Italien weiter mit Spalletti als Cheftrainer

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Als EM-Favorit ist die italienische Nationalmannschaft nach Deutschland gereist, aber natürlich war die Hoffnung vorhanden, wie beim Gewinn der WM 2006 in Deutschland wieder einen Coup landen zu können. Die Mission Titelverteidigung der Squadra Azzurra ist mit der 0:2-Niederlage in Berlin gegen die Schweiz allerdings bereits mit dem EURO 2024 Achtelfinale gescheitert und das nach einer schon ausbaufähigen Vorrunde sowie schwer enttäuschenden 90 Minuten gegen die Eidgenossen auch völlig verdient.

Die Enttäuschung im stolzen Fußballland Italien ist natürlich groß, wenngleich man eine Reihe widriger Umstände natürlich nicht außer Acht lassen darf. So fehlten mit dem wegen unerlaubter Sportwetten monatelang gesperrten Sandro Tonali sowie den verletzten Domenico Berardi, Giorgio Scalvini, Francesco Acerbi, Destiny Udogie und Nicolo Zaniolo wichtige Akteure komplett.

Und gegen die Schweizer Nati musste Trainer Luciano Spalletti auch noch auf den gelbgesperrten Riccardo Calafiori und den angeschlagenen Federico Dimarco verzichten. Dass Spieler wie Giovanni di Lorenzo und Lorenzo Pellegrini während der EM 2024 ihre Form nicht fanden, sich zudem Gianluca Scamacca und Mateo Retegui nicht als Top-Besetzung auf der Mittelstürmer-Position erwiesen, kam erschwerend hinzu.

Spalletti plant weitere Verjüngung

Dennoch blieb auch Coach Spalletti, der erst im vergangenen September die Nachfolge des ebenso kurzfristig wie überraschend nach Saudi-Arabien gewechselten Roberto Mancini übernommen hat, in der italienischen Öffentlichkeit nicht von Kritik verschont. Insbesondere die vielen personellen Wechsel und das Fehlen einer eingespielten Mannschaft im Turnierverlauf muss sich der 65-Jährige ankreiden lassen.

„Einige Sachen habe ich falsch gemacht“, zeigte sich Spalletti durchaus selbstkritisch, mit Blick auf seine Startvoraussetzungen allerdings auch nur eingeschränkt: „Ich habe das Team in einem schwierigen Moment übernommen und ich habe versucht, mich dem anzupassen. Bis zu einem gewissen Punkt haben wir einen guten Job gemacht.“

Der Meistertrainer des SSC Neapel, der früher als eigentlich geplant wieder einen Job übernommen hat, richtete indes den Fokus auch schon auf die Zukunft: “Ich habe versucht, die Mannschaft zu verjüngen. Falls ich bleibe, wird das in Zukunft noch stärker passieren.“

Die WM 2026 als klares Ziel

Und dass Spalletti auch weiterhin das Vertrauen genießt, hat Verbandspräsident Gabriele Gravina am Tag nach dem EM-Aus deutlich gemacht und einen Trainerwechsel ausgeschlossen. Der 70-Jährige, der auch selbst nicht zurücktreten will, glaubt stattdessen an eine langfristig positive Entwicklung: „Wir wussten vom ersten Moment an, dass es sich um ein mehrjähriges Projekt handelt. Es ist nicht möglich, ein solches Projekt nach wenigen Monaten aufzugeben.“

Am Ziel, nach den verpassten Weltmeisterschaften 2018 und 2022 in zwei Jahren bei der WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada unbedingt wieder dabei sein zu wollen, ließ Gravina unterdessen keinen Zweifel: „Es wäre ein immenses Desaster, die Qualifikation für die WM zum dritten Mal nacheinander zu verpassen.“

Klar ist dabei, dass auf Spalletti vom ersten Spieltag der WM 2026 Qualifikation großer Druck lasten wird. Zunächst allerdings will sich die Squadra Azzurra im Herbst in der Nations League 2024/25 teuer verkaufen. Dann warten in Gruppe 2 der Nations League Liga A mit Frankreich, Belgien und Israel keine einfachen Gegner.