Die spanische Nationalmannschaft steht zum ersten Mal seit der Europameisterschaft 2012 wieder im Endspiel eines großen Turniers – die im vergangenen Sommer mit einem Erfolg nach Elfmeterschießen im Finale gegen Kroatien gewonnene Nations League nicht eingerechnet. Und wie bei den Endspielen der EM 2008 (1:0 gegen Deutschland), der WM 2010 (1:0 n.V. gegen die Niederlande) und eben der EM 2012 (4:0 gegen Italien) will die Furia Roja auch das EM-Finale 2024 am Sonntag in Berlin erfolgreich gestalten.
Dann kann Trainer Luis de la Fuente wieder auf die beim 2:1-Sieg im Halbfinale gegen Frankreich gesperrten Dani Carvajal und Robin Le Normand bauen. Ob beide in die erste Elf zurückkehren werden, bleibt freilich abzuwarten. Denn während Carvajal seinen Platz auf der rechten Abwehrseite sicher haben und für Jesus Navas übernehmen dürfte, könnte im Abwehrzentrum auch der erfahrene Nacho als Nebenmann von Aymeric Laporte im Team bleiben.
Morata nach missglücktem Ordnereinsatz mit Knieschmerzen
Weitere Umstellungen sind nicht zu erwarten. Für Pedri, der sich im Viertelfinale gegen Deutschland gleich in der Anfangsphase bei einem Foul von Toni Kroos eine Knieverletzung zugezogen hat, wird erneut Dani Olmo im offensiven Mittelfeld starten, der sich bislang als exzellenter Vertreter erwiesen hat.
Den Sturm betreffend kamen kurz nach Abpfiff des Halbfinales gegen Frankreich Sorgen in Bezug auf Alvaro Morata auf. Denn der Kapitän wurde nach dem Ende der Partie unglücklich von einem Ordner erwischt, der auf der Jagd nach einem Flitzer ausgerutscht war. Morata klagte anschließend über Schmerzen am rechten Knie, die nach Einschätzung von de la Fuente aber nicht schwerwiegender Natur ist, wobei der Trainer vor einer Prognose bezüglich der Einsatzfähigkeit Moratas noch den Tag nach dem Spiel abwarten wollte.
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Morata nicht auflaufen kann, wäre wohl Mikel Oyarzabal der erste Nachrücker im Sturmzentrum. Eine weitere Alternative wäre Joselu, der aber eher wieder als Joker vorgesehen sein dürfte.
Klare Worte von Dani Vivian
Außer Frage steht derweil, dass Marc Cucurella auch im Endspiel auf der linken Abwehrseite beginnen wird. Das war vor dem Turnierstart keineswegs klar, galt auf dieser Position für viele Experten nach einer überragenden Saison mit Bayer Leverkusen doch Alejandro Grimaldo als Favorit.
Cucurella aber erhielt und rechtfertigte das Vertrauen, stand beim Halbfinale gegen Frankreich indes auch wegen seines von Schiedsrichter Anthony Taylor nicht für strafwürdig erachteten Handspiel im Viertelfinale gegen Deutschland im Mittelpunkt. Das Publikum in München bedachte den Profi des FC Chelsea bei jedem Ballkontakt mit lauten Pfiffen, die Mitspieler Dani Vivian nach der Partie scharf kritisierte: “Das ist eine Schande. Kein Spieler verdient das. Wer zu einem Fußballplatz geht, um jemanden auszubuhen, hat keinen Respekt für den, der seinen Job ausübt.“
Trainer de la Fuente macht sich um Cucurella indes keine Sorgen, auch wenn möglicherweise am Sonntag in Berlin wieder Pfiffe drohen: “Sie haben ihn noch mehr motiviert. Er ist ein Profi und weiß mit Druck umzugehen“, glaubt der spanische Coach sogar, dass sein Linksverteidiger dadurch noch stärker wird.