Eines der großen Fragezeichen im Frauenfußball dreht sich derzeit um die Niederlande. Die Frage ist offen, wie gut die Europameisterinnen von 2017 und Vize-Weltmeisterinnen von 2019 derzeit sind. Das Erfolgsteam ist eigentlich noch zusammen. Nur auf der Trainerposition gab es eine Veränderung. Sarina Wiegman verließ den Posten in ihrem Heimatland und übernahm die englische Frauen-Nationalmannschaft.
Sportlich war dies schnell unübersehbar: Bei der EM 2022 war bereits im Viertelfinale Endstation. Die Niederländerinnen mussten sich den Französinnen mit 0:1 geschlagen geben. Bei der Frauen WM 2023 in Neuseeland und Australien soll sich dies nicht wiederholen. Hier möchten die Holländerinnen endlich in die Erfolgsspur zurückkehren. Wir stellen den Kader vor, mit dem dies gelingen soll.
WM-Spielplan der Niederlande
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Die Holländerinnen in der WM-Tabelle
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Frauen WM-Kader der Niederlande im Überblick
Tor: Daphne van Domselaar (FC Twente Enschede), Lize Kop (Ajax Amsterdam), Jacintha Weimar (Feyenoord Rotterdam)
Abwehr: Kerstin Casparij (Manchester City), Caitlin Dijkstra (FC Twente Enschede), Merel van Dongen (Atlético Madrid), Stefanie van der Gragt (Inter Mailand), Aniek Nouwen (AC Mailand), Lynn Wilms (VfL Wolfsburg), Dominique Janssen (VfL Wolfsburg)
Mittelfeld: Daniëlle van de Donk (Olympique Lyon), Damaris Egurrola (Olympique Lyon), Jackie Groenen (Paris Saint-Germain), Jill Baijings (Bayer Leverkusen), Sherida Spitse (Ajax Amsterdam), Victoria Pelova (Arsenal London), Wieke Kaptein (FC Twente Enschede), Jill Roord (VfL Wolfsburg)
Sturm: Esmee Brugts (PSV Eindhoven), Lineth Beerensteyn (Juventus Turin), Renate Jansen (FC Twente Enschede), Lieke Martens (Paris Saint-Germain), Katja Snoeijs (FC Everton)
Der WM-Kader der niederländischen Frauen in der Analyse
Sportlich war 2022 ein ernüchterndes Jahr für die Niederlande – nicht nur wegen der Frauen EM 2022. Die WM-Qualifikation bereitete zwar keine Probleme, aber auch hier ließ man sich beispielsweise ein 1:1 von Tschechien abtrotzen. Die Freundschaftsspiele liefen noch schlechter. Gegen England ging man mit 1:5 unter. Gegen Frankreich verlor man mit 1:3. Wirkliche Erfolge gab es nicht. Bestenfalls das 1:1 gegen Schweden bei der Euro war dazuzählen.
Sportlich erfolgte deshalb nach der EM der Neuanfang. Coach Mark Parsons verlor seinen Job und wurde durch einen Trainer ersetzt, der bislang im Männerfußball auf sich aufmerksam gemacht hatte. Andries Jonker war schließlich sogar Interimscoach beim FC Bayern München. Unter Jonker gab es in den ersten fünf Spielen vier Siege und eine Niederlage. Der neue Trainer testete unterschiedliche Systeme. Grundsätzlich waren es aber stets Variationen von einem 4-4-2.
Tor
Nach dem Rücktritt von Einser-Torfrau Sari van Veenendaal ist Daphne van Donmselaar (FC Twente Enschede) die neue Stammtorhüterin im niederländischen Aufgebot. Lize Kop (AFC Ajax) und Jacintha Weimar (Feyenoord Rotterdam) konkurrieren um den Platz als Nummer 2.
Verteidigung
In der Abwehr tippen wir auf die beiden Wolfsburgerinnen Dominique Jannsen und Lynn Wilms sowie auf Aniek Nouwen (AC Mailand) und Kerstin Casparij (Manchester City). Ebenfalls im Kader stehen Stefanie van der Gragt (Inter Mailand), Merel van Dongen (Atletico Madrid) und Caitlin Dijkstra (FC Twente Enschede).
