Bei der Frauen-EM 2022 ist die Schweiz eher Außenseiter. Die Endrunde in England ist erst die zweite, für die sich das Frauen-Team der Nati qualifizieren konnte. Die erste Teilnahme war zudem nicht sonderlich überschaubar. 2017 war in der Vorrunde Schluss.
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Doch diese Sichtweise ist zu eindimensional. Die Schweiz hat in den vergangene Jahren eine Entwicklung genommen. Die erste WM-Teilnahme 2015 führte bis ins Achtelfinale. Zwei Jahre später gelang die Qualifikation für eine EM, die nun erneut geschafft wurde. Die Schweiz wird stärker, zählt aber dennoch nicht zu den Favoriten der Frauen-EURO 2022.
Die Losgötter haben es allerdings nicht sonderlich gut mit der Nati mit Blick gemeint. In der Frauen-EM Gruppe C 2022 bekommt man es mit den Titelverteidigerinnen aus den Niederlanden, Schweden und Portugal zu tun.
Unter den Gegnerinnen sind also zwei Teams, die Ansprüche auf den Titel anmelden. Die Schweiz möchte dennoch positiv überraschen. Wir zeigen, mit welchem Team der dänische Trainer Nils Nielsen dieses Vorhaben angehen könnte.
Der Frauen EM 2022 Kader der Schweiz
TOR: Gaëlle Thalmann (Real Betis Féminas), Seraina Friedli (FC Aarau Frauen), Livia Peng (FC Zürich Frauen)
VERTEIDIGUNG: Eseosa Aigbogun (Paris FC), Luana Bühler (TSG 1899 Hoffenheim), Viola Calligaris (Levante UD Femenino), Rahel Kiwic (FC Zürich Frauen), Noelle Maritz (Arsenal W.F.C.), Lara Marti (Bayer 04 Leverkusen), Rachel Rinast (1. FC Köln), Julia Stierli (FC Zürich Frauen), Ella Touon (verletzt, SGS Essen), Nadine Riesen (FC Zürich, nachnominiert)
MITTELFELD: Sandy Mändly (Servette FCCF), Sandrine Mauron, Géraldine Reuteler (beide Eintracht Frankfurt), Coumba Sow (Paris FC), Riola Xhemaili (SC Freiburg), Lia Wälti (Arsenal W.F.C.)
ANGRIFF: Ramona Bachmann (Paris St-Germain), Ana-Maria Crnogorcevic (FC Barcelona), Svenja Fölmli (SC Freiburg), Fabienne Humm, Meriame Terchoun (beide FC Zürich Frauen)
Schweiz in der Frauen-EM 2022 Tabelle
Spielplan der Nati bei der Frauen-EURO 2022
Schweiz-Spielplan, Frauen-EM 2022
Nati-Frauen Kader bei der EM 2022 & mögl. Aufstellung
Die Frauen-Nati spielte zuletzt in einem 4-1-4-1, einem 3-5-2 und einem 4-4-2. Am häufigsten kam dabei das 4-1-4-1 System zum Einsatz, welches wir auch bei der EURO 2022 sehen könnten. Je nach Gegner wird die Formation aber sicherlich variieren.
Tor
Das Tor gehört Gaelle Thalmann (Real Betis Féminas), die schon seit 2007 für die Nati spielt. Sie machte zuletzt fast alle Partien und wird auch bei der Endrunde in England das Tor der Eidgenossinnen hüten. Ihre erste Vertreterin ist Seraina Friedli (FC Aarau). Als Nummer 3 steht die erst 20-jährige talentierte Livia Peng (FC Zürich) im Frauen EM 2022 Kader der Schweiz.
Verteidigung
In der Viererkette dürften Rechtsverteidigerin Luana Bühler (TSG Hoffenheim), Linksverteidigerin Julia Stierli (FC Zürich), Innenverteidigerin Rahel Kiwic (FC Zürich) und Defensiv-Allrounderin Noelle Maritz (FC Arsenal) die besten Karten haben. Spannend: Nach Martina Voss-Tecklenburg ließ auch Nachfolgerin Nielsen zuletzt die eigentliche Stürmerin Ana-Maria Crnogorcevic (FC Barcelona) wiederholt in der Defensive agieren. Sie könnte dann rechts hinten statt Bühler zum Einsatz kommen.
