Die Gruppe D der Frauen-Europameisterschaft 2017 in den Niederlanden wird geprägt von gleich zwei prestigeträchtigen Nachbarschaftsduellen. Zwar dürfte es kaum so hitzig zugehen wie bei den Männern, doch bei Partien zwischen Portugal und Spanien sowie vor allem zwischen England und Schottland ist immer für Brisanz gesorgt.
Große Erfolge auf der internationalen Bühne des Frauenfußballs hat indes bislang noch keine dieser vier Nationen für sich verbuchen können.
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Spiele der Frauen-EM Gruppe D
Mittwoch, 19. Juli
Spanien – Portugal (Doetinchem) – 2:0
England – Schottland (Utrecht) – 6:0
Sonntag, 23. Juli
Schottland – Portugal (Rotterdam) – 1:2
England – Spanien (Breda) – 2:0
Donnerstag, 27. Juli
Portugal – England (Tilburg) – 1:2
Schottland – Spanien (Deventer) – 1:0
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England – Reif für den ersten Titel?
Die englische Auswahl gehört als Fünfter der Weltrangliste auf dem Papier zu den besten Mannschaften überhaupt und will dies auch bei der Endrunde in den Niederlanden unter Beweis stellen.
Zum ganz großen Wurf in Form eines Titels hat es für das Team aus dem Mutterland des Fußballs bislang zwar nicht gereicht, doch die momentane Generation verfügt durchaus über die Qualität, dies zu ändern, wie auch eine beinahe makellose Qualifikation mit sieben Siegen und einem Remis in acht Spielen deutlich machte.
Nicht von ungefähr stand am Ende der WM 2015 der dritte Platz zu Buche. Nachdem im Halbfinale gegen Japan unglücklich mit 1:2 verloren worden war, besiegte England im kleinen Finale Serien-Europameister Deutschland mit 1:0 nach Verlängerung. Ob die Mannschaft von Trainer Mark Sampson reif ist für den Titel, wird freilich erst das Turnier selbst zeigen. Bislang war Platz zwei bei der EM 2009, nach einer Finalpleite natürlich gegen Deutschland, der größte Erfolg.
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Schottland – Premiere bei einer Endrunde
Nur wegen des direkten Vergleichs hat Schottland seine Qualifikationsgruppe nicht gewonnen, war mit sieben Siegen und einer Niederlage aber punktgleich mit der Auswahl Islands.
Ein bemerkenswerter Erfolg für den schottischen Frauenfußball, gelang doch zuvor noch nie die Qualifikation für ein großes Turnier. Der 21. der Weltrangliste der FIFA betritt mit der großen Bühne in den Niederlanden also Neuland und man darf von der Mannschaft der schwedischen Trainerin Anna Signeul keine Wunderdinge erwarten.
Wie traditionell von schottischen Teams kann man aber mit einer leidenschaftlich zu Werke gehenden Elf ausgehen, die ihre kleine Außenseiterchance auf das Viertelfinale nutzen will.
Spanien – Positive Entwicklung erkennbar
Anders als bei den Männern gehört Spanien im Frauenfußball nicht zu den dominierenden Nationen. Das Halbfinale bei der EM 1997 war aus heutiger Sicht ein positiver Ausreisser und der bislang größte Erfolg, nach dem einige Jahre Dürre herrschte, ehe es erst in jüngerer Vergangenheit wieder aufwärts geht.
2013 gelang bei der EM-Endrunde 2013 immerhin der Einzug ins Viertelfinale und 2015 war Spanien erstmals bei einer WM dabei, kam aber nicht über die Vorrunde hinaus. Die Qualifikation für die Europameisterschaft 2017 absolvierte der 14. der FIFA-Weltrangliste aber mit acht Siegen in acht Spielen makellos. Dabei besiegte das Team von Trainer Jorge Vilda auch die Auswahl Portugals, gegen die es nun erneut geht, zweimal (2:0 und 4:1).
Portugal – wie die Männer 2016?
Als schlechtester Gruppenzweiter musste Portugal in die Play-offs und setzte sich in diesen nur dank der Auswärtstorregel knapp gegen Rumänien durch. Allein dies zeigt, dass die Mannschaft von Trainer Francisco Neto kaum Chancen haben wird, es den Männern um Cristiano Ronaldo gleichzutun und den EM-Titel nach Portugal zu holen.
Frauenfußball steht in Portugal generell noch ziemlich am Anfang. Bislang jedenfalls nahm der 38. der FIFA-Weltrangliste – kein anderer EM-Teilnehmer ist schlechter platziert – noch nie an einem großen Turnier teil. Es wäre daher schon eine sehr große Überraschung, käme die Auswahl Portugals über die Vorrunde hinaus.