Mittelfeld
Schlüsselspielerin im Mittelfeld ist Sherida Spitse (AFC Ajax). Sie spielt zentral. An ihrer Seite tippen wir auf Jackie Groenen (Paris Saint-Germain). Offensiv dürfte Jill Roord (VfL Wolfsburg) die besten Chancen auf einen Startplatz haben. Defensiv ist Danielle van de Donk (Olympique Lyon) die Favoritin. Ebenfalls im Kader stehen die Offensiv-Allrounderin Lineth Beerensteyn (Juventus Turin), die talentierte Jill Baijings (Bayer Leverkusen), die nicht minder vielversprechende Victoria Pelova (Arsenal) sowie Damaris Egurrola (Olympique Lyon) und Wieke Kaptein (FC Twente Enschede).
Angriff
Lieke Martens (Paris Saint-Germain) bleibt das Maß der Dinge im niederländischen Angriff. Rekordtorschützin Vivianne Miedema fehlt aufgrund eines Kreuzbandrisses. Jonker testete Esmee Brughts (PSV Eindhoven) derart oft von Anfang an, dass wir sie an der Seite der Sturmführerin Martens sehen.
Weitere Optionsen sind Renate Jansen (FC Twente Enschede) und Katja Snoeijs (FC Everton). Im Sturm haben die Niederländerinnen eine Vielzahl von talentierten Spielerinnen zur Verfügung, die noch sehr jung sind. Hier wächst definitiv etwas heran.
Die niederländische Frauen-Nationalmannschaft im Check
Die wichtigsten Infos | Niederlande 🇳🇱 |
---|---|
Trainer | Andries Jonker 🇳🇱 |
Größter Erfolg | 1x Europameister (2017) |
Rekordtorschützin | Vivianne Miedema (95 Tore, Stand: 03.01.23) |
Star des Teams | Lieke Martens (Paris St. Germain) |
Spitzname | Oranje |
FIFA-Weltrangliste | 8. Platz (Stand: 09.06.23) |
Höchster Sieg | 13:1 über Mazedonien (2009) |
Höchste Niederlage | 0:7 gegen Schweden (1981) |
WM-Teilnahmen | 3 (inkl. 2023) |
Andries Jonker: der ehemalige Bayern-Coach als Trainer der Holländerinnen
Jonker wurde am 22. September 1962 in Amsterdam geboren. Als Spieler lief er ausschließlich für kleinere Mannschaften auf und begann deshalb früh mit seiner Trainerkarriere. Er arbeitete schon in den 1980er Jahren als Jugendtrainer. Seinen Durchbruch schaffte er in der Saison 2002/2003 als Co-Trainer unter Louis van Gaal beim FC Barcelona.
Nach einigen Trainerstationen als Chef sowie als Assistent wurde er erneut Co-Trainer unter van Gaal – dieses Mal beim FC Bayern München. Die Saison 2010/11 beendete er dabei als der Chefcoach der Bayern. Nachdem er bei den Münchnern, beim FC Arsenal und beim VfL Wolfsburg Nachwuchstrainer war, machten ihn die Wölfe für ein Jahr zum Chef. Es folgte ein dreijähriges Engagement beim niederländischen Zweitligisten Telstar 1963, bevor er im September 2022 die niederländische Damenmannschaft übernahm.
Niederlandes Titelchancen bei der Frauen-WM 2023
Die Niederlande haben ein ausgezeichnetes Team. Die Frage wird sein, ob sie ihre „PS“ dabei auch auf den Boden bekommen. Schon die Vorrundenphase wird dies zeigen, geht es hier in WM 2023 Gruppe E doch auch gegen die Frauen Nationalmannschaft der USA. Mit Vietnam und Portugal sind die weiteren Gegner jedoch lösbar. Vom Kader her sind die Niederlande stark genug zum Titelgewinn.
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