Im März lieferte die portugiesische Nationalmannschaft zwei Testspiele mit völlig unterschiedlichem Verlauf ab. Zunächst gelang gegen Schweden ein in allen Belangen überzeugender 5:2-Sieg, doch nur wenige Tage später verlor der Europameister von 2016 überraschend mit 0:2 in Slowenien. Das Besondere daran war, dass Cristiano Ronaldo gegen Schweden fehlte, dann aber in Slowenien mit dabei war und über weite Strecken einer enttäuschenden Begegnung das zuvor so furiose Offensivspiel zu hemmen schien.
In den Wochen danach wurde viel darüber diskutiert, ob der einstige Weltfußballer trotz seiner in der Saudi Pro League nach wie vor vorhandenen Treffsicherheit nicht eher zu einer Belastung für die Nationalmannschaft Portugals wird. Für Trainer Roberto Martinez indes stand stets außer Frage, dass Ronaldo auch bei der EM 2024 eine wichtige Rolle spielen wird – und der spanische Fußball-Lehrer durfte sich im finalen EM-Test bestätigt sehen.
Doppelpack bei der EM-Generalprobe
Denn nachdem die beiden ersten Vorbereitungsspiele gegen Finnland (4:2) und Kroatien (1:2) noch ohne Ronaldo, der wegen des Pokalfinales in Saudi-Arabien erst später angereist ist, mit Licht und Schatten verlaufen waren, stand der 39-Jährige bei der Generalprobe gegen Irland in der Startelf und lieferte eine beeindruckende Kostprobe seiner nach wie vor außergewöhnlichen Fähigkeiten.
Nachdem Joao Felix Portugal vor der Pause in Führung geschossen hatte, ließ Ronaldo zu Beginn des zweiten Durchgangs zwei Iren schlecht aussehen und schlenzte den Ball anschließend ebenso gekonnt wie unhaltbar in den Winkel zum 2:0. Damit nicht genug besorgte der Routinier mit seinem 130. Treffer im 207. Länderspiel auch noch das Tor zum 3:0-Endstand, räumte indes nicht zuletzt mit seinem Engagement in der Rückwärtsbewegung und auch als Ballverteiler sämtliche Bedenken hinsichtlich seiner Eignung als Teamplayer aus.
Wer stürmt neben Ronaldo?
Beim portugiesischen EM-Auftaktspiel in EURO-Gruppe F am Dienstag (21 Uhr) in Leipzig gegen Tschechien wird Ronaldo Portugals EM-Team als Kapitän aufs Feld führen. Die Frage, wer ansonsten in der Offensive beginnt, verspricht derweil eine Menge Spannung, hat Trainer Martinez doch reichlich Qualität zur Auswahl.
Gegen Irland durften neben Ronaldo Joao Felix und Rafael Leao ran, wobei vermutlich einer der beiden wird weichen müssen, da Trainer Martinez kaum auf Bernardo Silva verzichten wird. Neben dem Offensivmann von Manchester City, der freilich auch eine Option für das offensive Mittelfeld wäre, bewerben sich auch noch Diogo Jota, Pedro Neto, Gonçalo Ramos und Francisco Conceicao um die Startelf oder zumindest Joker-Einsätze.
Sollte es für Portugal gegen Tschechien oder in einem der späteren Spiele nicht von Anfang an rund laufen, hätte Martinez somit einige Möglichkeiten, um für frischen Wind zu sorgen.