Mit zwei klaren Siegen auf neutralem Platz im serbischen Novi Sad gegen Belarus (5:0) und zu Hause gegen Israel (3:0) hat die Nationalmannschaft der Schweiz einen erfolgreichen Start in die Fußball Europameisterschaft Qualifikation 2024 hingelegt.
Mit Andorra, Rumänien und dem Kosovo scheinen auch die übrigen Gegner in EM-Quali Gruppe I machbar, sodass es schon eine große Überraschung wäre, würde sich die Nati nicht mindestens als Zweiter eines von zwei EM-Tickets sichern.
In beiden bisherigen Qualifikationsspielen stand Yann Sommer im Tor der Schweiz, der anders als von so manchem Beobachter erwartet nicht mit dem Aus bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar seinen Rücktritt erklärt hat. Stattdessen will und wird der mittlerweile 82-fache Nationalspieler im Schweiz-Trikot seine Karriere mindestens bis zur EURO 2024 verlängern, die für Sommer sicherlich auch deshalb ein besonderes Turnier darstellt, weil der Schlussmann seit 2014 sein Geld in der deutschen Bundesliga verdient.
Scharfe Kritik von Dietmar Hamann
Nach achteinhalb Jahren bei Borussia Mönchengladbach entschied sich Sommer im Januar dazu, ein halbes Jahr vor Vertragsende seine Zelte am Niederrhein abzubrechen und zum FC Bayern München zu wechseln, der nach dem winterlichen Ski-Unfall von Manuel Neuer kurzfristig hochkarätigen Ersatz benötigt hat. In München avancierte Sommer in Abwesenheit Neuer auf Anhieb zur klaren Nummer eins vor Sven Ulreich, ist allerdings mit seinen Leistungen bisher nicht über jeden Zweifel erhaben.
Sommer wurde schon vor der 0:3-Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League bei Manchester City vorgeworfen, den Bayern bislang keine Spiele gewonnen zu haben. In Manchester erlaubte sich der Schlussmann dann zwar keinen gravierenden Fehler mit Gegentorfolge, aber dennoch war Sommer anschließend Gegenstand einiger kritischer Analysen. Vor allem wegen des Gegentores zum 0:1 von Rodrigo, das ein größerer Keeper als der 1,83 Meter große Sommer womöglich hätte verhindern können. Vor allem “Sky“-Experte Dietmar Hamann ließ kein gutes Haar an Sommer, was nun aber die Replik von dessen Nationaltrainer Murat Yakin zur Folge hatte.
Yakin zweifelt nicht an Sommer
“Harte Analysen gehören zum Geschäft und vor allem auch zum FC Bayern“, zeigte Yakin bei einem Sponsoren-Event in Zürich zunächst grundsätzlich Verständnis dafür, dass Akteure des deutschen Rekordmeisters besonders unter Beobachtung stehen. In Richtung Hamann hatte Yakin indes dennoch einen Konter parat: “Aber gerade die derart scharfe Kritik von Hamann ist für mich unverständlich. Sie ist in dieser Form respektlos gegenüber Yann. Für mich muss es erst in der Verteidigung stimmen. Das hat es in jenem Spiel nicht.“
Generell ist Yakin überhaupt nicht der Ansicht, dass Sommer bei den Bayern ein Unsicherheitsfaktor ist: “Jeder weiß, dass Yann eine beruhigende Art auf die Mannschaft hat. Das hat er auch in den ersten Wochen bei Bayern München bewiesen“, so der einst auch in der Bundesliga aktive Yakin, der konkret Sommers wichtige Rolle beim Erfolg der Münchner am Wochenende zuvor anführte: “Gegen Freiburg beim 1:0-Sieg hat Yann mit seiner Parade den Bayern die drei Punkte festgehalten. Das sollte man als Experte auch bemerken. Darum halte ich es – nochmals – für respektlos, wenn man die Niederlage bei Manchester City nun an einem Spieler festmacht.“
Sorgen, dass die Unruhe seine Nummer eins aus der Bahn werfen könnte, macht sich Yakin aber ohnehin keine: “Yann kann damit umgehen. Er hat nun mal bei Bayern München unterschrieben, da gehört so etwas dazu. Er wird die Kritik sachlich und professionell verarbeiten“, so Yakin, der Sommer sicherlich auch in den nächsten Spielen der Nati EM 2024 Quali am 16. Juni in Andorra und drei Tage später gegen Rumänien wieder in die erste Elf beordern wird.
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