Kurz vor Weihnachten gaben der polnische Fußballverband PZPN und Nationaltrainer Czeslaw Michniewicz nach einer gründlichen Analyse und intensiven Gesprächen bekannt, die erst im Januar 2022 begonnene Zusammenarbeit zu beenden. Michniewicz‘ Vertrag, der bis zum Ende der Weltmeisterschaft 2022 datiert war, wurde nicht verlängert, obwohl Polen beim Turnier in Katar das Achtelfinale erreicht hatte, in dem dann der spätere Vize-Weltmeister Frankreich (1:3) das Stoppschild setzte.
“Wie wir wissen, hat der Trainer die Nationalmannschaft in einer sehr schwierigen Zeit übernommen. Trotz dieser Umstände gelang es ihm, die Qualifikation für die Weltmeisterschaft zu schaffen und den Platz in der A-Liga der Nations League zu behaupten. Außerdem führte er die Nationalmannschaft zum ersten Mal seit 36 Jahren in die K.-o.-Phase einer WM. Dafür gebührt Czeslaw Michniewicz Dank“, kommentierte Verbandspräsident Cezary Kulesza das Aus des 52 Jahre alten Fußball-Lehrers, der als Nachfolger für Paulo Sousa eingesprungen war, als der erfolgreich arbeitende Portugiese mit aller Macht dem Lockruf von Flamengo Rio de Janeiro folgen wollte.
Gleichzeitig kündigte Kulesza an, zeitnah mit der Suche nach einem Nachfolger beginnen zu wollen. Diese Suche läuft inzwischen nicht nur auf Hochtouren, sondern steht sogar kurz vor dem Abschluss. Polnischen Medienberichten wird die Präsentation des neuen Mannes zeitnah erwartet. Noch allerdings ist unklar, auf wen die Wahl fallen wird. Durchgesickert ist bislang nur, dass es sich um einen ausländischen Trainer handeln soll und dass es wohl drei Kandidaten in die Endauswahl geschafft haben.
Steven Gerrard aus dem Rennen?
Zunächst wurde vor allem Steven Gerrard heiß gehandelt, mit dem Gespräche auch verbürgt sind. Der 42-Jährige ist seit seiner Entlassung bei Aston Villa im Oktober arbeitslos und stünde sofort zur Verfügung. Allerdings heißt es aus verschiedenen Quellen mittlerweile, dass ein Trainer die Michniewicz-Nachfolge antreten soll, der schon eine Mannschaft bei einer Weltmeisterschaft vertreten war.
Gerrard wäre somit raus und zwei weitere Kandidaten noch enger in der Verlosung. Zum einen der Portugiese Paulo Bento, der Südkorea ins Achtelfinale der WM 2022 geführt hat, zuvor aber auch schon mit der Auswahl seiner Heimat bei der WM 2014 dabei war. Der 53-Jährige erklärte nach dem südkoreanischen WM-Aus seinen Abschied, der indes schon vorher festgestanden hatte.
Zum anderen gilt Hervé Renard als Option, der anders als Gerrard und Bento aber noch in Lohn und Brot steht. Der 54-jährige Franzose genießt seit dem saudi-arabischen 2:1-Sieg über den späteren Weltmeister Argentinien bei der WM 2022 Heldenstatus im Königreich und besitzt noch einen Vertrag bis 2027. Schwer vorstellbar, dass die Saudis Renard, der sowohl mit Sambia als auch mit der Elfenbeinküste den Afrika-Cup gewonnen hat, die Freigabe erteilen.
Start direkt mit zwei EM-Qualifikationsspielen
Die ersten Aufgaben haben es für den neuen Coach auf jeden Fall in sich. Ende März geht es direkt mit den ersten beiden Spiele der EM 2024 Quali in Tschechien und gegen Albanien los. Die übrigen Gegner in EM Quali Gruppe E sind die Färöer und Moldau. Die Zielsetzung ist dabei klar: bei der EURO 2024 in Deutschland dabei zu sein.