Update: Die Gruppen der Euro 2024 sind ausgelost. Hier findest du eine Übersicht aller Vorrundenpools.
Ungarn erlebt seit einiger Zeit einen fußballerischen Aufschwung, wie ihn das Land lange nicht kannte. Bei der EM 2021 hätte man fast Deutschland in der Gruppenphase aus dem Wettbewerb gekegelt. In der Nations League 2020 schaffte man den Aufstieg in die Liga A. In der Ausgabe des Jahres 2022 konnte man sich in dieser nicht nur behaupten, sondern auch Deutschland und England hinter sich lassen. Fast hätte es sogar zur Teilnahme am Nations League Final Four 2023 gereicht. Diesbezüglich hatte Italien dann aber doch die Nase vorne. Die Belohnung für die starken Leistungen zeigte sich bei der Auslosung der Qualifikationsgruppen für die EM 2024 in Deutschland. Ungarn war der Gruppenkopf und geht erstmals seit Jahrzehnten als einer der Favoriten in die Spiele.
Serbien, Montenegro, Bulgarien und Litauen werden versuchen, den starken Leistungen der Ungarn ein Ende zu bereiten. Mit Blick auf die Teilnehmer ergibt sich eine weitere Geschichte dieser Gruppe von selbst: Vier der fünf Teams sind neben dem oder direkt am Balkan beheimatet. Dies dürfte für hitzige Atmosphäre sorgen. Insbesondere die Spiele der EM 2024 Quali zwischen Serbien und Montenegro sind dabei besonders zu beachten.
Tabelle der EURO 2024 Quali Gruppe G
Spielplan der EM-Quali Gruppe G
Analyse: Kann Ungarn eine stark steigende Form der letzten Jahre behaupten?
Wer sich für die EM 2024 in Deutschland über die Gruppe G qualifizieren möchte, muss am Ende auf dem ersten oder zweiten Platz stehen. Wer dies nicht schafft, hat eventuell noch über die Nations League-Playoffs eine Chance. Diesbezüglich sind die Resultate aus der Qualifikation aber unerheblich. Hier gelten die Leistungen aus der letzten Nations League-Gruppenphase. Ungarn wäre beispielsweise fast sicher dabei, sollte die Qualifikation misslingen.
Ungarn 🇭🇺
Schlüsselspieler im Kader der Ungarn ist der offensive Mittelfeldmann Dominik Szoboszlai. Die Innenverteidigung bilden der erfahrene Willi Orban und Attila Szalai. Dahinter steht mit Peter Gulacsci eigentlich ein hervorragender Torhüter. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie schnell und gut sich dieser von seiner schweren Verletzung in der Hinrunde der Saison 2022/23 erholt. In der Offensive ist außerdem Roland Sallai zu einem starken Rechtsaußen gereift.
Serbien 🇷🇸
Auf dem Papier ist der Kader der Serben deutlich besser als der von Ungarn. Die beiden Mittelstürmer Dusan Vlahovic und Aleksandar Mitrovic sowie Mittelfeldmann Sergej Milinkovic-Savic seien exemplarisch genannt. Spieler dieser Klasse gibt es im Team der Ungarn schlicht nicht.
Und eigentlich haben die Serben überhaupt keinen schwachen Mannschaftsteil. Einzig Predrag Rajkovic agiert nicht ganz auf dem Level vieler seiner Teamkollegen. Im internationalen Vergleich ist er aber noch immer sehr solide.
Montenegro 🇲🇪
Der Kader Montenegros fällt im Vergleich mit dem von Serbien und dem von Ungarn deutlich ab. Das Team verfügt mit Stefan Savic und Adam Marusic über zwei solide Verteidiger. Uros Djurdjevic ist an einem guten Tag zudem ein ebensolcher Mittelstürmer. Er gönnt sich aber auch viele Auszeiten.
Bulgarien 🇧🇬
Das bulgarische Team wurde in den vergangenen Jahren zwar zunehmend besser und hat einige vielversprechende Talente hervorgebracht. Insgesamt mangelt es aber noch immer an der nötigen Qualität, um in einer Qualifikation einen ernsthaften Anspruch auf einen der ersten beiden Plätze erheben zu dürfen. Bester Spieler ist Kapitän Kiril Despodov. Der Rechtsaußen bewegt sich aber weit von dem entfernt, was gemeinhin als europäisches Top-Niveau gilt.
Der entsprechende Befund ist deshalb auch für den Rest der Mannschaft zu treffen. Mit Ilia Gruev hat man nur einen einzigen Spieler in den eigenen Reihen, der in einer Mannschaft in einer der europäischen Top-Ligen zu regelmäßigen Einsatzzeiten kommt.
Litauen 🇱🇹
Litauen ist in der EM 2024 Qualifikation nur schmückendes Beiwerk – wie eigentlich immer schon. Die Qualität der Mannschaft ist in keinem Bereich ausreichend, um wirklich wettbewerbsfähig zu sein. Kein einziger Spieler agiert in einer gehobenen europäischen Liga. Für Litauen wäre es gigantischer Erfolg, wenn das Team nicht den letzten Platz in der Qualifikationsgruppe belegen sollte.
Realistisch ist dies freilich nicht. Selbst die Bulgaren sind so viel stärker, dass sie eigentlich zwingend alle Punkte gegen Litauen holen müssen. Stehen deshalb am Ende mehr als null Zähler auf dem Konto der Mannschaft, so wird man die Qualifikation insgesamt als Erfolg bewerten.
Prognose: Vorhersagen fallen schwer
Vorhersagen für die Qualifikationsgruppe G für die EURO 2024 in Deutschland sind nicht einfach. Auf dem Papier müsste Serbien durch seinen Kader den ersten Platz holen. Bei vielen Buchmachern ist das Team deshalb favorisiert. Allerdings sprechen die Erfahrungen der letzten Jahre deutlich gegen das, was sich auf dem Papier abzeichnet.
Die Ungarn haben sich derart konstant gegen Mannschaften erfolgreich gewehrt, die noch einmal deutlich besser als die Serben besetzt sind, dass es eigentlich nur einen Schluss geben kann: Ihr Kader wird massiv unterschätzt. Wer sich gegen England, Deutschland und streckenweise auch Italien behauptet, kann sich auch in dieser Gruppe durchsetzen. Wir sehen deshalb Ungarn und Serbien (in beliebiger Reihenfolge) auf den beiden ersten Plätzen. Es folgen Montenegro, Bulgarien und Litauen.