Bei der Auslosung der Gruppenphase der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2015 in Kanada wurden dem Gastgeber in der Gruppe A China, Neuseeland und die Niederlande zugelost, was unter dem Strich eine spannende Vorrunde erwarten lässt. Nachfolgend kurze Portraits der einzelnen Teams.
Kanada – der Gastgeber
Als Ausrichter der Frauen-WM war die kanadische Nationalmannschaft automatisch für das Turnier qualifiziert und als Gruppenkopf gesetzt. Mit den Medaillen-Gewinnen bei den Panamerikanischen Spielen 2011 und bei Olympia 2012 sowie mit zuletzt beeindruckenden Testspiel-Ergebnissen im Mai gegen das Top-Team aus den USA (1:1) und im November zweimal gegen den WM-Mitfavoriten aus Schweden (1:0, 1:1), hat Kanada gezeigt, ein ernstzunehmender Gegner zu sein. Mit vielen erfahrenen Spielerinnen im Kader, wie etwa der Angreiferin Christine Sinclair, und dem Heimvorteil im Rücken, ist für Kanada bei ihrer WM einiges möglich.
China – die Rehabilitierten
Dadurch, dass China die Qualifikation für die letzte WM 2011 in Deutschland verpasst hatte, ist die Teilnahme 2015 eine Art Wiedergutmachung für das Land. Der Trainer Hao Wei baut derzeit vor allem auf junge und technisch starke Spielerinnen. Die Chinesinnen setzen auf eine defensive Spielweise mit schnellen Kontern. Besonders die pfeilschnellen Stürmerinnen Ma Jun und Yang Li sind eine Waffe beim Umschaltspiel. Der physisch starke Kader, bei dem der Altersdurchschnitt aktuell unter 23 Jahren liegt, will sich erstmals bei einer Weltmeisterschaft beweisen.
Neuseeland – der Außenseiter
Mit drei Siegen und 30:0 Toren sicherte sich Neuseeland beim Vier-Nationen-Turnier im Eiltempo die WM-Teilnahme. Dennoch muss das junge aber routinierte Team von Trainer Tony Readings bei der WM erst noch beweisen, dass es auch mit besseren Nationen mithalten kann. Ohne die ganz großen Namen in den eigenen Reihen haben die Kiwis aber in den letzten Jahren mit ihrer mannschaftlichen Geschlossenheit überzeugt und können bei der WM zeigen, dass die Entwicklung im neuseeländischen Frauen-Fußball noch lange nicht zu Ende ist.
Niederlande – der Neuling
Zum ersten Mal überhaupt haben sich die Niederlande für eine Frauen-WM qualifizieren können. Über die letzten Jahre hinweg haben sich die Niederländerinnen kontinuierlich weiterentwickelt und sind gereift. Die Hoffnungen des Trainers Roger Reijners ruhen bei der WM auf der erst 18-Jährigen Vivianne Miedema, die mit 16 Treffern in der WM-Qualifikation die erfolgreichste Schützin ihres Teams war. Aber vielleicht ist gerade die Unbekümmertheit dieser jungen Spielerin der große Pluspunkt der Niederlande bei der kommenden WM.
Der Favorit in Frauen WM Gruppe A
Mit einer Quote von 10,00 bei verschiedenen Bookies gehören die kanadischen Frauen zum erweiterten Favoritenkreis auf den WM-Titel. Daher sollte das Weiterkommen des Turnier-Gastgebers in ihrer Gruppe kein Problem darstellen. Der zweite Rang, der ebenfalls für den sicheren Einzug in die K.o.-Phase genügt, wird wohl zwischen China und den Niederlanden ausgespielt. Dennoch sollte auch Neuseeland, im Kampf um die nächste Runde, nicht unterschätzt werden.