Wer an Fußball und an Frankreich denkt, der hat einige der besten Spieler aller Zeiten vor Augen. Die Gedanken wandern anschließend zu erfolgreichen Mannschaften, die alle Erwartungen übererfüllen und immer wieder Titel gewinnen konnten. Das Problem für das französische Frauen-Team ist: Die Gedanken drehen sich dann stets um die Herren-Mannschaften. Die Frauen konnten bislang nicht nachziehen.
Die Frauen-WM 2019 im eigenen Land galt durch den Heimvorteil als große Chance, aber es klappte nicht. Bei der EM 2022 in England war die deutsche Mannschaft zu stark für die Französinnen, man scheiterte im Halbfinale. Bei der Weltmeisterschaft 2023 in Neuseeland und Australien soll es nun endlich klappen. Die französischen Damen sind in der Frauen WM 2023 Gruppe F am Ball und messen sich mit Brasilien, Jamaika und Panama.
Nur vier Monate vor dem WM-Start gab es im französischen Frauenfußball einen Aufstand der Kapitänin Wendie Renard sowie der Star-Spielerinnen Katoto und Diani gegen die damalige Cheftrainerin Corinne Diacre. Sie erklärten allesamt ihren Rücktritt, da sie unter der Führung Diacres nicht mehr spielen wollten. Daraufhin wurde Diacre kurze Zeit später vom französischen Fußballverband entlassen. Ihr Nachfolger wurde Herve Renard, der vielen noch als Coach der Männer von Saudi-Arabien bei der WM 2022 in Erinnerung sein dürfte.
Spielplan von Frankreich bei der Frauen WM 2023
Frankreichs WM 2023 Spiele
Frankreich in der Tabelle
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Frauen WM 2023 Kader von Frankreich
Tor: Solene Durand (Guingamp), Pauline Peyraud-Magnin (Juventus), Constance Picaud (Paris Saint-Germain)
Abwehr: Selma Bacha (Olympique Lyon), Estelle Cascarino (Manchester United), Elisa De Almeida (Paris Saint-Germain), Sakina Karchaoui (Paris Saint-Germain), Maelle Lakrar (Montpellier), Eve Perisset (Chelsea), Wendy Renard (Olympique Lyon)
Mittelfeld: Kenza Dali (Aston Villa), Laurina Fazer (Paris Saint-Germain), Grace Geyoro (Paris Saint-Germain), Aïssatou Tounkara (vereinslos), Lea Le Garrec (FC Fleury 91), Amel Majri (Olympique Lyon), Sandie Toletti (Real Madrid)
Sturm: Viviane Asseyi (West Ham United), Vicki Becho (Olympique Lyon), Kadidiatou Diani (Paris Saint-Germain), Naomie Feller (Real Madrid), Eugenie Le Sommer (Olympique Lyon), Clara Mateo (Paris FC)
Frankreichs Frauen-Nationalmannschaft im Check und mögl. Aufstellungen
Bei der Frauen-EM 2022 führte der Weg bis ins Halbfinale. Bis zum Duell mit Deutschland gewannen die Französinnen jede Partie – und kegelten die damaligen Titelverteidigerinnen Niederlande aus dem Wettbewerb. Frankreich trat dabei in jeder Partie mit einem 4-3-3 an. Es ist daher auch davon auszugehen, dass wir dieses System bei der WM in Australien und Neuseeland wiedersehen werden.
Tor
Das französische Tor gehört Pauline Peyraud-Magnin (FC Juventus). Sie wird auch bei der Weltmeisterschaft 2023 zwischen den Pfosten stehen. Die Nummer 2 bei den Französinnen heißt Constance Picaud (Paris Saint-Germain) und dritte Torfrau ist Solene Durand (Guingamp).
Abwehr
Die Abwehr ist das Prunkstück der französischen Mannschaft. Das Sagen im Defensiv-Verbund hat natürlich Kapitänin Wendie Renard (Olympique Lyon), die schon seit zahlreichen Jahren im Frankreich-Trikot aufläuft. An ihrer Seite steht Eve Perisset (FC Chelsea). Links in der Kette dürfte Sakina Karchaoui (Paris Saint-Germein) spielen. Rechts erwarten wir Selma Bacha (Olympique Lyon).
Als Back-up stehen Estelle Cascarino (Manchester United), Maelle Lakrar (Montpellier) und Elisa De Almeida (Paris Saint-Germain) parat. Letztere ist aber auch eine heiße Anwärterin auf die Startelf.
