Den Start in die Europameisterschaft 2024 hat sich die ungarische Nationalmannschaft ganz anders vorgestellt. Nach der bemerkenswerten Entwicklung der vergangenen Jahre von nicht wenigen Experten als Geheimtipp für die Rolle als Überraschungsmannschaft gehandelt, haben die Magyaren ihr Auftaktspiel in Gruppe A am Samstag in Köln gegen die Schweiz mit 1:3 verloren.
Nach dem Anschluss durch Barnabas Varga in der 66. Minute schien es zwar vorübergehend so, als wäre der Ausgleich für den ungarischen EM-Kader doch möglich, doch mit einem kapitalen Fehler bereitete Abwehrchef Willi Orban dem Schweizer Breel Embolo in der dritten Minute der Nachspielzeit den Weg zum entscheidenden Treffer. Unter dem Strich stand eine bittere, aber auch deshalb nicht unverdiente Niederlage, weil der Schweizer Trainer Murat Yakin mit der unerwarteten Aufstellung von Michel Aebischer als stets in die Mitte ziehender Außenbahnspieler seinen Kollegen Marco Rossi auf dem falschen Fuß erwischte.
Seit drei Duellen mit der DFB-Auswahl ungeschlagen
„Es gab in der ersten Halbzeit ein taktisches Missverständnis“, räumte Rossi auf der Pressekonferenz nach dem Spiel ein, betonte aber, dass darin nicht der entscheidende Grund für die Pleite lag: „Wir waren zu passiv, haben individuelle Fehler begangen, die für mich schwer zu erklären sind. Ich kann kaum einen Spieler herausgreifen, der eine gute Leistung gebracht hat.“
Rossi blickte gleichzeitig auch schon auf das am Mittwoch in Stuttgart anstehende Duell mit Gastgeber Deutschland voraus – mit reichlich Respekt: „Deutschland ist der absolute Favorit bei diesem Turnier“, so der Italiener, der mit einem weitaus stärkeren Gegner rechnet als bei der EM 2021 und in der Nations League 2022: „Deutschland ist heute ein anderes Team als damals. Das haben sie gegen Schottland noch mal beweisen.“
In den insgesamt drei Spielen der letzten Jahre blieb Ungarn gegen Deutschland ungeschlagen. Einem 2:2 bei der EM-Endrunde 2022 folgten in der Nations League ein 1:1 zu Hause und in Leipzig sogar ein 1:0-Sieg.
Mehrere Änderungen gegen Deutschland wahrscheinlich
Während Trainer Rossi seinem Team noch nahelegte, “einfach zu spielen und es nicht zu kompliziert zu machen“, zeigte sich Kapitän und Starspieler Dominik Szoboszlai am Tag nach der Auftaktpleite auf Instagram kämpferisch: „Wir wollten das Turnier nicht so beginnen, aber wir werden nicht aufgeben“, so der Superstar des FC Liverpool, der am Mittwoch vermutlich eine etwas veränderte Startformation auf den Platz führen wird.
Nachdem gegen die Schweiz Adam Lang schon zur Pause für Bendeguz Bolla weichen musste, sind weitere Umstellungen wahrscheinlich. So könnte Marton Dardai auf der linken Seite der Dreierkette den Vorzug vor Attila Szalai erhalten. Zsolt Nagy wäre auf der linken Außenbahn eine erfahrenere Alternative zu Milos Kerkez und Callum Styles könnte im zentralen Mittelfeld als defensivereVariante im Vergleich zu Andras Schäfer starten.