Gastgeber: Schweden
Teilnehmerzahl: 8
Gewinner: Dänemark
Finalist: Deutschland
Torschützenkönig: Dennis Bergkamp, Tomas Brolin, Henrik Larsen, Karl-Heinz Riedle (jeweils 3 Tore)
Die Aussage von Franz Beckenbauer, die deutsche Nationalmannschaft würde nach dem Gewinn der WM 1990 in Italien auf Jahre hinaus unschlagbar sein, wenn nach der Wiedervereinigung auch noch die Spieler aus der ehemaligen DDR hinzukämen, war zwei Jahre später schon widerlegt. Bei der Europameisterschaft 1992 in Schweden schaffte es die deutsche Elf mit ehemaligen DDR-Auswahlspielern wie Matthias Sammer oder Thomas Doll zwar ins Endspiel, verlor aber gegen Underdog Dänemark. Bis zum Triumph Griechenlands bei der EM 2004 war der Coup der Dänen die größte Sensation in der EM-Geschichte, der eigentlich gar nicht stattfinden hätte können.
Denn Dänemark war für die Endrunde, die letztmals mit nur acht Nationen ausgetragen wurde, gar nicht qualifiziert und rückte nur durch den Ausschluss Jugoslawiens aufgrund des Balkankonfliktes in das Teilnehmerfeld.
- Vorherige Endrunde: EM 1988 – Deutschland
- Darauffolgende Endrunde: EM 1996 – England
Die Favoriten England und Frankreich scheitern bei der EM 1992 frühzeitig
Dänemark startete dann aber in Gruppe 1 mit Gastgeber Schweden sowie Frankreich und England. Die beiden letzteren galten als große Fußballnationen als Favoriten, doch letztlich standen die skandinavischen Teams auf den ersten beiden Plätzen.
Schweden musste sich zum Auftakt gegen Frankreich zwar mit einem 1:1 begnügen, besiegte dann aber Dänemark mit 1:0 und entschied auch das letzte Gruppenspiel gegen England mit 2:1 für sich. Dänemark stand nach einem 0:0 gegen England und der Niederlage gegen Schweden schon vor dem Aus, sorgte dann aber mit dem abschließenden 2:1 über Frankreich für die erste Überraschung und zugleich für das frühe Aus der Equipe Tricolore, die sich von England torlos getrennt hatte.
In Gruppe 2 bewahrte Thomas Häßler die deutsche Mannschaft mit einem in letzter Minute verwandelten Freistoß vor einer Auftaktpleite gegen die GUS, die durch einen Elfmeter von Igor Dobrowolski lange geführt hatte. Im zweiten Gruppenspiel gelang der von Berti Vogts trainierten DFB-Elf ein 2:0-Pflichtsieg über Schottland.
In der abschließenden Partie erlaubte sich Deutschland eine 1:3-Pleite gegen die Niederlande, die zum Aus geführt hätte, wenn nicht Schottland gleichzeitig die GUS mit 3:0 bezwungen hätte. So aber reichten Deutschland 3:3-Punkte für Platz zwei hinter der Niederlande, die Schottland mit 1:0 bezwungen hatte und gegen die GUS 0:0 spielte.
Deutschland eliminiert den Gastgeber und steht im Finale
Im ersten Halbfinale traf die deutsche Mannschaft auf Gastgeber Schweden und lieferte dabei ihre beste Turnierleistung ab. Thomas Häßler, der ein ganz starkes Turnier spielte und deshalb bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahres 1992 auch Rang drei belegte, brachte Deutschland schon in der elften Minute wiederum mit einem direkt verwandelten Freistoß in Führung, Karl-Heinz Riedle legte im zweiten Durchgang zwei weitere Tore nach.
Trotz der beiden Anschlusstreffer von Tomas Brolin und Kennet Andersson geriet der deutsche Finaleinzug nicht mehr in Gefahr. Mit einem 3:2 gelang der DFB-Elf der Einzug in das Endspiel.
Im zweiten Halbfinale lag die Favoritenrolle klar auf Seiten der Niederlande, die nach einer kontinuierlichen Steigerung in der Vorrunde auf dem besten Weg zur Titelverteidigung schien und laut den meisten Experten mit Dänemark keine Probleme bekommen sollten.
Doch letztlich musste die Elftal froh sein, dass Frank Rijkaard die Niederlande, die nach zwei Toren von Henrik Larsen und einem Treffer von Dennis Bergkamp mit 1:2 zurücklag, mit dem 2:2 in der 86. Minute in die Verlängerung rettete. Nachdem in der Verlängerung keine weiteren Treffer fallen sollten, musste das Semifinale im Elfmeterschießen entschieden werden. Doch dort versagen ausgerechnet Superstar Marco van Basten, vier Jahre zuvor bei der EM 1988 noch alles überragender Torschützenkönig, die Nerven und Dänemark zog sensationell in das Finale ein.
John Jensen schießt Danish Dynamite zum Gewinn der Europameisterschaft 1992
Ins Endspiel gegen die nach wie vor als Außenseiter gehandelten Dänen, die ohne jeglichen Druck aufspielten und sich während des Turniers auch das eine oder andere Mal mit Fast-Food versorgten, ging Deutschland nun als haushoher Favorit.
Die von Richard Möller-Nielsen trainierten Dänen, die ohne ihren Spielmacher Michael Laudrup, aber mit dessen Bruder Brian Laudrup nach Schweden gereist waren, zeigten indes auch im Finale von Göteborg keinen Respekt und gingen nach 19 Minuten durch John Jensen in Führung. Deutschland zeigte sich zwar bemüht, fand letztlich gegen die leidenschaftlich agierenden Dänen aber keine Mittel und kassierte in Minute 78 durch Kim Vilfort das letztlich entscheidende 0:2, das gleichzeitig den Endstand bedeutete.
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