Ansonsten stehen für die Defensive noch die Legionärinnen Eseosa Aigbogun (Paris FC), Viola Calligaris (Levante UD Femenino), Lara Marti (Bayer 04 Leverkusen), Rachel Rinast (1. FC Köln) und Nadine Riesen (FC Zürich), die für die am Syndesmoseband verletzte Ella Touon nachnominiert wurde, im Aufgebot der Nati parat. Ob sie auch spielen werden, bleibt abzuwarten. Nielsen hat zuletzt großes Vertrauen in sein Stammpersonal gehabt.
Mittelfeld
Im Mittelfeld erwarten wir Coumba Saw (Paris FC), Sandy Mändly (FC Servette), Kapitänin Lia Wältli (FC Arsenal) und Sandrine Mauron (Eintracht Frankfurt). Den Sprung in den Kader schafften noch Géraldine Reuteler (Eintracht Frankfurt) und die erst 19-jährige Riola Xhemalli (SC Freiburg).
Angriff
Im Sturm ist Superstar Romana Bachmann (Paris Saint-Germain), die bereits über 120 Länderspiele im Schweiz-Trikot absolvierte, gesetzt. An ihrer Seite könnte bei einer Doppel-Spitze die erst 19-jährige Svenja Fölmli (SC Freiburg) auflaufen. Die beiden FC Zürich Frauen Teamkolleginnen Fabienne Humm und Meriame Terchoun nehmen als Joker auf der Bank Platz.
Ob in der Offensive noch Platz für die Schweizer Rekordtorschützin Crnogorcevic ist oder eben sie dauerhaft in die Defensive versetzt wird, bleibt abzuwarten. Immerhin ist sie die erfolgreichste Angreiferin in der Geschichte der Nati.
Nicht dabei im Schweiz Frauen EM Kader 2022 ist übrigens Instagram-Superstar Alisha Lehmann von Aston Villa. Die Bernerin verzichtet freiwillig auf die Endrunde in England, da sie sich laut eigenen Angaben mental nicht bereit dazu fühle.
Die Frauen-Nationalmannschaft der Schweiz im Überblick
Die wichtigsten Infos | 🇨🇭 Schweiz |
---|---|
Trainer | Nils Nielsen 🇩🇰 |
Größter Erfolg | WM-Achtelfinale 2015 |
Rekordtorschützin | Ana-Maria Crnogorcevic (67 Treffer, Stand: 01.07.22) |
Rekordspielerin | Ana-Maria Crnogorcevic (135 Einsätze, 01.07.22) |
Star des Teams | Ramona Bachmann |
FIFA-Weltrangliste | 20. Platz (Stand: 06/2022) |
Höchster Sieg | 11:0 gegen Malta (2014) |
Höchste Niederlage | 0:11 gegen Deutschland (1994) |
EM-Teilnahmen | 2 |
Wer sind die jungen Talente der Schweizerinnen?
Es klang weiter oben bereits an: Die Schweiz hat in den vergangenen Jahren eine stetige Entwicklung durchlaufen. Dies gibt schon einen ersten Hinweis darauf, dass die Nati inzwischen eine hervorragend funktionierende Talentförderung im Frauenbereich hat. Das aktuelle Team spiegelt das in beeindruckender Form wider. Mehrere exzellente Talente befinden sich im Team, die dafür sorgen könnten, dass die Mannschaft in Zukunft noch viel besser wird.
Ganz vorne ist dabei natürlich Fölmli zu nennen. Die Angreiferin wird während des Turniers erst 19 Jahre alt sein. Das gleiche Alter gilt für ihre Freiburger Teamkollegin und Mittelfeldspielerin Riola Xhemaili. Ersatztorhüterin Livia Peng (FC Zürich) ist erst 20 Jahre und hat noch eine große Zukunft vor sich.
Wie stehen die Chancen der Schweiz bei der Frauen-EM 2022?
Die Zukunft der Nati kann sehr gut werden. Die jungen Spielerinnen haben hervorragendes Entwicklungspotenzial. Hinzu kommen gestandene Akteurinnen, von denen Nielsen ganz genau weiß, was er erwarten darf. Doch reicht diese Mischung schon, um bei der Frauen-EURO 2022 eine wichtige Rolle zu spielen? Die Formkurve zeigte zuletzt steil nach oben.
Die letzte Niederlage in einem Pflichtspiel klassierte man im Dezember 2020 im Rahmen der EM-Qualifikation in einer für die Nati bedeutungslosen Partie. Optimismus wäre daher eigentlich angebracht – wenn die Gegnerinnen nicht derart brutal gut wären. Die EM in England gegen Schweden und die Niederlande kommt vermutlich zu früh für eine Überraschung.
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