Kurz vor den Halbfinal-Spielen zwischen Nigeria und Südafrika sowie der Elfenbeinküste und der DR Kongo wartet der Afrika-Cup mit einer weiteren Trainerentlassung auf. Nachdem zuvor aus unterschiedlichen Gründen, vorwiegend aber wegen fehlenden Erfolges Algerien, Gambia, Ghana, Tansania, Tunesien und auch die Elfenbeinküste auf dem Trainerposten reagiert hatten, verkündete nach dem Aus im Achtelfinale auch Ägypten die Trennung von Rui Vitoria.
Als Mitfavorit angetreten, hatte Ägypten schon in der Vorrunde nicht überzeugt und keines der drei Gruppenspiele gewonnen. Drei 2:2-Unentschieden gegen Mosambik, Ghana und die Kap Verden genügten den Pharaonen aber zum Einzug ins Achtelfinale, in dem dann allerdings im Elfmeterschießen gegen die DR Kongo Schluss war. Die ägyptische Mannschaft konnte letztlich das Fehlen von Superstar Mohamed Salah, der in der zweiten Partie gegen Ghana kurz vor der Pause verletzt vom Platz musste, nicht auffangen.
Mohamed Youssef als Übergangslösung
Salahs Fehlen als Begründung für das enttäuschende Abschneiden rettete Trainer Rui Vitoria indes nicht mer vor dem Aus. Der 53 Jahre alte Portugiese, der Ägypten im Juli 2022 übernommen und vor dem Achtelfinale beim Afrika-Cup nur eines von 17 Spielen verloren hatte, wurde nach einer Sitzung des ägyptischen Fußballverbandes EFA trotz eines eigentlich noch bis zur Weltmeisterschaft 2026 laufenden Vertrages von seinen Aufgaben entbunden.
Neuer Trainer ist übergangsweise der ehemalige Nationalspieler Mohamed Youssef, der aber wohl nicht als Dauerlösung infrage kommt. Stattdessen will der ägyptische Verband mit Blick auf die WM 2026 nichts dem Zufall überlassen und einen erfahrenen Coach installieren, der bereits Erfolge vorzuweisen hat und dafür sorgen soll, dass die Pharaonen in zweieinhalb in den USA, Mexiko und Kanada dabei sind.
Auch Carlos Queiroz in der Verlosung?
Als Wunschkandidat wird in ägyptischen Medien der Franzose Hervé Renard gehandelt, der sowohl völlig überraschend mit Sambia 2012 als auch mit der Elfenbeinküste 2015 bereits zwei Mal den Afrika Cup gewonnen hat. Der 55-Jährige ist während des aktuellen Turniers regelmäßig auf den Tribünen zu sehen und gilt als ausgewiesener Kenner des afrikanischen Fußballs, steht aber aktuell als Frauen-Nationaltrainer beim französischen Verband unter Vertrag. Und der französische Verband war dem Vernehmen nach nicht dazu bereit, Renard kurzfristig und vorübergehend die Freigabe zu erteilen, damit dieser beim Afrika-Cup erneut die Elfenbeinküste hätte übernehmen können.
Neben Renard gilt zudem mit Carlos Queiroz wieder ein Portugiese als möglicher Nachfolger Rui Vitorias. Der 70-Jährige war bereits von September 2021 bis April 2022 Trainer Ägyptens, musste aber nach dem Scheitern in der Qualifikation für die WM 2022 wieder gehen.
Wenn es um den Gesamtsieg beim Africa Cup geht, sehen die Wettanbieter übrigens die nigerianische Nationalmannschaft in der Favoritenrolle. Noch eher knapp dahinter folgt die Elfenbeinküste, eher Außenseiterchancen gibt es für die DR Kongo und Südafrika.