Als Breel Embolo am Samstag in der 75. Minute der Führungstreffer gelang, war der erste Einzug einer Nationalmannschaft der Schweiz ins EM-Halbfinale ganz nahe. England allerdings schlug nur fünf Minuten später durch Bukayo Saka zurück und hatte dann im Elfmeterschießen das glücklichere Ende für sich, weil einzig der zuvor so zuverlässige Schweizer Abwehrchef Manuel Akanji vom Punkt nicht verwandeln konnte.
Geplatzt war damit der Traum der Schweizer Nati, es nach einer starken Gruppenphase mit einem 3:1 gegen Ungarn sowie Unentschieden gegen Schottland und Deutschland (jeweils 1:1), insbesondere aber dem bärenstarken Auftritt im Achtelfinale gegen Italiens unter die letzten Vier bei der Europameisterschaft 2024 und vielleicht sogar noch mehr schaffen zu können.
Yakins Vertrag läuft mit der EM aus
Dass Kapitän Granit Xhaka mit einem Muskelfaserriss in die Partie gegen die englische Nationalmannschaft gegangen war und sicherlich auch deshalb nicht sein absolutes Top-Niveau erreichte, dürfte eine Rolle dabei gespielt haben, warum die Schweiz zuvor biedere Three Lions just nach der eigenen Führung stärker aufkommen ließ.
Xhaka verriet nach dem Aus indes nicht nur seine eigene Verletzungsproblematik, sondern wartete auch mit einem klaren Plädoyer für Trainer Murat Yakin auf, dessen Vertrag mit der Europameisterschaft endet. “Er ist der richtige Mann für diese Mannschaft. Wenn man etwas aufbaut, muss man das nicht kaputtmachen. Wir wünschen uns, dass er bleibt“, so Xhaka, was umso bemerkenswerter ist, weil dem 31-Jährigen vor nicht allzu langer Zeit noch ein stark angespanntes Verhältnis zu Yakin nachgesagt wurde. Beide haben aber im Frühjahr ein langes, offenes Gespräch geführt und damit vielleicht auch die Grundlage für die starken EM-Leistungen gelegt – und möglicherweise für eine nicht minder erfolgreiche Zukunft.
Yakin winken höhere Bezüge und Giorgio Contini als fester Assistent
Denn während sich Xhaka stellvertretend für die Mannschaft den Verbleib Yakins wünscht, macht auch der unlängst mit einem Wechsel nach Saudi-Arabien in Verbindung gebrachte Coach kein Geheimnis daraus, seine Arbeit gerne fortsetzen zu wollen. “Für mich hat die Nati Priorität“, wird der 49-Jährige im “kicker“ in Erwartung eines zeitnahen Treffens mit den Verbandsverantwortlichen zitiert: “Wir werden sehen, was sich aus diesen Gesprächen entwickelt.“
Von Seiten des Verbandes freilich wurde schon klar kommuniziert, dass Yakin den “Plan A“ verkörpert. Die Trümpfe hält nun aber der Trainer in der Hand, der im März das Angebot einer Verlängerung bis 2026 noch ausgeschlagen hatte, weil diese mittels einer vom Verband vorgesehenen Klausel bei Nicht-Erreichen des EM-Viertelfinales hinfällig geworden wäre.
Yakin kann nach den guten Auftritten in Deutschland nicht nur mit einer Verlängerung bis nach der WM 2026 zu verbesserten Bezügen rechnen, sondern dürfte auch seinen Wunsch, dauerhaft mit dem erst im Februar gekommenen Assistenten Giorgio Contini zu arbeiten, durchbekommen.
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