Rückblick auf die EM 2024 in Deutschland

Gastgeber: Deutschland
Teilnehmerzahl: 24
Gewinner: Spanien
Finalist: England
Torschützenkönig: Dani Olmo (Spanien), Harry Kane (England), Cody Gakpo (Niederlande), Jamal Musiala (Deutschland), Georges Mikautadze (Georgien) und Ivan Schranz (Slowakei, alle 3 Tore)

  • Vorherige Endrunde: EM 2021 – Europa
  • Darauffolgende Endrunde: EM 2028 – Vereinigtes Königreich

Deutschland Gastgeber der Fußball-Party 2024

Bereits im Vorfeld dieser Europameisterschaft 2024 konnte sich der deutsche Verband gegen jenen der Türkei durchsetzen und man erhielt die Vergabe der EURO 2024. Mit einem Ergebnis von 12:4 Stimmen setzte sich Deutschland am 27. September 2018 klar durch. Nach der EM 1988 und den zwei Weltmeisterschaften 1974 und 2006 war die EM 2024 das bereits vierte große Fußballturnier in Deutschland.

Gespielt wurde in 10 verschiedenen EM 2024 Stadien, die hauptsächlich von deutschen Bundesligisten während des Spielbetriebs genutzt werden. Einzige Ausnahme hier ist die Düsseldorf Arena, die Heimat des Zweitligisten Fortuna Düsseldorf ist.

Nach der EM 2021, welche aufgrund von Corona unter limitierten Auflagen stattfand, wurde die Endrunde in Deutschland schnell zu einer regelrechten Partymeile und die Zuschauer strömten in Massen in die Stadien. Besonders die niederländischen und schottischen Fans konnten sich zu mindestens stimmungstechnisch den ersten Platz sichern.

Weiters zeichnete sich diese EM durch 10(!) geschossene Eigentore aus. Kein Spieler kam in die Nähe, ebenfalls so viele Tore zu erzielen. Die Torjägerkrone ging dieses Jahr gleich an sechs Spieler mit je 3 Toren, da sich die UEFA im Vorfeld entschloss nur mehr die Tore zu werten und nicht weiter auf Assists oder Spielzeit zu achten. Den einzigen EM-Doppelpack erzielte der Niederländer Donyell Malen.

Gruppenphase der EM 2024: Favoriten-Siege und Sensation in Gruppe D

In Gruppe A zeigte das Veranstaltungsland Deutschland bereits im ersten Gruppenspiel, dass man nicht nur ein guter Gastgeber des Turniers ist, sondern auch sportlich bereit größere Aufgaben ist. Im EM 2024-Eröffnungsspiel gegen Schottland feierte man ein 5:1 Torfestival. Mit der Schweiz konnte sich in dieser Gruppe eine weitere Mannschaft ins Rampenlicht schießen. Nach einem Sieg gegen Ungarn und zwei Unentschieden gegen Schottland und Deutschland qualifizierte man sich als Zweiter für die K.o.-Phase. Für Ungarn und Schottland hingegen hieß es frühzeitig Abschied nehmen.

Die Todesgruppe B mit Spanien, Italien, Kroatien und Albanien entwickelte sich relativ schnell zu einer eindeutigen Angelegenheit für Morata und Co. 3 Siege aus 3 Spielen lassen sich hier durchaus sehen, dahinter konnte sich Italien in einem wahren Krimi am letzten Spieltag gegen Kroatien durchsetzen. Kroatien musste sowie Albanien bereits nach der Gruppenphase die Segel streichen.

In Gruppe C sprach man im Vorfeld von einem Glückslos der Engländer. Dänemark, Slowenien und Serbien machten es dem Favoriten allerdings lange Zeit schwer. Gegen letzteren Gegner feierten die Three Lions einen knappen 1:0 Auftaktsieg, ehe man gegen Dänemark und Slowenien zweimal die Punkte teilte. Diese Ausbeute aus den Gruppenspielen reichte für Tabellenplatz 1. Dahinter qualifizierten sich, mit Dänemark und einem der besten Gruppendritten Slowenien, zwei weitere Mannschaften für das EM-Achtelfinale.

