Gut zwei Monate sind vergangen, seitdem sich der FC Bayern München von Trainer Carlo Ancelotti getrennt hat. Ganz abgehakt hat der 58 Jahre alte Italiener seine Zeit beim deutschen Rekordmeister indes noch nicht und sich nun in der Sendung „La Domenica Sportiva“ beim TV-Sender Rai nochmals diesbezüglich zu Wort gemeldet.
Ancelotti schießt gegen Bayern zurück
Möglicherweise auch deshalb, weil sein Nachfolger Jupp Heynckes vor wenigen mehr oder weniger offen kritisiert hatte, dass Ancelotti im Sommer die Verpflichtung einer Alternative zu Mittelstürmer Robert Lewandowski abgelehnt hat.
Ancelotti attackierte in seinen Aussagen allerdings nicht Heynckes, sondern die Vereinsführung, die ihm nicht die erhoffte Rückendeckung zukommen ließ.
„Wenn man einen Spieler aussortiert und der dann zur Vereinsführung geht und von ihr gestärkt wird, dann verliert man sein Gesicht vor den anderen Spielern. Davon erholt man sich nicht“, so Ancelotti, der überdies seine in München ebenfalls immer wieder hinterfragte Trainingsgestaltung verteidigte: „Ich bevorzuge 60 intensive Minuten auf dem Trainingsplatz. Ich habe eine Art zu arbeiten, die ich nicht ändere. Welche Entscheidung man auch trifft: Wenn der Verein dich nicht schützt, bist du tot.“
Im Rahmen der Sendung war der FC Bayern aber nur eines von mehreren Themen Ancelotti betreffend. Natürlich brennt in Italien nach der verpassten Qualifikation für die Fußball Weltmeisterschaft 2018 durch die Play-off-Pleite gegen Schweden die Frage nach dem neuen Nationaltrainer unter den Nägeln, nachdem Gian Piero Ventura wie erwartet gehen musste.
Ancelotti erneuert Absage
Schon kurz nach der Demission Venturas übermittelte Ancelotti seine Absage, was die meisten Beobachter in Zusammenhang mit dem damals noch amtierenden Verbandspräsidenten Carlo Tavecchio sahen, der aber mittlerweile zurückgetreten ist. An Ancelottis Haltung hat das Aus von Tavecchio, dessen Nachfolge noch nicht geregelt ist, allerdings nicht geändert.
Ancelotti bestätigte nun zwar Kontakte zum Verband FICG, erklärte aber, für das Amt des Nationaltrainers nicht zur Verfügung zu stehen, sondern seine Zukunft weiterhin im Klubfußball zu sehen.
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— DeutscheTageszeitung (@DeutscheZeitung) 4. Dezember 2017
“Ich habe gesagt, dass ich wieder einen Klub trainieren möchte. Ich will jeden Tag auf dem Feld stehen“, so Ancelotti, der direkt mit dem AC Mailand in Verbindung gebracht wurde, mit dem der erfahrene Fußball-Lehrer in der Vergangenheit große Erfolge feierte. Allerdings hat Milan erst vergangene Woche Gennaro Gattuso als neuen Coach präsentiert und dürfte so schnell keinen erneuten Wechsel vollziehen.
Ancelotti fühlte sich nach eigener Aussage vom Werben des Verbandes zwar geehrt, doch anstatt eines Vereins künftig eine Nationalmannschaft zu trainieren, wäre nach Einschätzung des Ex-Profis “wie in einem neuen Job zu arbeiten.“
Zumindest aktuell scheinen der Verband und Ancelotti, der Wunschkandidat vieler Fans war und ist, nicht zusammenzufinden. Zu einem späteren Zeitpunkt scheint der Nationaltrainer Ancelotti aber auch nicht ausgeschlossen.
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