Die Deutschland EM 2024 Vorbereitung läuft nicht wie erwartet. Seit den schwer enttäuschenden Testländerspielen im Juni gegen die Ukraine (3:3), in Polen (0:1) und gegen Kolumbien (0:2), die freilich zur schon länger währenden Negativentwicklung der deutschen Nationalmannschaft passten, ranken sich rund um die DFB-Auswahl einige Diskussionen. Unter anderem auch darum, welche Kriterien Bundestrainer Hans-Dieter Flick bei der Nominierung seines DFB EM 2024 Kaders anlegt.
Oliver Ruhnert, Geschäftsführer des 1. FC Union Berlin hatte angesichts dessen, dass vom Tabellenvierten der abgelaufenen Bundesliga-Saison kein Spieler berücksichtigt wurde, falsche Maßstäbe kritisiert. Flick indes wollte das nicht auf sich sitzen lassen und konterte im Rahmen des internationalen Trainerkongress vergangene Woche in Bremen: “Ich finde, es ist eine große Dreistigkeit, zu behaupten, dass die Nationalelf die Spieler nicht nach dem Leistungsprinzip nominiert. Was haben wir davon, wenn Spieler spielen, die nicht die Leistung bringen können, wie ein anderer? Deswegen finde ich es manchmal eine Unverschämtheit, wie man darüber berichtet.“
Verletzung lässt den WM-Traum platzen
Nach dieser öffentlichen Auseinandersetzung wird Fußball-Deutschland sicherlich umso genauer hinsehen, wenn Flick sein nächstes Aufgebot für die Freundschaftsspiele im September gegen Japan und Frankreich bekannt gibt. Dann liebend gerne wieder dabei wäre Lukas Nmecha, der verletzungsbedingt keine einfache Zeit hinter sich hat.
Kurz vor der Nominierung des Kaders für die WM 2022 zog sich Nmecha, der ansonsten sehr wahrscheinlich in Katar dabei gewesen wäre, beim 2:0-Sieg seines VfL Wolfsburg gegen Borussia Dortmund im November einen Teilabriss der Patellasehne im rechten Knie zu. Im Februar meldete sich Nmecha dann zwar zurück, musste nach vier Kurzeinsätzen aber dann wegen Knieproblemen eine weitere Zwangspause einlegen, die bis zum Ende der Saison andauerte.
Comeback im Testspiel
Auch zu Beginn der Vorbereitung auf die neue Saison war Nmecha noch nicht voll belastbar, doch am vergangenen Wochenende kam der 24-Jährige im Testspiel gegen den SC Freiburg (3:2) erstmals wieder für immerhin 30 Minuten zum Einsatz und steuerte per Elfmeter direkt einen Treffer bei. Gegenüber dem “kicker“ räumte Nmecha anschließend aber auch ein, noch körperlichen Nachholbedarf zu haben: “Die absolute Power fehlt noch. Das merkt man im Spiel schon nach 15 Minuten, aber dann bekommt man so etwas wie die zweite Luft. Ich habe zwar viel im Fitnessbereich gearbeitet, aber Spiele sind dann noch mal etwas ganz anderes.“
Nichtsdestotrotz scheint die Talsohle durchschritten und der 1,85 Meter große Mittelstürmer auf einem guten Weg zurück – auch in die Nationalmannschaft, für die Nmecha bei der 0:1-Niederlage am 23. September 2022 zum siebten und bis dato letzten Mal im deutschen Nationaltrikot zum Einsatz gekommen ist. Geht es nach Nmecha selbst, dann ja: “Das wird alles über Leistung kommen. Wenn ich gut spiele und viele Tore mache, meldet sich der Bundestrainer bestimmt“, weiß der Angreifer aber, sich mit Leistungen in der Bundesliga aufdrängen zu müssen – erst recht, nach dem Flick-Ruhnert-Disput.