Gastgeber: Polen und Ukraine
Teilnehmerzahl: 16
Gewinner: Spanien
Finalist: Italien
Torschützenkönig: Fernando Torres (3 Tore)
Als Titelverteidiger und amtierender Weltmeister gestartet wurde Spanien bei der EM 2012 seiner Favoritenrolle letztlich gerecht, überzeugte in Polen und der Ukraine allerdings nur beim 4:0 gegen Italien im Finale in vollem Umfang.
Unter dem Strich setzte sich die beste Mannschaft aber verdient durch und setzte die 2008 mit dem EM-Triumph in Österreich und der Schweiz begonnene Erfolgsära noch einmal fort – das letzte Ausrufezeichen einer großen Generation um Iker Casillas, Xavi und Andres Iniesta, wie man heute weiß.
- Vorherige Endrunde: EM 2008 – Österreich & Schweiz
- Darauffolgende Endrunde: EM 2016 – Frankreich
Polen und die Ukraine scheitern in der Vorrunde
Allen Unkenrufen zum Trotz ist es Polen und der Ukraine gelungen, ein Turnier zu veranstalten, bei dem es keine nennenswerten Zwischenfälle negativer Art gab. Aus sportlicher Sicht verlief die EM 2012 für beide Gastgeber aber vollends enttäuschend.
Schon im Eröffnungsspieler hatte sich Polen mehr erhofft als ein 1:1 gegen Griechenland. Weil es anschließend gegen Russland ebenfalls nur zu einem 1:1 reichte und das abschließend Nachbarschaftsduell mit Tschechien 0:1 verloren ging, blieb dem Team um das Dortmunder Trio Jakub Blaszczykowski, Robert Lewandowski und Lukasz Piszczek am Ende Gruppenplatz vier.
Ins Viertelfinale zogen in Gruppe A dagegen Tschechien und Griechenland ein. Russland scheiterte trotz eines famosen 4:1 im ersten Spiel gegen Tschechien, weil die abschließende Partie gegen Griechenland mit 0:1 verloren ging. Den Griechen genügten vier Punkte aus den Spielen gegen Russland und Polen zu Rang zwei.
Die Ukraine begann in Gruppe D dank eines Doppelpacks von Altstar Andriy Shevchenko mit einem 2:1 gegen Schweden, holte anschließend aber keinen Punkt mehr. Gegen Frankreich setzte es eine 0:2-Niederlage und gegen England ein 0:1.
Die beiden großen Fußballnationen England und Frankreich, die sich in ihrem Auftaktspiel 1:1 trennten, schafften es letztlich unter die letzten Acht. England besiegte nicht nur die Ukraine, sondern auch Schweden mit 3:2. Frankreich unterlag Schweden zwar mit 0:2, zog aber dennoch ins Viertelfinale ein.
In der Hammergruppe B lieferte Deutschland eine blitzsaubere Vorrunde hin. Einem 1:0 über Portugal folgten 2:1-Siege gegen die Niederlande und Dänemark, womit die DFB-Elf nach der Gruppenphase als Mitfavorit galt. Die Niederlande als Vize-Weltmeister enttäuschte hingegen völlig und verlor nicht nur das Nachbarschaftsduell mit Deutschland, sondern auch gegen Dänemark (0:1) und Portugal (1:2). Das letztlich entscheidende Spiel um den zweiten Platz entschied Portugal mit 3:2 gegen Dänemark für sich.
Titelverteidiger Spanien startete in Gruppe C mit einem 1:1 gegen Italien ins Turnier, ehe gegen überforderte Iren (4:0) und gegen Kroatien (1:0) zwei Siege gelangen. Zweiter hinter dem Weltmeister wurde Italien, das zwar auch gegen Kroatien nicht über ein 1:1 hinaus kam, dann aber Irland mit 2:0 besiegte. Kroatien, das zum Auftakt Irland mit 3:1 besiegt hatte, ereilte als Gruppendritter das Aus.
Im Viertelfinale der EM 2012 setzen sich die Favoriten durch
Im ersten Viertelfinale zwischen Tschechien und Portugal avancierte Cristiano Ronaldo zum Mann des Tages. Nachdem Portugals Offensive sich ein ums andere Mal an Petr Cech und der tschechischen Abwehr die Zähne ausbiss, erzielte der portugiesische Superstar elf Minuten vor dem Ende das goldene und verdiente 1:0. Portugal stand im Halbfinale, Tschechien schied nach einer harmlosen Vorstellung und keinem einzigen Schuss auf das Tor aus.
