Dreieinhalb Monate nach dem enttäuschenden Achtelfinal-Aus bei der FIFA WM 2022 in Katar nach Elfmeterschießen gegen Marokko startet für die spanische Nationalmannschaft Ende März eine neue Ära. Nach viereinhalb Jahren – inklusive einer kurzen Unterbrechung aus privaten Gründen – ist die Zeit von Luis Enrique als Trainer der Furja Roja zu Ende gegangen.
Stattdessen wurde der bisherige U21-Coach Luis de la Fuente zum neuen Trainer der A-Elf befördert, für die es in den ersten Partien unter neuer Leitung am 25. März gegen Norwegen und am 28. März in Schottland direkt um Punkte in der EURO 2024 Qualifikation.
180. und letztes Länderspiel im März 2021
De la Fuente steckt natürlich bereits voll in den Planungen für seine ersten Länderspiele in der Verantwortung und hat in diesem Zusammenhang auch schon eine mit Spannung erwartete Entscheidung getroffen. So informierte der 61-jährige Rekordnationalspieler Sergio Ramos darüber, in den Zukunftsplanungen keine Rolle zu spielen – was indes nicht gänzlich überraschend kam, da der 36-Jährige schon von Luis Enrique zuletzt nicht mehr berücksichtigt worden war und letztmals am 31. März 2021 in der WM-Qualifikation gegen den Kosovo (3:1) im spanischen Nationaltrikot auf dem Platz stand.
Ramos, der nach einem ersten von Verletzungen durchzogenen Jahr bei Paris St. Germain mittlerweile gesundheitlich wieder stabil ist und beim französischen Meister zu den Leistungsträgern gehört, hatte sich nach dem Trainerwechsel Hoffnungen auf ein Comeback im Nationalteam gemacht. Nun aber gab der Abwehrspieler nach einem Telefonat mit de la Fuente über die sozialen Medien das Ende seiner Länderspielkarriere bekannt.
“Heute Morgen erhielt ich einen Anruf vom derzeitigen Trainer, der mir mitteilte, dass er nicht auf mich zählt und dass er auch künftig nicht auf mich zählen wird, unabhängig davon, welches Niveau ich vorweisen kann oder wie meine sportliche Karriere weitergeht“, berichtete Ramos und machte deutlich, sich etwas anderes erhofft zu haben: “Mit großem Bedauern ist dies das Ende einer Reise, von der ich gehofft hatte, dass sie länger dauern und mit einem besseren Geschmack im Mund enden würde, auf Augenhöhe mit all den Erfolgen, die wir mit unserer Nationalmannschaft erreicht haben.“
Enttäuschter Vergleich mit Modric, Messi und Co.
Der 180-fache Nationalspieler, der 2010 Welt- sowie 2008 und 2012 zweimal Europameister wurde, hätte sich gewünscht, wie einige aktuelle oder ehemalige Mitspieler bis ins hohe Alter für das Nationalteam spielen und das Ende darin selbst bestimmen zu können: “Das Alter ist nur eine Zahl, die nicht unbedingt etwas mit Leistung oder Fähigkeit zu tun hat. Ich bewundere und beneide Spieler wie Modric, Messi und Pepe. Sie sind der Inbegriff von Tradition, Werten, Leistungsgesellschaft und Gerechtigkeit im Fußball. Leider wird es für mich nicht so sein, denn Fußball ist nicht immer gerecht und Fußball ist nie nur Fußball.“
Mit Pau Torres, Aymeric Laporte und Eric Garcia genießen anstelle von Ramos jüngere Innenverteidiger das Vertrauen von de la Fuente, die indes allesamt noch weit von einer Länderspielkarriere entfernt sind, wie sie der Rekordnationalspieler hingelegt hat.
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