Mit dem Finale der Champions League am Samstag zwischen Manchester City und Inter Mailand wird eine lange Saison auf Vereinsebene, die wegen der Weltmeisterschaft im November und Dezember diesmal vergleichsweise spät endet, abgeschlossen. Für die Nationalspieler indes ist auch danach erst einmal noch kein Urlaub angesagt.
Während Italien, Spanien, die Niederlande und Kroatien im Final Four der Nations League 2023 den Titelgewinner ermitteln, steigen zahlreiche Spiele in der EM 2024 Qualifikation. Die deutsche Mannschaft, die als Gastgeber automatisch für die EURO 2024 qualifiziert ist, bestreitet derweil am 12. Juni in Bremen gegen die Ukraine, am 16. Juni in Warschau gegen Polen und am 20. Juni in Gelsenkirchen gegen Kolumbien gleich drei DFB EM-Vorbereitungsspiele, die Bundestrainer Hans-Dieter Flick indes weniger für Experimente nutzen will, sondern dafür, eine Mannschaft zu formen, die dann ein Jahr später die aus deutscher Sicht letzten drei enttäuschenden Turnier wettmachen soll.
Gündogan sieht die Mannschaft in der Pflicht
Dass die Tests mit voller Konzentration in Angriff genommen werden, ist ganz im Sinne von Ilkay Gündogan. Der Mittelfeldmann, der Manchester City mit einem Doppelpack im FA-Cup-Finale gegen Manchester United gerade das englische Double beschert hat, will zwar zuvor unbedingt noch das Endspiel der Königsklasse gewinnen und damit das Triple perfekt machen, hat sich aber auch schon Gedanken zum Länderspielsommer gemacht.
„Wenn wir noch für Aufbruchstimmung zur Heim-EM sorgen wollen, dann müssen wir jetzt mit Erfolgserlebnissen loslegen. Da sind wir als Mannschaft in der Pflicht und ich persönlich empfinde auch eine große Motivation dabei, die Erfolglosigkeit nach den letzten Turnieren hinter uns zu lassen“, erklärte Gündogan gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ die anstehenden Länderspiele keineswegs als lästige Pflicht zu sehen, sondern als Chance, die nicht wenigen verloren gegangenen Fans wieder für die deutsche Nationalmannschaft zu begeistern.
Flick will bei Werner abwarten
Während der 32-Jährige insbesondere bei einem möglichen Gewinn der Champions League etwas verspätet zur Nationalmannschaft stoßen wird, steht hinter dem Mitwirken von Timo Werner im DFB-Trikot noch ein kleines Fragezeichen. Der Angreifer von RB Leipzig knickte im Abschlusstraining vor dem DFB-Pokal-Finale gegen Eintracht Frankfurt (2:0) um und konnte tags darauf mit dickem Knöchel nur dank Schmerzmitteln zumindest eine Stunde mitwirken, hinterließ dabei aber einen gehandicapten Eindruck.
Werner gab zwar nach dem Pokal-Triumph Entwarnung und sah seine Reise zur Nationalmannschaft nicht in Gefahr, doch der Bundestrainer erklärte parallel dazu, erst einmal die Meinung der Mediziner einholen zu wollen: “Er hat noch ein paar Tage Zeit. Unsere Ärzte werden sich bei denen von Leipzig informieren und gucken, was ist. Ich hoffe natürlich, dass er dabei ist.“
Weil soweit bekannt keine strukturelle Verletzung vorliegt, stehen die Chancen gut, dass sich Flicks Hoffnung erfüllt. Klar ist aber auch, dass der DFB bei Werner, der schon die WM 2022 verletzungsbedingt verpasst hat, kein unnötiges Risiko eingehen und im Zweifel lieber auf den 27-Jährigen verzichten wird.