Die Vorzeichen in Gruppe D waren ebenfalls klar. Vizeweltmeister Frankreich und Niederlande werden sich die ersten beiden Plätze ausmachen, dahinter kämpfen Österreich und Polen um die mögliche Chance als Gruppendritter weiterzukommen. Nach den drei Spielen werden allerdings nicht wenige verwundert einen Blick auf die Tabellenkonstellation geworfen haben. Nach einem packenden 3:2 Sieg am letzten Spieltag lachten die Österreich von Platz 1. Die Niederlande musste sich mit dem dritten Tabellenrang zufriedengeben, der ebenfalls für die K.o.-Phase ausreichte. Dazwischen ordnete sich Frankreich ein.

In der Gruppe E gab es mit Belgien, den großen Favoriten, Slowakei, Ukraine und Rumänien sorgten allerdings dafür, dass die Belgier lange Zeit zu kämpfen hatten und schlussendlich nur auf Platz 2 landeten. Sieger der Gruppe war überraschenderweise Rumänien, aber auch die Slowakei konnte sich über die Teilnahme an der nächsten Runde freuen.

In der letzten Gruppe duellierte sich Portugal mit der Türkei, Georgien und Tschechien. Für die Georgier war es die erste Teilnahme an einem Fußball-Großevent und es gelang mit Platz 3 gleich auf Anhieb der Sprung unter die Top 16. Portugal setzte sich wie zu erwarten als Gruppensieger durch, dahinter landete die Türkei.

Titelverteidiger bereits im Achtelfinale out – England wackelt

Im ersten EM-Achtelfinale folgte bereits die erste richtige Überraschung. Die beflügelten Schweizer ließen dem amtierenden Europameister von 2021, Italien, keine Chance. Mit 2:0 besiegte man die Elf um Chiesa äußerst souverän und man stand so verdient im Viertelfinale. Italien hingegen enttäuschte nicht nur aufgrund des frühen Ausscheidens, sondern besonders die gezeigten Leistungen ließen sehr zu Wünschen übrig.

Der Deutsche EM 2024 Kader hatte gegen Dänemark kurz zu kämpfen, bezwang die Männer aus dem Norden allerdings schlussendlich souverän mit 2:0. Das englische Nationalteam blickte lange Zeit dem Aus entgegen, ehe ein Seitfallzieher von Bellingham in Minute 92 die gesamte Nation erlöste. In der Verlängerung konnten die Three Lions mit dem 2:1 den hart erkämpften Viertelfinale-Einzug fixieren.

Am selben Tag musste Spanien einem frühen Rückstand gegen Überraschungsteam Georgien hinterherlaufen. Mit 4:1 setzte man sich nach 90 Minuten jedoch äußerst souverän durch und man unterstrich die Titelambitionen. Im Achtelfinale Frankreich gegen Belgien kam es zum Aufeinandertreffen zweier Top-Nationen, die allerdings bislang eher enttäuschend agierten. Frankreich konnte sich in einer hochklassigen Partie mit 1:0 das bessere Ende sichern.

In der Partie Portugal – Slowenien war man der nächsten Überraschung mehr als nur nahe. Nach torlosen 90 Minuten verschoss Superstar Cristiano Ronaldo in der Verlängerung einen Elfmeter und ein wenig spät lief Benjamin Sesko alleine aufs Tor der Portugiesen, scheiterte allerdings an Tormann Diogo Costa. Dieser war es auch, der im Elfmeterschießen drei Elfer en suite hielt und seine Nation ins Viertelfinale trug.

Abgeschlossen wurde das Achtelfinale von der Begegnung Rumänien – Niederlande, die die Oranjes eindeutig mit 3:0 für sich entscheiden konnten und dem Spiel Österreich gegen die Türkei. Bereits nach wenigen Sekunden konnten die Türken hier in Führung gehen und bauten diese in der zweiten Halbzeit nach einem Eckbal sogar auf 2:0 aus. Nach dem Anschlusstreffer in der zweiten Halbzeit der Österreicher begann ein regelrechter Sturmlauf auf das türkische Gehäuse. Tore sprangen hierbei allerdings keine heraus, so musste sich Österreich nach einer großartigen Gruppenphase bereits wieder verabschieden.

