Gastgeber: Deutschland
Teilnehmerzahl: 8
Gewinner: Niederlande
Finalist: Sowjetunion
Torschützenkönig: Marco van Basten ( 5 Tore)
14 Jahre nach der Weltmeisterschaft 1974, die mit einem Finalerfolg des Gastgebers gegen die Niederlande endete, fand vom 10. bis 25. Juni 1988 mit der Europameisterschaft wieder ein großes Turnier in der damals noch von der DDR getrennten Bundesrepublik Deutschland statt, die sich bei der Vergabe mit fünf von sechs Stimmen klar gegen die anderen Bewerber England sowie das skandinavische Trio Norwegen, Schweden und Dänemark durchgesetzt hatte.
- Vorherige Endrunde: EM 1984 – Frankreich
- Darauffolgende Endrunde: EM 1992 – Schweden
Anders als bei der WM 1974 gelang es der deutschen Mannschaft aber nicht, den Titel wieder im eigenen Land zu behalten. Stattdessen hatte das zweite große Turnier der Fußball-Geschichte auf deutschem Boden ein erfolgreiches Ende für die Niederlande, die ihren bis heute einzigen Titel holte.
Deutschland gewinnt die Vorrunde der Heim-Europameisterschaft 88
In der ersten von zwei Vierergruppen traf Gastgeber Deutschland auf Italien, Spanien und Dänemark. Nach dem 1:1 im Eröffnungsspiel zwischen der DFB-Elf und der Squadra Azzurra präsentierten sich beide Team in der Vorrunde stark und gewannen die beiden übrigen Gruppenspiele. Während Deutschland gegen Dänemark und Spanien jeweils mit 2:0 die Oberhand behielt, besiegte Italien die Iberer mit 1:0 und feierte abschließend gegen die Dänen ebenfalls einen 2:0-Erfolg. Der spanische 3:2-Auftaktsieg über Dänemark konnte damit nicht verhindern, dass die Furia Roja nach der Vorrunde nach Hause fahren musste.
In Gruppe 2 war England die große Enttäuschung und musste ohne Punkt zurück auf die Insel. Dem überraschenden 0:1 zum Start gegen Irland folgten auch Sicht der Three Lions zwei 1:3-Niederlagen gegen die späteren Finalisten Niederlande und Sowjetunion.
Für Außenseiter Irland reichte es am Ende trotz des Sieges über England und einem 1:1 gegen die UdSSR nicht für das Halbfinale, weil das entscheidende Gruppenspiel gegen die Niederlande mit 0:1 verloren ging. Die Elftal hatte damit am Ende trotz der 0:1-Pleite zum Start gegen die UdSSR am Ende einen Zähler mehr auf dem Konto als die Iren und belegte Rang zwei hinter der Sowjetunion.
Marco van Basten entscheidet das Halbfinale der EM 1988
Im ersten Halbfinale der EM 1988 kam es im Hamburger Volksparkstadion zur Neuauflage des WM-Endspiels von 1974 zwischen Deutschland und Holland. Zunächst schien für den Gastgeber alles nach Plan zu laufen, als Lothar Matthäus in der 55. Minute einen von Jürgen Klinsmann herausgeholten Elfmeter zum 1:0 verwandelte.
Doch in Minute 74 zeigte der rumänische Schiedsrichter Igna nach einem Foul von Jürgen Kohler an Marco van Basten ebenfalls auf den Punkt und Ronald Koeman traf zum Ausgleich. In der 88. Minute war es dann Marco van Basten selbst der seinem ansonsten guten Bewacher entwischte und den Ball mit der Fußspitze am deutschen Keeper Eike Immel vorbei zum 2:1 ins Netz bugsierte, womit die Niederlande im Endspiel stand.
Das zweite EM Halbfinale geriet zu einer überraschend klaren Angelegenheit für die spielerisch starke und taktisch von Trainerfuchs Valeri Lobanowski exzellent eingestellte Auswahl der Sowjetunion, die Italien über weite Strecken im Griff hatte. Für den verdienten 2:0-Erfolg zeichneten Hennadij Lytowtschenko und Oleh Protassow mit einem Doppelschlag in der 60. und 62. Minute verantwortlich, von dem sich Italien nicht mehr erholte.
Jahrhunderttor von van Basten im Finale
Vor 72.308 Zuschauern im Münchner Olympiastadion, darunter mehrere Zehntausend Anhänger in überwiegend oranger Kleidung, standen sich am 25. Juni 1988 die Niederlande und die Sowjetunion zum zweiten Mal während der Endrunde gegenüber. Anders als in der Vorrunde sollte diesmal aber nicht die UdSSR das bessere Ende für sich haben.
Durch den Sieg über Deutschland nochmals beflügelt, übernahmen die Oranjes von der ersten Minute an das Kommando und ging durch Mittelfeldstar Ruud Gullit in der 33. Minute folgerichtig in Führung. Immer in Verbindung gebracht werden wird die EM 1988 allerdings nicht mit Gullits Treffer, sondern mit dem traumhaft schönen 2:0 von van Basten neun Minuten nach der Pause.
Nach einer Flanke von Arnold Mühren nahm der später zu Europas Fußballer des Jahres 1988 gewählte Mittelstürmer den Ball aus spitzem Winkel rechts neben dem volley und erzielte über den verdutzten Torwart Rinat Dassajew hinweg in den linken Torwinkel seinen fünften Turniertreffer. Als kurz darauf der niederländische Schlussmann Hans van Breukelen einen von ihm selbst verursachten Foulelfmeter von Igor Belanow abwehren konnte, war die Hoffnung der Sowjetunion auf ein Comeback endgültig dahin.
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