Der tschechische Fußball befindet sich nach einigen komplizierten Jahren seit geraumer Zeit im Aufschwung. Einer der Namen, der untrennbar damit verbunden ist, dass niemand mehr gerne gegen die Osteuropäer spielt, ist der von Patrik Schick. Der Angreifer ist in der Bundesliga zu einem herausragenden Angreifer gereift. Immer wieder wird er auch bei ganz großen Vereinen gehandelt. Er verbindet etwas, was wenige Mittelstürmer können: Spielerische Klasse und Torgefahr gehen bei ihm Hand in Hand. Aber kann er Tschechien auch zu Erfolgen bei der EM 2024 in Deutschland schießen? Schauen wir uns die Karriere des Stürmers hierfür doch einfach einmal genauer an.
Fakten zum Spieler
Infos | 🇨🇿 Patrik Schick |
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Verein | Bayer 04 Leverkusen |
Position | Stürmer |
Geburtsdatum | 24. Januar 1996 |
Größe | 1,91 m |
Spiele/Tore für Tschechien | 35/18 (Stand: 23.1.24) |
Marktwert | 22 Mio. € (Stand: 23.1.24) |
Größter Erfolg mit Tschechien | WM-Viertelfinale 2022 |
Schick als der neue tschechische Hoffnungsträger?
Schicks Karriere galt zwischenzeitlich als gescheitert – zumindest mit Blick auf die ganz großen Vereine. Lange war er nicht annähernd so torgefährlich, wie es sein Potenzial versprach. Die Wende kam erst sehr spät. Wir bezeichnen Schick deshalb als möglichen neuen tschechischen Hoffnungsträger, obwohl er bei der EM 2024 bereits 28 Jahre alt sein wird. Dies ist längst nicht mehr die Zeit, in der die meisten Spieler noch den Durchbruch schaffen. Dass er es aber eigentlich kann, zeigte Schick schon in jungen Jahren in den diversen Nachwuchsnationalmannschaften.
Die Vereinskarriere: erste Schritte in der Heimat
Schick wurde im Januar 1996 in Prag geboren. Es dauerte vergleichbar lange, bis er mit dem professionellen Fußball in Kontakt kam. Er wechselte erst 2013 in die Jugendabteilung von Sparta Prag. Hier wusste er allerdings so sehr zu überzeugen, dass er nach nur einem Jahr zu den Profis kommen durfte. Im ersten Jahr bekam er allerdings kaum Einsatzzeiten. Er stand nur in vier Spielen auf den Platz – und es waren jeweils nur regelmäßig wenige Minuten. Nach einem Jahr wurde er deshalb verliehen und heuerte bei Bohemians Prag 1905 ab. Beim Lokalrivalen von Sparta lief es deutlich besser: Der 19-Jährige eroberte einen Stammplatz, machte 27 Partien und erzielte sieben Tore. Zusätzlich bewies er immer wieder überragende Spielintelligenz.
Der Durchbruch in Italien – und fast das Ende
In anderen Ländern wurde man deshalb auf den 1,91 Meter großen Angreifer aufmerksam. Insbesondere ihn Italien interessierte man sich für ihn. Sampdoria Genua nahm vier Millionen Euro in die Hand, um ihn zu verpflichten. Und Schick lieferte: Elf Tore und drei Vorlagen in 31 Spielen machten ihn blitzartig sehr interessant. Ein dramatisches Wettbieten ereignete sich. Im Prinzip stand Schicks Wechsel zu Juventus Turin sogar schon fest. Immerhin hatte er hier bereits den Medizincheck gemacht. Schließlich wurde es aber doch der AS Rom, der dafür 42 Millionen Euro Ablöse in die Hand nehmen musste.
Insgesamt war die Zeit in der ewigen Stadt für den Angreifer allerdings ein großer Misserfolg. Er erreichte zwar im ersten Jahr mit seinem Team das Halbfinale der Champions League, aber seine Leistungen waren es nicht, die dafür sorgten. In 46 Partien konnte Schick insgesamt nur fünf Tore machen. Im zweiten Jahr in Rom kam er auf lediglich sieben Scorer-Punkte. Das war viel zu wenig für die Ansprüche – und den Preis, den die Roma bezahlt hatte. Es schien, dass Schick für einen großen Verein gewogen und für zu leicht befunden worden war.
Über Leipzig nach Leverkusen
Rom hatte deshalb keine echte Verwendung mehr für ihn. Schick wurde für ein Jahr nach Deutschland verliehen und heuerte gegen eine Leihgebühr von 3,5 Millionen Euro für ein Jahr bei RB Leipzig an. Es dauerte drei Monate, dann allerdings startete der Tscheche durch. Der Stürmer verdrängte Yussuf Poulsen aus der Startformation und schien unter Julian Nagelsmann immer besser zu werden. Am Ende standen zehn Tore und drei Vorlagen in 22 Spielen. Schick erklärte öffentlich, er würde gerne bleiben. Der Verein äußerte sich ähnlich.
Erst einmal wurde Schick allerdings nach Rom zurückbeordert. Und hier grätschte Bayer Leverkusen in die Verhandlungen zwischen den Bullen und den Italienern. Für eine Ablöse von 26,5 Millionen Euro wechselte er dauerhaft zur Werkself – und kam hier in seinen ersten 70 Spielen auf bärenstarke 36 Tore. Bayer verlängerte seinen ursprünglich nur bis 2025 laufenden Vertrag bis 2027. Die Saison 2023/2024 begann für den großgewachsenen Tschechen nach einer schweren Verletzung eher spät. Bis zum Start der Spiele in EM 2024 Gruppe F, sollte er aber in Topform sein.
Schick – immer noch unterschätzt?
Bayer ist ein großer Verein in Deutschland und ein klingender Name in Europa. Aber die Werkself zählt nicht zur Premium-Klasse des Kontinents. Hier wurde Schick zwar immer wieder gehandelt, aber noch schlug niemand zu. Zwangsläufig stellt sich die Frage, ob diese Schick noch immer unterschätzen – oder ob er doch nicht gut genug für ihr Kaliber ist. In der Saison 23/24 könnte Leverkusen aber das Kunststück gelingen, die Bayern vom Thron zu stoßen. Dies wär der erste wichtige Titel für den Angreifer. Bei den Torschützenkönigwetten zur EM 2024 fällt auch öfters der Name von Patrick Schick, wobei er zu den Außenseitern zählt.
Was kann Schick für Tschechien leisten?
Schick könnte mit Tschechien bei der EM 2024 Argumente für seine Qualität sammeln. Schließlich wird in den Stadien gespielt, die ihm aus der Liga bestens vertraut sind. Das Zeug dazu hat er: In seinen ersten 35 Spielen für Tschechien machte er 18 Tore. Zuvor durchlief er alle Jugendteams seit der U16 und knipste auch hier regelmäßig. In der U21 machte er beispielsweise in zwölf Spielen elf Tore. Wenn Tschechien die Gruppenphase gegen Portugal, die Türkei und den Playoff-Gegner übersteht, könnte beispielsweise auch ein Viertelfinale bei der Euro 2024 möglich sein.