Viertelfinale EM 2024: Spanien etabliert sich zu Top-Favoriten

Die erste Viertelfinalebegegnung hatte es gleich in sich. Das spanische Team traf auf Deutschland. Vor herausragender Stimmung in Stuttgart sahen die heimischen Fans Spanien in Führung gehen. In Minute 89 dann der große Auftritt von Florian Wirtz. Der Leverkusen-Akteur traf zum 1:1 und rettete sein Team somit in die Verlängerung. Dort sah alles nach Elfmeterschießen aus, ehe Joker Merino per Kopf für die Spanier stach und das Halbfinal-Ticket löste. Für Deutschland war die Heim-EM damit auf denkbar schmerzvoller Art zu Ende. Im zweiten Viertelfinale ging es noch knapper zu. Nach torlosen 120 Minuten zwischen Portugal und Frankreich, hatten die Franzosen das bessere Ende für sich. 5:3 gewann man nach dem Elfmeterschießen.

Im EURO 2024 Viertelfinale zwischen England roch erneut sehr viel nach Sensation. Die Schweiz ging verdient mit 1:0 in Führung, allerdings konnte Bukayo Saka in Minute 80 den Ausgleich erzielen, Tore vielen keine mehr. Auch die Verlängerung blieb unspektakulär, so ging man ins Elfmeterschießen. Dort versagten der Nati in Form von Akanji die Nerven und die Three Lions setzten ihren Siegeszug fort. Abschließend standen sich die Niederlande und die Türkei gegenüber. Die Führung der Gäste konnten die Oranjes ausgleichen. Kurz danach konnte man das Spiel gänzlich drehen. 2:1 lautete der Endstand.

Endstation Halbfinale für Niederlandes Party-Zug

Im ersten Halbfinale prallten mit Spanien und Frankreich zwei der ganz großen Favoriten aufeinander. Das Spiel hielt von Beginn weg, was es versprach. Kolo Muani schoss die Elf von Didi Deschamps in Minute 9 nach einer herrlichen Flanke in Führung. Knapp 16 Minuten später war die Partie allerdings bereits zu Gunsten Spaniens gedreht. Das 2:1 war auch gleichzeitig der Endstand und die Iberer feierten den Finaleinzug.

Im zweiten Halbfinale trafen die Engländer auf die niederländische Auswahl. Von lautstarker Unterstützung angetrieben, gelang Shootingstar Xavi Simons der frühe Führungstreffer in Minute 7. England konnte durch einen fragwürdigen Elfmeter in Person von Harry Kane kurz darauf ausgleichen. Als bereits jeder mit einer Zugabe rechnete, schoss der eingewechselte Ollie Watkins die Three Lions ins Finale.

Spanien bleibt auch im Finale unantastbar

Im Endspiel von Berlin hieß es nun Paella vs. Fish & Chips. In den ersten 45 Minuten war allerdings wenig von einem hochklassigen Finale zu sehen, zu viel stand für beide Teams am Spiel. Einige Zweikämpfe und viel Mittelfeldballbesitz später ging es zurück in die Katakomben. So unspektakulär die ersten 45 Minuten waren, so spannend begannen dann die zweiten. Nur wenige Augenblicke nach Wiederanpfiff schoss Nico Williams das Führungstor der Spanier. Vorlage kam von dem gerade erst 17 Jahre gewordenen Lamine Yamal.

In der Folge begann ein offener Schlagabtausch mit Vorteil Spanien. Die Iberer verabsäumten es allerdings, die vorzeitige Entscheidung herbeiziuführen. So war es der nur wenig Minuten zuvor eingewechselte Cole Palmer vom FC Chelsea, der die Three Lions am Leben hielt. Bis in die Verlängerung konnte sich England allerdings nicht retten. Spaniens Oyarzabal besorgte im Rutschen 3 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit den umjubelten Siegestreffer. Damit krönte sich Spanien zum vierten Mal zum Fußball-Europameister. Ab sofort ist die „Furia Roja“ auch alleiniger Rekordgewinner Fußball der Europameisterschaft.

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