Mittelfeld
Gesetzt im zentralen Mittelfeld dürften Grace Geyoro (Paris Saint-Germain) und Sandie Toletti (Real Madrid) sein. Ebenfalls im Kader stehen Kenza Dali (Aston Villa), Laurina Fazer (PSG) sowie Aïssatou Tounkara (vereinslos), Lea Le Garrec (FC Fleury 91) und Amel Majri (Olympique Lyon).
Die erfahrene Amandine Henry, die nach dreijähriger Abwesenheit und nach der Entlassung von Trainerin Diacre von Neo-Teamchef Hervé Renard eigentlich erstmals wieder für die französische Nationalmannschaft nominiert wurde, verpasst das Turnier aufgrund einer Verletzung.
Angriff
Gesetzt im Angriff ist der französische Superstar Kadidiatou Diani (Paris Saint-Germain). An ihrer Seite spielte bei der EM regelmäßig Delphine Cascarino (Olympique Lyon), welche an der Weltmeisterschaft aber verletzungsbedingt nicht teilnehmen kann. Mit Marie-Antoinette Katoto fällt eine weitere Top-Stürmerin für die Endrunde aus. Ihren Platz könnte nun Rekordtorschützin Eugenie Le Sommer (Olympique Lyon) einnehmen, die wie Henry erst wieder unter dem neuen Nationaltrainer Renard für die französische Frauen-Nationalmannschaft aufläuft.
Viviane Asseyi (West Ham United), Vicki Becho (Olympique Lyon), Naomie Feller (Real Madrid) und Clara Mateo (Paris FC) lauten die weiteren Optionen im Angriff der Equipe Tricolore. Wichtig zu wissen für die französische Mannschaft: Viele Stürmerinnen lassen sich zwischenzeitlich nach hinten fallen. Mittelfeldspielerinnen dürfen immer auch mit in die Spitze gehen, solange sie abgesichert sind. Es sieht deshalb in einigen Spielen zeitweise so aus, dass nur zwei Stürmerinnen oder Mittelfeldspielerinnen auf dem Feld stehen.
Wenn der Ball dann allerdings rollt, sorgen die fließenden Übergänge für ein Überzahlspiel in allen Mannschaftsteilen. Gegen Deutschland bei der EM ist Frankreich mit diesem Konzept allerdings ins offene Messer gelaufen. Das DFB-Team überließ den Französinnen den Ball und sah zu, wie sich die Mannschaft müde lief. Die Entscheidung im Halbfinale folgte nicht ohne Grund durch ein Tor in der 76. Minute.
Die französische Frauen-Nationalmannschaft bei der WM 2023
Die wichtigsten Infos | Frankreich 🇫🇷 |
---|---|
Trainer/-in | Herve Renard 🇫🇷 |
Größter Erfolg | 4. Platz bei der WM 2011 |
Rekordtorschützin | Eugenie Le Sommer – 89 Tore (Stand: 07.06.23) |
Star des Teams | Wendie Renard (Olympique Lyon) |
Spitzname | Les Bleus |
FIFA-Weltrangliste | 5. Platz (Stand: 09.06.23) |
Höchster Sieg | 14:0 über Algerien & Bulgarien (1998, 2013) |
Höchste Niederlage | 0:7 gegen Deutschland (1992) |
WM-Teilnahmen | 5 (inkl. WM 2023) |
Frankreichs Talente im Kader: kein Mega-Juwel vorhanden
Frankreichs Frauen-Nationalteam produziert nicht am Fließband die Jahrhunderttalente, wie es die Männer-Auswahl tut. Zu beachten sind insbesondere die 21-jährige Oriane Jean-Francoi und die 19-jährige Laurina Fazer, die wir aber eher nicht in der Start-Aufstellung sehen werden. Ansonsten sieht es eher mau aus, was den französischen Nachwuchs angeht. Problematisch ist dies (noch) nicht, weil viele Leistungsträgerinnen im besten Alter sind.
Wie weit kommen Frankreichs Damen bei der WM 2023?
Die gute Nachricht zuerst für Frankreich: Das Team sollte die Gruppenphase überstehen können. Brasilien wird dabei vermutlich die härteste Nuss, aber auch diese können und sollten Les Bleus knacken. Danach wird es allerdings spürbar härter.
Die EM zeigte, dass sich Frankreich gegen Top-Teams durchsetzen kann, aber Probleme bekommt, wenn es gegen defensivstarke und taktische disziplinierte Mannschaften geht. Und es kann gut sein, dass es im Frauen WM 2023 Achtelfinale ausgerechnet wieder gegen Deutschland gehen wird. Frankreich ist keines der Teams mit den größten Titelchancen.
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