Eine klare Angelegenheit war das zweite Viertelfinale zwischen Deutschland und Griechenland. Das Team von Bundestrainer Joachim Löw agierte über die gesamte Spielzeit hinweg feldüberlegen und machte mit drei Toren zwischen der 61. und 74. Minute alles klar.
Griechenland wehrte sich immerhin tapfer und erzielte mit 2:4 immerhin ein annehmbares Ergebnis. Während Philipp Lahm, Sami Khedira, Miroslav Klose und Marco Reus für Deutschland trafen, waren Georgios Samaras und Dimitrios Salpingidis für Griechenland erfolgreich.
Im Nachbarschaftsduell zwischen Frankreich und Spanien wurde derweil ein Akteur zum Matchwinner, der nicht unbedingt als ausgewiesener Torjäger bekannt ist. Schon in der 19. Minute brachte Xabi Alonso die Furia Roja in Führung und in der Schlussminute verwandelte der Regisseur dann auch einen Elfmeter zum Endstand von 2:0. Der Titelverteidiger feierte unter dem Strich einen ungefährdeten Sieg und stand damit erneut im Halbfinale.
Im letzten Viertelfinale kam es zum Klassiker zwischen England und Italien. Die Azzurri waren Favorit und traten auch dementsprechend aus. Über 120 Minuten dominierten die Südeuropäer das Spiel und feuerten insgesamt 35 Schüsse ab. Da jedoch keiner davon den Weg ins Tor fand, musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen. Dort versagten den Engländern erneut die Nerven: nachdem Riccardo Montolivo verschoss und die Three Lions damit in die bessere Position brachte, scheiterten Ashley Young und Ashley Cole. Andrea Pirlo, Antonio Noccerino und Alessandro Diamanti verwandelten souverän und brachten Italien ins Halbfinale.
Deutschland scheitert im Halbfinale der Europameisterschaft 2012 an Italien
Nach dem weitgehend souveränen 2:0 im Viertelfinale gegen Frankreich stand für Spanien in Halbfinale das nächste Nachbarschaftsduell an. Gegen Portugal tat sich der Titelverteidiger allerdings noch einmal deutlich schwerer und siegte nach ausgeglichenen 120 Minuten erst nach Elfmeterschießen.
Xabi Alonso und Moutinho vergaben gleich zu Beginn ihre Strafstöße, ehe auf beiden Seiten die nächsten zwei Schütze trafen. Als dann auf Seiten Portugals Bruno Alves nur die Latte traf, machte Cesc Fabregas mit dem letzten Elfmeter alles klar.
Das zweite Halbfinale zwischen Deutschland und Italien wurde zur One-Man-Show von Mario Balotelli. Der exzentrische Star der Squadra Azzurra schon seine Elf in der 20. und 36. Minute mit 2:0 in Führung. Auch wenn Mesut Özil in der Nachspielzeit noch per Elfmeter auf 2:1 verkürzen konnte, geriet das italienische Weiterkommen nicht mehr in Gefahr, womit die deutsche Negativserie gegen Italien weiterging. Noch nie konnte die DFB-Elf ein Pflichtspiel gegen Italien gewinnen.
Das EM Finale 2012 in Warschau wird zur klaren Angelegenheit
Nach dem Erfolg über Deutschland ging Italien zwar mit breiter Brust ins Endspiel, bekam von Spanien aber schnell die Grenzen aufgezeigt. David Silva und Jordi Alba stellten für die klar besseren Iberer schon vor der Pause die Weichen auf Sieg. Doch es sollte noch schlimmer für die Azzurri kommen.
Denn der nach gut einer Stunde eingewechselte Thiago Motta musste nur kurze Zeit später wieder verletzt vom Feld – da Cesare Prandelli bereits drei Mal gewechselt hatte, spielte Italien die letzte halbe Stunde in Unterzahl. Spanien hatte dadurch leichtes Spiel und erhöhte durch späte Treffer von Fernando Torres und Juan Mata auf 4:0.
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