Auch wenn Duelle mit Deutschland immer prestigeträchtig sind, konnte die niederländische Nationalmannschaft die 1:2-Niederlage im Testspiel vergangene Woche in Frankfurt recht schnell abhaken. Auch, weil drei Tage zuvor im ersten März-Test ein klares 4:0 gegen Schottland gelungen war, wobei die Deutlichkeit des Erfolges den Spielverlauf gegen in der Chancenverwertung schludrige Schotten nicht wirklich wiedergab.
In den Niederlanden richtet sich nun der Fokus ganz auf die EM-Endrunde in Deutschland und würde natürlich liebend gerne den Triumph von 1988 wiederholen, als zum letzten Mal eine Europameisterschaft stattfand, die Marco van Basten, Ruud Gullit und Co. durch einen 2:0-Finalsieg in München gegen die Sowjetunion für sich entscheiden konnten.
Zunächst freilich gilt es für die Elftal im Sommer 2024 die Vorrunde zu überstehen, was in EM Gruppe D kein Spaziergang werden dürfte. Denn mit Mitfavorit Frankreich, einem starken Österreich und einer nie zu unterschätzenden Auswahl Polens hat die Niederlande früh im Turnier alles andere als einfache Aufgaben zu lösen, die sicherlich allesamt kein Selbstläufer werden.
Feyenoord vermeldet schwere Knieverletzung
Bitter für Bondscoach Ronald Koeman, dass nach den jeweils am Kreuzband verletzten Innenverteidigern Sven Botman und Jurrien Timber mit Quilindschy Hartman nun eine weitere Defensivkraft die EURO verpassen wird. Hartman feierte zwar erst im vergangenen Oktober beim 1:2 in der EM-Qualifikation gegen Frankreich sein Debüt, stand dann aber auch in den folgenden drei Partien im Herbst 2023 in der Anfangsformation und galt auf der linken Abwehrseite unabhängig von Dreier- oder Viererkette als erste Wahl.
Die Spiele gegen Schottland und in Deutschland verpasste Hartman leicht angeschlagen, meldete sich aber bei Feyenoord Rotterdam zurück zum Dienst – um sich dann für lange Zeit in den Krankenstand zu verabschieden. Denn beim 4:2-Sieg von Feyenoord Rotterdam gegen den FC Utrecht konnte Hartman den durchgebrochenen Gästespieler Niklas Vesterlund im Strafraum nur noch per Foul stoppen und verursachte damit nicht nur den Elfmeter zum zwischenzeitlichen 0:2, sondern verletzte sich bei dieser Aktion auch noch höchst unglücklich am Knie.
Feyenoord Rotterdam gab bislang zwar keine exakte Diagnose bekannt, vermeldete aber eine schwere Knieverletzung und das vorzeitige Saisonende für den 22-Jährigen, der somit mindestens bis zur WM 2026 auf sein erstes Turnier mit der Nationalmannschaft wird warten müssen. Er verlängert die Liste der bei der EM 2024 verletzten Spieler.
Blind und Aké als Alternativen
Bondscoach Koeman muss auf der linken Seite nun bei der EURO auf eine Alternativlösung zurückgreifen. Während der bei Borussia Dortmund auffällige Ian Maatsen bislang nicht über die niederländische U21 hinausgekommen ist, womöglich aber nun auf eine Chance hoffen darf, gelten vor allem Routinier Daley Blind und Nathan Aké als Optionen. Letzterer ist zwar gelernter Innenverteidiger, kommt aber bei Manchester City auch häufiger als Außenverteidiger zum Einsatz.
Aké nach links zu ziehen, ist auch deshalb möglich, weil es der Niederlande trotz der Ausfälle von Botman und Timber nicht an starken Innenverteidigern mangelt. So stehen mit Matthijs de Ligt und Virgil van Dijk noch zwei Hochkaräter bereit, hinter denen zudem mit den Herbst-Debütanten Micky van de Ven und Jorrel Hato zwei hochveranlagte Talente lauern.
Bei den Wetten auf die EM 2024 befinden sich die Niederlande aktuell auf Platz 8, wenn man auf den Sieger tippen will. Die Holländer haben somit durchaus Chancen auf den Titel, wenn man in der Gruppe bereits gute Leistungen zeigen kann.