Die mit dem nach dem erneuten, frühzeitigen Scheitern bei der Fußball WM 2022 in Katar unvermeidlich gewordenen Aus von Oliver Bierhoff als Nationalmannschaftsdirektor entstandene Lücke hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit der Installation von Rudi Völler vergangene Woche auch offiziell geschlossen.
Der einstige Teamchef (2000 bis 2004) wird allerdings nur bis zur Europameisterschaft 2024 im Amt bleiben und danach nach jetziger Planung zu Bayer Leverkusen zurückkehren, wo der 62-Jährige seit Sommer 2022 als Mitglied des Gesellschafterausschusses im Aufsichtsgremium des Klubs fungiert. Diese Tätigkeit allerdings wird Völler erst einmal ruhen lassen.
Bierhoffs Aufgaben sollen auf mehrere Schultern verteilt werden
Klar ist allerdings, dass Völler nur für die Zeit bis zur EM 2024 als Zugpferd dienen wird. Unabhängig davon, ob es dem früheren Weltklassestürmer während dessen gelingt, die in den letzten Jahren etwas verloren gegangene Begeisterung für die deutsche Nationalmannschaft wieder neu zu entfachen, benötigt der DFB anschließend definitiv einen neuen starken Mann.
Gleichzeitig ist von der nach dem WM-Debakel installierten Task Force, der neben Völler auch DFB-Vize-Präsident Hans-Joachim Watzke sowie Karl-Heinz Rummenigge, Oliver Kahn, Matthias Sammer und Oliver Mintzlaff angehören, aber auch geplant, das bisher weite Aufgabengebiet von Bierhoff auf mehrere Schultern zu verteilen. Allen voran soll ein Sportdirektor installiert werden, der vor allem den Nachwuchsbereich verantworten soll, in dem bei der Analyse des Ist-Zustandes in jüngerer Vergangenheit einige falsch gesetzte Prioritäten ausgemacht wurden. Dazu passend ließ DFB-Präsident Bernd Neuendorf verlauten, dass “Anpassungsbedarf, insbesondere bei der Akademie und im Nachwuchsbereich“, bestehe.
Mertesacker, Khedira und Höwedes als Sportdirektor im Gespräch
Während Völler für diese Aufgabe “Jüngere“ in der Verantwortung sieht, berichtet der „Kicker“ von einem bei internen Diskussionen schon recht klar erstellten Profil. Unter anderem soll der neue Sportdirektor Praxiserfahrung auf hohem Niveau mitbringen, was übersetzt nichts anderes bedeutet als, dass es sich um einen früheren Nationalspieler im DFB-Trikot handeln soll.
Das Fachblatt nennt darauf basierend mit Per Mertesacker, Sami Khedira und Benedikt Höwedes gleich drei Weltmeister von 2014 als potentielle Kandidaten. Höwedes ist mit 34 Jahren der jüngste aus diesem Trio, gleichzeitig aber bereits seit 2021 im Teammanagement der Nationalmannschaft tätig und somit am nächsten an der zu besetzten Stelle dran.
Der vier Jahre ältere Mertesacker, der während der WM 2022 bei seinen Analysen als TV-Experte klare Worte fand, leitet seit 2018 die Akademie des FC Arsenal, wäre somit gerade in Sachen Nachwuchsförderung im Thema und sicherlich auf dem neuesten Stand. Der 35-jährige Khedira ist erst seit wenigen Monaten als Vorstandsberater des VfB Stuttgart tätig, gilt aber als eine Führungskraft der Zukunft – möglicherweise auch beim DFB. Wann eine Entscheidung fallen wird, ist offen. Sicher ist aber, dass der DFB auch nach der Vorstellung von Völler keine Zeit zu verlieren hat, um sich auf verschiedenen Ebenen neu aufzustellen.
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