Die beiden nächsten Pflichtspiele der kamerunischen Nationalmannschaft finden denn auch im Zuge der Afrika WM 2026 Quali statt. Am 3. Juni gastieren zunächst die Kapverdische Inseln in Kamerun, das dann eine Woche später am 10. Juni in Angola ran muss.
Dabei handelt es sich gemessen an den Auftritten beider Teams beim Afrika-Cup alles andere als einfache Aufgaben in Qualifikationsgruppe D, in der Kamerun nach einem 3:0-Auftaktsieg gegen Mauritius schon in Libyen (1:1) eher unerwartet Punkte hat liegen lassen. Dennoch steht nach zwei Spieltagen die Tabellenführung in der Sechser-Gruppe zu Buche, an deren Ende Kamerun mindestens Zweiter werden muss, um im Rennen um ein WM-Ticket zu bleiben.
Aufgrund der hohen Hürden im Juni wäre es für einen neuen Trainer sicher von Vorteil, zuvor Länderspiele zum Kennenlernen der Mannschaft und zu Testzwecken zu haben. Aktuell aber ist offen, ob sich bis zur Länderspielperiode Ende März ein neuer Coach findet – und bis dato sind offiziell auch noch keine Partien angesetzt.
Coup gegen Brasilien
Wie es mit Song weitergeht, der bis auf ein kurzes Intermezzo im Jahr 2015 im Tschad als Trainer für unterschiedliche Teams nur beim kamerunischen Verband tätig war, ist unterdessen offen. Die Bilanz des zu aktiven Zeiten 137 Mal für die Nationalmannschaft Kameruns aufgelaufenen Ex-Profis fällt unter dem Strich durchaus ordentlich aus.
Nach seinem Amtsantritt Anfang 2022 schaffte Song noch die Qualifikation für die WM 2022 in Katar und schaffte bei diesem Turnier einen historischen 1:0-Sieg über Brasilien, der indes nicht für das Weiterkommen ausreichend war. Die Qualifikation für den Afrika-Cup schaffte Song auch, wenngleich von den insgesamt 23 Spielen unter seiner bei acht Unentschieden und neun Niederlagen nur sechs gewonnen wurden.